By Published On: 19. Februar 2022Categories: Wiki

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt!“ – Dieses Sprichwort ist vermutlich jedem von uns bekannt. Im Laufe der Entwicklung und des damit verbundenen Lebens, musste wohl jeder schon die Erfahrung machen, dass eine Person nicht die Person war, die sie vorgab zu sein. Viele Dinge, welche anfangs positiv wirken, entpuppen sich beim genaueren hinsehen zu negativen Dingen. Auch im Bereich der Medizin und Psychologie, existieren solche Sachverhalte. Die verschiedenen Berufsbezeichnungen im Bereich der klinischen Psychologie sorgen immer noch für Verwirrung bei einigen Menschen. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung zu wissen, was genau was ist und wer genau was tut (Stiftung Gesundheitswissen, 2019).

Psychiater

Diese Berufsbezeichnung ist wohl eine der bekanntesten und in der Allgemeinbevölkerung am gängigsten verbreitete Bezeichnung. Gibt es ein psychisches Problem, wird der Psychiater als Lösung des Problems verstanden. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass der Psychiater kein Psychologe ist, sondern ein Doktor der Medizin. Um Psychiater zu werden, muss zuvor ein Medizinstudium abgeschlossen werden und im Anschluss an dieses eine Facharztausbildung mit der Spezialisierung in Psychiatrie und Psychotherapie getätigt werden. Während diesem Werdegang erlernt ein Psychiater die Funktionsweise des menschlichen Körpers und die Behandlung von erkrankten menschlichen Körpern mit der Hilfe von Medikamenten. Dies bedeutet, dass ein Psychiater in erster Linie körperliche Untersuchungen durchführt und zur Problemlösung verschreibungspflichtige Medikamente nutzt. Ein Psychiater besitzt ebenfalls die Möglichkeit Personen in bestimmte Kliniken einzuweisen (Stiftung Gesundheitswissen, 2019).

Psychologischer Psychotherapeut

Im Vergleich zum Psychiater, handelt es sich beim psychologischen Psychotherapeuten um einen „echten“ Psychologen. Damit ist gemeint, dass ein 5-Jähriges Psychologiestudium und eine darauf folgende Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten notwendig ist, um diese Berufsbezeichnung zu tragen. Seit Oktober 2021 ist die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten reformiert worden und somit nicht mehr zwingend notwendig zum Erhalt dieser Berufsbezeichnung. Dennoch wurde ein 5-Jähriges Psychologiestudium abgeschlossen, welches das Lernen und Verhalten des Menschen vermittelt. Ein psychologischer Psychotherapeut ist somit in der Lage das Lernen und Verhalten von Menschen zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und gegebenenfalls zu ändern. Die Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen erfolgt nicht durch Medikamente, sondern durch Gesprächstherapien oder anderen kognitiven Methoden (Stiftung Gesundheitswissen, 2019).

Heilpraktiker für Psychotherapie

Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist im Bereich der Psychologie und Psychotherapie eine Besonderheit in Bezug auf die Ausbildung. Hierfür wird nicht wie bei den beiden anderen Berufsbezeichnungen ein Studium benötigt, sondern es reicht völlig aus eine 3-Jährige Ausbildung zu absolvieren. Heilpraktiker für Psychotherapie sind in der Lage psychische Krankheitsbilder zu erkennen. Die Hauptaufgabe dieser Berufsgruppe ist die Begleitung der Patienten bei dem jeweiligen Heilungsprozess. Ein Heilpraktiker für Psychotherapie behandelt seine Patienten auf naturheilkundliche Weise. Beispiele hierfür sind Hypnose oder Aromatherapien (Heilpraktiker Ausbildung, 2021).

Problematik

Die Problematik, welche aufgrund der verschiedenen Berufsbezeichnungen entsteht, ist dass Menschen mit psychischen Problemen nicht genau wissen, welcher Ansprechpartner für sie der richtige ist. Wird ein Heilpraktiker für Psychotherapie anstelle eines psychologischen Psychotherapeuten aufgesucht, kann dies zur Gefahr für das Patientenwohl führen. Die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie besitzt keine ausreichende Vermittlung von Kenntnissen in Bezug auf psychische Störungen. Somit stellt die psychologische Beratung und Behandlung durch einen Heilpraktiker für Psychotherapie, aufgrund der fehlenden Kompetenz, eine Gefahr dar (Ärzteblatt, 2017a ; Ärzteblatt 2017b). Beispielsweise gab es in der Vergangenheit Todesfälle bei Krebspatienten aufgrund der Behandlung durch Heilpraktiker. Auch im Bereich der klinischen Psychologie können solche Geschehnisse nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies liegt an der fehlenden Berufsverordnung für Heilpraktiker. Ebenfalls wird das Bild des psychologischen Psychotherapeuten und des Psychiaters durch solche Vorfälle verschlechtert. Dies stellt ein weiteres Problem dar (Bundesverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V., 2017).

Fazit

Es ist deutlich zu erkennen, dass einige der Probleme aufgrund der Bezeichnungen der verschiedenen Berufe existieren. Aus diesem Grund sollte im Bereich der Heilpraktiker eine Reform stattfinden (Ärzteblatt, 2017c). Heilpraktiker sollten in ihren Praktiken stärker kontrolliert werden. Damit ist gemeint, dass z.B. bestimmte Methoden der Behandlung von Heilpraktikern für Psychotherapie nicht durchgeführt werden dürfen oder ähnliches. Zudem wäre es stark von Vorteil, wenn die Berufsbezeichnung angepasst werden würde. Die Worte „Therapie“ und „Psychologie“ sollten nicht von Heilpraktiker verwendet werden dürfen. Aufgrund dieser Verwendung kann es für den Bürger und die Bürgerin zu Verwechslungen kommen. Solche Verwechslungen können das Bild des psychologischen Psychotherapeuten verschlechtern. Eine solche Bezeichnung bzw. Benutzung von Wörtern sollte nur diejenige Person nutzen bzw. tragen dürfen, welche die entsprechende Bildung besitzt. Damit ist gemeint, dass nur psychologische Psychotherapeuten mit erfolgreichem Staatsexamen bzw. abgeschlossener Psychotherapeutenausbildung dafür zugelassen werden sollten. Dadurch würde gewährleistet werden, dass das Bild des psychologischen Psychotherapeuten nicht durch Personen mit fehlenden Wissen verschlechtert wird und die Behandlung von psychisch kranken Menschen unter hohen Qualitätsstandards durchgeführt wird.

Literatur

Ärzteblatt (2017a). Heilpraktikerwesen: Selbstbestimmung und Gefahr. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/192959/Heilpraktikerwesen-Selbstbestimmung-und-Gefahr

Ärzteblatt (2017b). Bundespsychotherapeutenkammer will heilpraktischen Psychotherapeuten abschaffen. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77817/Bundespsychotherapeutenkammer-will-heilpraktischen-Psychotherapeuten-abschaffen

Ärzteblatt (2017c). Heilpraktiker: Tätigkeitsumfang sollte reformiert werden. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/189247/Heilpraktiker-Taetigkeitsumfang-sollte-reformiert-werden

Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (2017). Zur Zukunft der Psychotherapeutenausbildung. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2017/11/zur-zukunft-der-psychotherapeutenausbildung.html

Heilpraktiker Ausbildung (2021). Heilpraktiker für Psychotherapie. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.heilpraktiker-ausbildung.net/alternative-berufe/weiterbildung-heilpraktiker-fuer-psychotherapie

Stiftung Gesundheitswissen (2019). Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut. Zugriff am 31.01.2022. Verfügbar unter https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/psyche-wohlbefinden/psychologe-psychiater-psychotherapeut

Bildquelle

Pixabay. (2019). Beratung Gespräch. Zugriff am 22.02.2022. Verfügbar unter: https://pixabay.com/de/illustrations/beratung-information-gespräch-4148449/

Pixabay. (2018). Wegweiser. Zugriff am 22.02.2022. Verfügbar unter: https://pixabay.com/de/photos/wegweiser-weg-wandern-richtung-3199323/

Pixabay. (2018). Meditieren. Zugriff am 22.02.2022. Verfügbar unter: https://pixabay.com/de/photos/meditieren-sonnenuntergang-3478898/

Pixabay. (2016). Lehrer Silhouette. Zugriff am 22.02.2022. Verfügbar unter: https://pixabay.com/de/vectors/lehrer-silhouette-frau-arzt-1293148/

Pixabay. (2012). Medizinisches Symbol. Zugriff am 22.02.2022. Verfügbar unter: https://pixabay.com/de/vectors/hermesstab-medizinisches-symbol-30591/

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