Depressionen zählen zu den am häufigst auftretenden psychischen Erkrankungen. Ungefähr 20% der Bevölkerung erkrankt mindestens einmal im Leben. Die affektive Krankheit kann jeden betreffen und äußert sich durch verschiedenste Symptome. Beispiele für diese Symptome sind: eine betrübte Stimmungslage, Interessensverlust, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit. Mithilfe des Gesundheitssystems für psychische Erkrankungen der WHO, dem ICD-10, kann die Erkrankung klassifiziert werden. Da eine Depression auch die Folge von körperlichen Krankheiten, wie beispielsweise Anämie sein kann, sollten diese zuerst ausgeschlossen werden, bevor man von einem psychischen Auslöser ausgeht (Petermann, de Vries, 2016, S. 83-86.). Depressionen sind für den Erkrankten als auch seine/ihre Angehörigen eine belastende Situation. Wie man als Angehöriger helfen und die bestmögliche Unterstützung liefern kann, wird im folgenden Post beschrieben.
Hilfe durch die Familie oder Freunde:
Viele Angehörige von Betroffenen fühlen sich oft hilflos in der jeweiligen Situation, was auch verständlich ist. Der lebensfrohe Mensch, den sie kennen, ist nicht mehr da. Verzweiflung oder sogar Wut gegenüber dem Patienten, können entstehen. Die psychische Krankheit ist also nicht nur für den Erkrankten sehr belastend, sondern bringt auch deren Familie und Freunde an ihre Grenzen. Erschöpfung und Überbelastung sind die Folge. Um richtig mit der Situation umzugehen, gibt es viele Ratgeber, die einem helfen können, sowohl für Erkrankte als auch für deren Angehörige. Denn in vielen Fällen verlangen beide Seiten nach Unterstützung. Im folgenden Absatz werden die wichtigsten Schritte, die man als Mitwirkender beachten sollte, zusammengefasst (Klinik Friedenweiler, 2021).
Schritt 1: Verständnis aufbringen.
Den Angehörigen muss klar sein, dass es sich bei Depressionen nicht nur um eine traurige Stimmung handelt. Es handelt sich um eine ernstzunehmende und definierte Erkrankung der Psyche. Wurde das Krankheitsbild erstmal verstanden, sollte dieses Verständnis dem Betroffenem auch entgegengebracht werden. Dieser Ausdruck von Einfühlsamkeit, kann dem Erkrankten dabei helfen, sich Hilfe zu suchen und die Schuld nicht bei sich selbst zu suchen. Denn oft kommt es vor, dass diese Personen glauben, sie seien verrückt oder abnormal (Klinik Friedenweiler, 2021).
Schritt 2: Mut machen.
Depression ist eine Krankheit und kann dementsprechend auch geheilt werden. Genau das sollte dem Patienten vermittelt werden. Er muss verstehen, dass seine Situation nicht aussichtlos ist, sondern behandelbar. Auf jeden Fall sollten Angehörige die Entscheidung, sich ärztliche Hilfe zu suchen unterstützen beziehungsweise den Leidenden darauf hinweisen. Depressionen sind mithilfe von Fachpersonal gut behandelbar. Durch die oft auftretende Antriebslosigkeit der Patienten, kann es vorkommen, dass sie sich gar keine Hilfe suchen möchten, beziehungsweise können. Genau hier kann man als vertraute Person nachhelfen (Klinik Friedenweiler, 2021).
Schritt 3: Geduld.
Während des Heilungsprozesses werden depressive Menschen oft die Hoffnung verlieren und immer wieder von ihrer Antriebslosigkeit beeinträchtigt werden. Deswegen ist es so wichtig, dass Freunde und Familie geduldig mit dem betroffenen Menschen umgehen. Die Krankheit kann nicht von einen auf den anderen Tag geheilt werden, sondern verlangt nach ärztlicher Betreuung und Zeit. Immer wieder sollte dem Betroffenem klar gemacht werden, dass seine Erkrankung heilbar ist und man ihm immer als Vertrauensperson zur Verfügung steht.(Klinik Friedenweiler, 2021)
Therapie: Eine Depression kann entweder durch eine Pharmakotherapie, Psychotherapie oder mit einer Kombination aus beidem, behandelt werden. Die Psychotherapie rückt hier immer mehr in den Vordergrund und wurde in den letzten 15 Jahren um 80% pro Quartal öfter angewandt. Neben der vermehrten Anwendung einer Psychotherapie, ist aber auch die Verordnung an Antidepressiva angestiegen. Laut dem ärztlichen Direktor der Schön Klinik in Roseneck am Chiemsee, Prof. Dr. Vorderholzer, ist der Grund für die erhöhte Anwendung an Antidepressiva, eine lange Wartezeit auf einen Therapieplatz bei einem/einer Psychotherapeut/In. Auf längere Zeit hinweg, bewährte sich die Psychotherapie als zuverlässiger und führte weniger oft zu Rückfällen als eine Behandlung mit Psychopharmaka (Klein, 2020)
Fazit:
Depressionen könne jeden treffen und betreffen wie oben erwähnt, 20% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben. Neben der Hilfe von Familie und Freunde, leisten die Psychopharmaka- und die Psychotherapie einen wichtigen Beitrag zur Heilung. Als Angehöriger eines Erkrankten ist es nicht leicht, mit so einer unbekannten und zugleich belastenden Situation umzugehen. Um dem Betroffenen die nötige Hilfe geben zu können, ist es wichtig Verständnis zu zeigen und keinesfalls zu urteilen. Außerdem sollte dem Leidenden vor Augen geführt werden, sich professionelle Hilfe zu suchen und ihn dabei zu unterstützen. Mit Geduld und Verständnis, lässt sich die Situation meistern und kann mit ärztlicher Hilfe erfolgreich behandelt werden.
Hilfe für Erkrankte (AT):
Tel.: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr, online unter: https://www.telefonseelsorge.at/
Tel.: 01 / 406 95 95, Mo–Fr 10–17 Uhr, online unter: www.kriseninterventionszentrum.at.
Hilfe für Angehörige (AT):
Tel.:01 526 42 02, online unter: https://www.hpe.at/home.html
Für Kinder (AT):
www.rataufdraht.at. Tel.: 147
Quellenverzeichnis:
Titelbild: Serena Wong, https://pixabay.com/de/illustrations/beratung-psychische-gesundheit-1739639/
Franz Petermann, Ulrike de Vries: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie. (2016, Bremen). HRSG: Prof. Dr.Lutz Jäncke, online unter: https://doi.org/10.1024/1661-4747/a000265 (10.03.21)
Friederike Klein: DNP- Der Neurologe & Psychiater. (2020, Berlin). Online unter: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s15202-020-0591-7.pdf (14.03.21)
Klinik Friedenweiler: Blogbeitrag: „Depression- Was kann man als Angehöriger tun?“. (2021, O.o.), online unter: https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/depressionen-als-angehoeriger-damit-umgehen/ (10.03.21)