Wie bereits der Name der Methode verraten mag, steckt etwas Italienisches dahinter, und zwar ein Mann namens Francesco Cirillo. [1] In den 80er Jahren erfand er die Pomodoro Technique, und benannte sie nach seiner Küchenuhr, die ganz simpel eine Tomatenform (pomodoro, ital. = Tomate) hatte. [2] In der Studienzeit suchte er für sich Wege, um die eigene Produktivität zu steigern. Er testete mit Hilfe seiner Küchenuhr unterschiedliche Zeitabschnitte für ein konzentriertes Arbeiten aus. Letztendlich legte er sich auf 25 Minuten Arbeitsphase und 5 Minuten Pause fest. [3] Andere Quellen berichten davon, dass die Ursprungs-Eieruhr sich maximal auf 25 Minuten einstellen ließ. [4]
Anwendung [5]
- Das Arbeitspensum festgelegen. [6] Geeignet sind mehrere, weniger umfangreiche Aufgaben oder kleinere Teilaufgaben einer „Mammutarbeit“. [7]
- Einen Wecker nach Wahl auf 25 Minuten einstellen. Der Erfinder selbst bevorzugt auch in der modernen digitalen High-Tech-Welt eine vor sich tickende Küchenuhr, die das Ablaufen der Zeit hörbar macht. [8]
- Mit der Arbeit anfangen, und erst nach dem Klingeln des Weckers aufhören.
- Jeden erledigten Arbeitsblock schriftlich notieren. Das gute Gefühl des Fleißes motiviert, an der Aufgabe dran zu bleiben, und noch mehr zu geben.
- Den Wecker auf 5 Minuten Pause einstellen. In der Pause möglichst nicht an die Arbeit denken, sondern etwas Angenehmes oder Nützliches tun, wie bspw. eine Bewegungspause oder Kleinkram wegräumen. Es ist erstaunlich, wieviel in 5 Minuten alles möglich ist. Nach vier Pomodori ist eine Pause von 20 bis 30 Minuten erlaubt. Der Kopf wird in dieser Auszeit den neuen Input verarbeiten und sich erholen, bevor die nächsten Arbeitsblöcke beginnen.
Solo 25 minuti
Die Technik veranlasst zum Beginnen, da es lediglich um absehbare 25 Minuten geht. Damit wird die Einstellung gegenüber der Aufgabe positiver als beim Gedanken an scheinbare Endlosschleifen einer Arbeit. [9] „A timetable sets a limit, motivating you to complete a task within a set period of time.“ [10] So kann auch Unliebsames angegangen werden. [11] Oft ist es hierbei wichtig, aber eben auch schwierig, einen Anfang zu setzten. Die 25 Minuten sind noch nicht mal eine halbe Stunde, und das nimmt die Furcht davor, den ganzen Tag der Aufgabe widmen zu müssen. Zudem kommt der Appetit bekanntlich beim Essen. So kann es durchaus passieren, dass die Aufgabe einen „einsaugt“ und nicht mehr loslässt. Pausen müssen allerdings eingehalten werden.
Dolce pausa
Gerade die ersehnten Pausen als Belohnung für die getane Arbeit sorgen für einen Motivationsschub. Es hilft die Gedanken aufzufrischen, und die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten. Wobei die Pause alles anderem gewidmet werden sollte, nur nicht der Aufgabe. Es ist eine Erholungspause, mit der Betonung auf der Erholung. Scheinbar sind es kurze 5 Minuten, die es jedoch in sich haben, denn sie sorgen für eine Balance. So wird die Energie immer wieder in den Pausen aufgetankt. Andernfalls besteht die Gefahr sich zu übernehmen. Als Folge kann die Regeneration mehr Zeit kosten als die übertrieben intensive Arbeit zuvor. [12] So kann ein unnötig hochgeschraubtes Eifer demotivieren. Die Pausen eignen sich sehr gut dazu mit nützlichen Tätigkeiten gefüllt zu werden, wie bereits oben erwähnt wurde. Diese werden zudem schneller erledigt als ohne den tickenden Wecker im Hintergrund.
Arrivederci, Störfriede!
Neben der Balance zwischen den Konzentrations- und Pauseneinheiten, birgt die Methode einen weiteren Vorteil. Während der 25 Minuten Arbeitseinheit können Störfriede besser im Zaum gehalten werden. Handelt es sich um äußere Ablenkungsmanöver der Mitmenschen, muss die eigene Abwehrweise erst identifiziert werden. Das gemeinsam getroffenes Verschieben des Anliegens eignet sich bspw. für unbedeutende Ablenkungen. Dagegen erfordern eilige und wichtige Sachen das Stoppen der Pomodoro-Zeit. [13] Das erlaubt gedanklich nicht allzu weit von der Aufgabe abzuschweifen. Der Fokus kann im Hinterkopf leichter beibehalten werden, und muss nicht mühsam erneut wiederaufgebaut werden, nachdem die Ablenkung die Aufmerksamkeit für sich beansprucht hat. Damit wird die wertvolle Zeit nicht verschwendet, [14] genauso wie die Energie. Beides sollte besser in die Aufgabe investiert werden. Laut dem Erfinder werden die Mitmenschen früher oder später sich daran gewöhnen, während der Arbeitsphase nicht zu stören. Die sogenannten “inneren Unterbrechungen“ wie abschweifende Gedanken, lassen sich dagegen am besten bändigen, indem diese kurzerhand notiert werden, um später angegangen zu werden. [15] Wichtig ist, in der Arbeitsphase sich nur mit der Aufgabe zu beschäftigen.
Kritik
Klein kritisiert die Pomodoro Technique dafür, dass diese Methode den entstandenen Arbeitsfluss, den sogenannten Flow, unterbrechen könnte. Sie fügt allerdings hinzu, ob es ohne die Eieruhr je einen Anfang gegeben hätte. [16] Dementsprechend ist es besser im Flow gestoppt zu werden als gar nicht erst mit der Arbeit zu beginnen.