By Published On: 28. Januar 2025Categories: Gesundheit, Psychologie, Soziales

Im Sport kommt es immer wieder auch zu negativen Emotionen wie Angst und Stress. Im Bereich der Sportpsychologie wird versucht unterschiedliche Wege zu finden, um in Wettkampfsituationen Spitzensportler bestmöglich mit dem Umgang ihrer Emotionen unterstützen zu können. Dazu gibt es verschiedene Verfahren, um den Stress und die Angst zu regulieren. Inzwischen werden häufig achtsamkeitsbasierte Verfahren angewandt.

Achtsamkeit hat ihre Wurzeln im Buddhismus und ist aus Meditation entstanden. Es geht darum, die Aufmerksamkeit voll und ganz auf das Hier und Jetzt zu lenken und dabei weder sich selbst noch äußere Umstände zu bewerten, sondern einen neutralen Blick einzunehmen. Dadurch wird ein Verständnis und Bewusstsein für Gedankenmuster und Emotionen geschaffen. Auch diese werden akzeptiert, nicht verändert und auch nicht bewertet. Dabei können verschiedene Atemtechniken angewendet werden oder es werden Wahrnehmungen benannt und beobachtet (Jansen et al. 2019, S.8-9).

Sportpsychologie

Die Sportpsychologie befasst sich mit der psychologischen Komponente des Sports. Dabei geht es darum, wie sich Sport positiv auf Körper und Geist auswirkt, aber auch wie Wettkampfsportler optimal psychologisch unterstützt werden können, um maximale Leistungen zu erzielen.

Im Sport wurden bereits verschiedene Zusammenhänge erforscht. So kann Sport in jungen Jahren dazu beitragen, Reize in ihrer Relevanz einzustufen und adäquat darauf zu reagieren. Diese Fähigkeit wird als Inhibition bezeichnet. Es stellte sich in einer Studie heraus, dass ein Zusammenhang zwischen Kindern besteht, welche ein höheres Fitnessniveau erzielen bessere Ergebnisse in Inhibitionstests erzielen. Außerdem konnte auch gezeigt werden, dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder, welche Sport treiben, besser sind. Somit wirkt sich Sport also positiv auf die Entwicklung von Kindern aus. Des Weiteren wird weiterhin an einem Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Sport geforscht. Hier wird in der Forschung zwischen Individual- und Teamsport unterschieden. So erreichen Teamsportler in vielen Tests beispielsweise höhere Extraversionswerte in ihrer Persönlichkeit.

Sport ist dabei nicht nur wichtig für die Fitness eines Einzelnen. Er bildet auch eine Möglichkeit zum sozialen Miteinander durch Vereine und kann somit beispielsweise auch eine entscheidende Rolle in der Integration spielen. So wurde erforscht, wie Sport dazu beitragen kann, Geflüchtete besser in die Gesellschaft zu integrieren und wie das mit Achtsamkeit eventuell sogar noch besser gelingen kann. Der Sportverein hilft dabei nicht nur im Spracherwerb, sondern unterstützt Geflüchtete auch, die neue Kultur kennenzulernen (Ernährung, Kleidung, gesellschaftliche Gepflogenheiten etc.). Für die Geflüchteten kann dadurch ein Gefühl von Identifikation entstehen (Jansen et al. 2019, S.81-84).

Auch in der Wettkampfvorbereitung ist die psychologische Komponente entscheidend. Hier gibt es verschiedene Regulationstechniken, welche angewendet werden können, um den Sportler vor dem Wettkampf beim Regulieren seiner Emotionen zu unterstützen. Diese Vorbereitung ist wichtig, um im Wettkampf nicht nur die Aufregung zu reduzieren und so das Maximum an Konzentration zu erreichen, sondern auch um gezielt positive und motivierende Emotionen zu erzeugen. Hier werden Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelentspannung genutzt, aber auch Visualisierungen des Erfolgsmoments erarbeitet. So kann mit regelmäßiger Übung ganz gezielt eine bestimmte Emotion ausgelöst werden.

Aber auch abseits von Wettkampfsportlern findet man die Sportpsychologie. So konnte durch eine Studie erforscht werden, wie „emotionale Handlungsergebniserwartungen“ den Hobby-Sport beeinflussen und wie aktiv Menschen bleiben. Positive Gefühle und die Erwartung, dass diese aufkommen, erhöhen somit die Motivation sich sportlich zu betätigen. Wenn sich diese Erwartung dann regelmäßig erfüllt, erhöht das die Motivation sich weiterhin sportlich zu betätigen. Außerdem ist es entscheidend, welche Assoziationen mit Sport verbunden sind (Lobinger et al. 2021, S.34-37).

Im Sport und vor allem innerhalb von Vereinen kann zudem die psychosoziale Kompetenz eines Menschen gefördert werden. Dabei kann erlernt werden, sich an Regeln zu halten und im sozialen Gefüge eines Vereins zu funktionieren und seinen Beitrag zu leisten. Gerade für Kinder bietet sich hier eine Möglichkeit zu lernen mit Regeln umzugehen. Ebenso können soziale Kontakte gepflegt werden und Freundschaften geknüpft werden, was auch den Ablöseprozess von den Eltern begünstigt und das Autonomieerleben steigert (Lobinger et al. 2021, S.65-67).

Stressreaktionen im Körper

Erhöhter Stress, kann den Erfolg in einem Wettkampf maßgeblich beeinflussen, wenn damit negative Empfindungen verbunden sind. So kann sich beispielsweise die Konzentration verschlechtern und die Atmung, der Puls und die Muskelspannung werden durch körperliche Stressreaktionen erhöht. Die Stressoren, welche den Stress auslösen, sind dabei von Sportler zu Sportler sehr unterschiedlich und müssen individuell betrachtet werden (Reif et al. 2018, S.87-90). Auch der Umgang mit den Stressoren und die kognitive Bewertung ist individuell, was sich dann auch auf die behaviorale Stressreaktion auswirkt, also mit welchem Verhalten der Sportler auf den Stress reagiert (Ungeduld, Betäubung, Konflikte etc.). Die körperliche Stressreaktion basiert auf neuro-humoralen Vorgängen, welche dann körperliche Symptome verursachen. Die Schweißproduktion wird angeregt, die Durchblutung steigt, die Verdauungstätigkeit reduziert sich, Energie wird vom Körper bereitgestellt und das Schmerzempfinden wird reduziert. Aus evolutionsbiologischer Perspektive sind diese Prozesse nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig. Dadurch wurde in der Steinzeit beispielsweise genügend Energie zur Verfügung gestellt, um eine fight-or-flight Reaktion auslösen zu können, also zu kämpfen oder die Flucht zu ergreifen.

Stressregulation durch Achtsamkeit

Die Stressregulation im Zusammenhang mit Sport wird in zwei unterschiedlichen Bereichen untersucht. Hierzu gibt es auf der einen Seite die Gesundheitspsychologie, welche untersucht, wie sich Sport positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt und wie auch Stress durch sportliche Aktivitäten reguliert werden kann. Auf der anderen Seite wird in der Sportpsychologie untersucht, wie während des Wettkampfes oder im Training von Leistungssportlern mit steigendem Stress und Druck umgegangen werden kann, also wie Stress während des Sports reguliert werden kann. Hier setzen dann beispielsweise Techniken der Achtsamkeit an, welche die Spitzensportler erlernen, um den Leistungsdruck und den damit verbundenen Stress im Training, aber auch bei Wettkämpfen zu reduzieren (Fuchs und Gerber 2018, S.3-4).

Literaturverzeichnis

Fuchs, Reinhard; Gerber, Markus (Hg.) (2018): Handbuch Stressregulation und Sport. Berlin, Heidelberg: Springer (Springer eBook Collection Springer Reference DE)

Jansen, Petra; Seidl, Florian; Richter, Stefanie (2019): Achtsamkeit im Sport. Theorie und Praxis zu achtsamkeitsbasierten Verfahren in Freizeit, Training, Wettkampf und Rehabilitation. Berlin, Germany, München: Springer; Ciando. Online verfügbar unter http://ebooks.ciando.com/book/index.cfm/bok_id/2568119

Lobinger, Babett Helen; Musculus, Lisa; Bröker, Laura (2021): Sportpsychologie: Springer

Reif, Julia; Spieß, Erika; Stadler, Peter (2018): Effektiver Umgang mit Stress. Gesundheitsmanagement im Beruf. Berlin, Heidelberg: Springer (Die Wirtschaftspsychologie)

Titelbildquelle

Titelbild von ThomasWolter (Thomas Wolter) veröffentlicht am 02.03.2015 über https://pixabay.com/de/photos/frauen-laufen-rennen-sportler-655353/, abgerufen am 26.01.2025

Nutzungsbedingungen unter https://pixabay.com/de/service/terms/, abgerufen am 26.01.2025

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