By Published On: 28. August 2018Categories: Wirtschaft

Spätestens seit dem rasanten Kursanstieg im Dezember 2017 sind Kryptowährungen fast jedem ein Begriff. Als bekannteste und nach wie vor teuerste Kryptowährung gilt der Bitcoin. Welche Risiken diese Investition birgt und weshalb Südkorea und weitere asiatische Länder den Handel mit Kryptowährungen einschränken wollen, wird in diesem Blogbeitrag erläutert.

Die Ankündigung von Südkoreas Justizminister Park Sang Ki, praktisch alle Transaktionen mit virtuellen Währungen im Land zu unterbinden, wirbelte den Kryptomarkt gehörig auf. Park Sang Ki teilte in Bezug auf den Hype, von welchem die Kryptowährungen umgeben sind, mit, es werde gravierende Folgen nach sich ziehen, falls die Blase platzt. Aus diesem Grund bereitet das Ministerium ein Gesetz vor, um praktisch alle Transaktionen mit Kryptowährungen zu unterbieten [1] .

In Südkorea selbst erfreut sich vor allem der Bitcoin grosser Beliebtheit, jene Kryptowährung, welche im letzten Jahr dramatisch an Wert zugelegt hat und zwischenzeitlich einen Wert von über 20’000 Dollar pro Bitcoin erzielte [2]. Laut Angaben der Internetseite Coinhills.com laufen ungefähr 15 Prozent des weltweiten Handels über Handelsplätze in Südkorea. Eine Studie des südkoreanischen Job-Portals Saramin zeigt dabei auf, dass über 30 Prozent aller Büroangestellten mit Cyber-Währungen handeln, wobei sich zusätzlich auch noch Studenten und sogar Hausfrauen anschliessen.

Der Bitcoin setzte nach Bekanntwerden des Verbots zu einer ersten Talfahrt an und büsste zeitweise mehr als 3 Prozent ein. Mittlerweilen hat sich der Kurs einer weiteren starken Korrektur unterzogen und lag vorübergehend bei nur noch 6’000 Dollar pro Bitcoin[3].

Wie bereits erwähnt ist die Spekulation mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen in Südkorea sehr beliebt. So haben die Koreaner im letzten Dezember so viel in den Bitcoin investiert wie die Amerikaner, obwohl in den USA sechsmal so viele Menschen wohnen wie in Südkorea. Die Begeisterung für den Bitcoin ist dermassen gross, dass Händler oftmals überrissene Preise dafür zahlen. In Anlehnung an das koreanische Nationalgericht wird dieser Aufschlag, welcher oft bis zu 20 Prozent höher ist, in Medienberichten als Kimchi-Prämie bezeichnet. In solchen Fällen möchte die Regierung künftig einschreiten und den Handel unterbinden oder zumindest stärker kontrollieren [4]. Denn, wie ein Regierungssprecher erklärte, vorläufig ist noch nichts definitiv entschieden und es handle sich dabei nur um mögliche Optionen. Diese Erklärung/dieser Kommentar folgte als Reaktion auf die über tausend Beschwerden, welche auf einer Petitionsseite der Regierung im Internet eingingen. Als weitere Option sieht die Regierung die Möglichkeit, die vorhandenen Handelsplätze unter strikter Aufsicht bestehen zu lassen. Die südkoreanische Regierung liess verlauten, dass der Handel mit virtuellen Währungen irrational und überhitzt sei. Sie sorgt sich wegen eines möglichen Betrugs und weiter darüber, dass ein Preisverfall ein Loch in viele koreanische Haushaltskassen reissen könnte. Zusätzlich sieht sich Südkorea noch mit einem weiteren Risiko konfrontiert. Kurz vor Weihnachten meldete ein Internethandelsplatz Konkurs an, nachdem seine Computersysteme innerhalb von acht Monaten zwei Mal gehackt wurden. Ein grosser Teil der Händler wird das angelegte Geld wohl nicht wiedersehen. Man vermutet, dass Nordkorea hinter dem Angriff steht. Der nördliche Nachbar wird auch hinter anderen Cyberattacken auf den Kryptohandel vermutet [5].

Allerdings wurde die Politik nicht nur in Südkorea, sondern auch in anderen asiatischen Ländern aktiv. China zum Beispiel will künftig das Mining von Bitcoins in gewissen Regionen untersagen. Das Mining der Bitcoins ist sehr rechenintensiv und verbraucht auch entsprechend viel Strom. Es wird geschätzt, dass alle Bitcoin-Minen zusammen so viel Strom verbrauchen, wie einzelne Staaten es tun. Folglich lohnt sich das Minen nur bei günstigen Strompreisen, wie sie in China anzutreffen sind. Deswegen haben sich viele Minen in China angesiedelt. Das Reich der Mitte will dem nun einen Riegel vorschieben.

Eine Bitcoin-Mine führt die Buchhaltung der digitalen Währung und hält so alle Transaktionen fest. Diese Buchhaltung wird in tausenden von Minen weltweit durchgeführt, wobei ein ausgeklügelter Mechanismus garantiert, dass sich alle Minen immer auf dem gleichen Stand befinden. Als Dank für die zur Verfügung gestellte Rechenleistung erhalten die Minen neue Bitcoins.

Angesichts von Ressourcenknappheit und Umweltschutz können solche Massnahmen durchaus sinnvoll sein. Dennoch würden sie gleichzeitig eine wirtschaftliche Öffnung von asiatischen Märkten bremsen, wie auch die Netzneutralität in Frage stellen.

Fussnoten:

[1] vgl. tagesanzeiger.ch, 2018, URL: https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/suedkorea-will-handel-mit-kryptowaehrung-verbieten/story/14995715
[2] vgl. faz.net, 2017, URL: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/suedkorea-geht-gegen-handel-mit-kryptowaehrungen-vor-15361053.html
[3] vgl. cash.ch, 2018, URL: https://www.cash.ch/news/politik/kryptowaehrungen-suedkorea-verschaerft-regeln-fuer-handel-mit-bitcoin-und-co-1138353
[4] vgl. srf.ch, 2018, URL: https://www.srf.ch/news/international/politik-gegen-krypto-waehrungen-darum-verbieten-asiatische-staaten-den-bitcoin-handel
[5] vgl. Welter, P, 2018

Literaturquellen:

AWP/SDA/REU. (23. januar 2018). Südkorea verschärft Regeln für Handel mit Bitcoin. Von cash.ch: https://www.cash.ch/news/politik/kryptowaehrungen-suedkorea-verschaerft-regeln-fuer-handel-mit-bitcoin-und-co-1138353 abgerufen

fur. (11. Januar 2018). Südkorea wirbelt den Kryptomarkt durcheinander. Von tagesanzeiger.ch: https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/suedkorea-will-handel-mit-kryptowaehrung-verbieten/story/14995715 abgerufen

saan, & bera. (12. Januar 2018). Darum verbieten asiatische Staaten den Bitcoin Handel. Von srf.ch: https://www.srf.ch/news/international/politik-gegen-krypto-waehrungen-darum-verbieten-asiatische-staaten-den-bitcoin-handel abgerufen

unbekannt. (28. Dezember 2017). Südkorea geht gegen Handel mit Kryptowährungen vor. Von faz.net: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/suedkorea-geht-gegen-handel-mit-kryptowaehrungen-vor-15361053.html abgerufen

Welter, P. (11. Januar 2018). Südkoreas justizminister will Bitcoin verbieten. Von nzz.ch: https://www.nzz.ch/finanzen/suedkorea-plant-verbot-des-handels-von-kryptowaehrungen-ld.1346410 abgerufen

Bildquelle: pixabay, verfügbar unter: https://pixabay.com/de/bitcoin-btc-kryptow%C3%A4hrung-1813503/

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