Auf der Suche nach ergänzender Literatur für meinen Studiengang Prävention und Gesundheitspsychologie stieß ich bald auf das 2014 im Pearson Verlag erschiene Fachbuch „Angewandte Gesundheitspsychologie“. Es wurde von Dr. phil. habil. Ralf Brinkmann verfasst, der seit 1995 eine Professur in der Fakultät für Angewandte Psychologie der SRH Hochschule Heidelberg innehat.[1] Das Werk umfasst 544 Seiten und ist über die internationale Standardbuchnummer (ISBN) 978-3-86894-165-4 für 39,95 Euro als Print-Ausgabe im Handel erhältlich.
Zum Inhalt:
Nach einem Vorwort von Ralf Brinkmann gliedert sich das Buch in elf Kapitel. Zunächst erfolgt mit Kapitel 1 eine Einführung in die Gesundheitspsychologie. Neben grundlegenden Definitionen und Abgrenzungen zu anderen Disziplinen werden dem Leser hier Informationen über verschiedene Modelle zum Gesundheits- und Krankheitsverständnis sowie ebenfalls, knapp und überleitend zum nachfolgenden Kapitel, zum Gesundheitsverhalten vermittelt.[2]
Kapitel 2 beschäftigt sich dann ausführlich mit verschiedenen Theorien zum Gesundheitsverhalten. Näher betrachtet werden hier das Health Belief Model, die Protection Motivation Theory, die Theory of Planned Behavior, die sozial-kognitive Theorie nach Bandura, das transtheoretische Modell sowie das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns. Neben der ausführlichen Erläuterung der Theorien, Informationen bezüglich ihrer empirischen Überprüfbarkeit und einer kritischen Würdigung, werden auch relevante Aspekte für die praktische Anwendung der Theorien und Modelle dargelegt. Ebenfalls wird in Kapitel 2 auch auf Modelle zur Erklärung von Rückfällen und der Rückfallprävention eingegangen.[3]
Kapitel 3 thematisiert die Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Gesundheit bzw. Krankheit, wobei vor allem koronare Herzerkrankungen und Krebserkrankungen im Fokus stehen.[4]
In Kapitel 4 geht Brinkmann auf die Effekte vorhandener sozialer Unterstützung auf die Gesundheit, im speziellen auf die Stressbewältigung, ein. Neben den unterschiedlichen Quellen sozialer Unterstützung, wird deren Wirkungsweise mittels verschiedener Modelle zur Erklärung dargestellt. Um die Anwendbarkeit des Konstrukts im Alltag zu verdeutlichen, geht Brinkmann auf die Auswirkungen sozialer Unterstützung im Beruf sowie im Internet ein.[5]
Dem Thema „Stress“ widmet sich der Autor in Kapitel 5. Dabei stellt er neben der Begriffsklärung und verschiedenen Stresstheorien auch die Bedeutung von Stress für die Gesundheit bzw. Krankheit sowie dessen Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem dar. Sehr praxisnah werden unter dem Stichwort „Stressbewältigung“ beispielhaft verschiedene Programme vorgestellt und veranschaulicht.[6]
Das nachfolgende Kapitel 6 beschäftigt sich mit gesundheitspsychologischer Prävention, wobei Brinkmann Konzepte der Prävention und Gesundheitsförderung vorstellt, die Evaluation von Präventions- und Gesundheitsfördermaßnahmen erläutert und verschiedene Anwendungsbeispiele aufzeigt.[7]
Nachfolgend werden in Kapitel 7 die Risikoverhaltensweisen Tabak-, Alkohol-, Medikamenten- und Drogenkonsum im Zusammenhang mit Gesundheit thematisiert und, um dieses Kapitel abzuschließen, primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen des Substanzmittelkonsums vorgestellt.[8]
Eine Übersicht über die Verbindung zwischen Gesundheit und Ernährung wird in Kapitel 8 gegeben. Dazu werden relevante Informationen zum Thema Übergewicht und Essstörungen dargelegt und im Anwendungsteil Programme zur Gewichtsreduktion veranschaulicht, wobei diese entsprechend der Zielgruppe in Interventionen für Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche unterschieden werden.[9]
Der Frage, inwieweit körperliche Aktivität mit Gesundheit in Zusammenhang steht, geht Brinkmann in Kapitel 9 nach. Hierbei wird sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit berücksichtigt. Ebenfalls werden motivationale Prozesse als Bestimmungsfaktoren für körperliche Aktivität erläutert und fernerhin praxisnahe Anwendungsbeispiele dargelegt.[10]
In Kapitel 10 wird die Beziehung zwischen Gesundheit und Sexualverhalten thematisiert. Dazu wird dem Leser zunächst ein Überblick über verschiedene sexuell übertragbare Krankheiten gegeben; HIV und AIDS werden dabei näher erläutert. Weiterhin werden Datenerhebungen und verschiedene Erklärungstheorien zu riskantem Sexualverhalten beschrieben und die Voraussetzungen und Möglichkeiten von „Safer Sex“ geschildert. Im Anwendungsteil des Kapitels geht der Autor auf die Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen bzw. Infektionen, besonders am Beispiel HIV und AIDS, ein.[11]
Das 11. und letzte Kapitel des Fachbuches beschäftigt sich mit der, vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, immer bedeutender werdenden Thematik Alter und Gesundheit. Brinkmann geht hierbei unter anderem auf verschiedene Einflussfaktoren der Gesundheit älterer Menschen sowie auf Selbstregulationsprozesse im Alter ein. Auch werden anhand spezifischer körperlicher und psychischer Erkrankungen die Besonderheiten von Prävention und Gesundheitsförderung im Alter beschrieben. Diese Thematik abschließend, werden zwei verschiedene Interventionsprogramme zur Gesundheitsförderung im Alter näher vorgestellt.[12]
Am Ende des Buches findet sich ein ausführliches, alphabetisch geordnetes Wörterverzeichnis mit Erklärungen, das Literatur- und Abbildungsverzeichnis und zu guter Letzt, ein ebenfalls alphabetisch geordnetes Register.[13]
Fazit:
„Angewandte Gesundheitspsychologie“ von Ralf Brinkmann ist ein äußerst interessantes, umfangreiches und wissenschaftlich fundiertes Fachbuch über die zentralen Anwendungsgebiete der Gesundheitspsychologie.
Abbildung 1: Beispielseite aus dem Fachbuch „Angewandte Gesundheitspsychologie“[14]
Es ist praxisnah und verständlich geschrieben und übersichtlich gestaltet. Begriffsdefinitionen, wichtige Kernaussagen und Beispiele sind farblich hervorgehoben, zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Graphiken sorgen für Abwechslung und zusätzliche „Infoboxen“ geben nützliche Hintergrund- oder weiterführende Informationen. Dadurch wirken die Inhalte nicht zu theoretisch und „trocken“. Besonders positiv ist mir die Zusammenfassung der Inhalte am Ende eines jeden Kapitels aufgefallen. Dadurch kann man sich auch nach mehrtägiger Lesepause die Inhalte rasch wieder zurück ins Gedächtnis holen. Für jedes Kapitel werden Literaturempfehlungen gegeben, was sehr nützlich ist, will man in eine bestimmte Thematik tiefer einsteigen. Das alphabetisch geordnete Stichwortverzeichnis (Register) am Ende des Buches machen es auch zu einem guten Nachschlagewerk für gesundheitspsychologische Inhalte; man findet schnell, wonach man sucht.
Alles in allem handelt es sich, meines Erachtens, um ein gelungenes und daher empfehlenswertes Fachbuch, was für mich zu einem nützlichen Begleiter während meines Studiums geworden ist und dies vermutlich auch darüber hinaus noch bleiben wird.
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Fußnoten:
[1] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, Cover-Rückseite; SRH Hochschule Heidelberg, Ralf Brinkmann (31. März 2017), https://www.hochschule-heidelberg.de/de/hochschule/hochschulteam/brinkmann-ralf/
[2] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 5ff.
[3] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 53ff.
[4] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 123ff.
[5] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 145ff.
[6] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 183ff.
[7] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 241ff.
[8] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 299ff.
[9] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 345ff.
[10] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 379ff.
[11] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 401ff.
[12] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 423ff.
[13] Vgl. Brinkmann, R.: 2014, S. 473ff.
[14] Brinkmann, R.: 2014, S. 306f.; Foto: Stefanie Bodensiek
Literaturverzeichnis
Brinkmann, R.: Angewandte Gesundheitspsychologie. 1. Auflage. Pearson. Hallbergmoos 2014
Internetquellenverzeichnis
(o.V.): Prof. Dr. Ralf Brinkmann. (o.J.). URL: https://www.hochschule-heidelberg.de/de/hochschule/hochschulteam/brinkmann-ralf/ (31. März 2017)
Abbildungsverzeichnis:
Beitragsbild: Cover von Brinkmann, R.: Angewandte Gesundheitspsychologie, 2014; Foto: Stefanie Bodensiek
Abbildung 1: Beispielseite aus dem Fachbuch „Angewandte Gesundheitspsychologie“; Quelle: Brinkmann, R.: Angewandte Gesundheitspsychologie, 2014, S. 306f.; Foto: Stefanie Bodensiek