By Published On: 18. Dezember 2018Categories: Literaturempfehlungen

Ich besitze ein Jahres-Abonnement des Wirtschaftsmagazins Capital und möchte im Folgenden meine persönlichen Eindrücke, bezüglich der aktuellen Oktober-Ausgabe, rezensieren.

Abbildung 1: Wirtschaftsmagazin Capital Oktober-Ausgabe (Foto: Hanna Freund)

Das äußere Erscheinungsbild

Das Magazin erscheint monatlich, wobei jeden Monat das Cover eine andere Farbe trägt. Dieses ist ansprechend gestaltet und gibt einen Überblick über das Hauptthema (groß platziert) sowie die weiteren Themen (klein platziert).

Die inhaltliche Einführung

Schlägt man das Magazin auf, so stößt man als erstes auf eine Doppelseite Werbung einer hochpreisigen Uhrenmarke sowie auf eine weitere Seite, auf der Capital einen Preisvorteil im Wert von 100 Euro für Elite Partner bewirbt. Zu der Werbung jedoch später etwas. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Editorial, in welchem stets Chefredakteur Horst von Buttlar das Hauptthema des jeweiligen Heftes (in der Oktober-Ausgabe „50 Aktien fürs Leben“) umreißt. In gehobener, jedoch verständlicher Sprache wird der Versuch einer Einführung unternommen, bei welcher kurz sowie auf leicht ironische Art und Weise die Bandbreite des Themas und dessen vermeintliche positive und negative Aspekte in Verbindung mit Bekanntem aus dem Alltag aufgezeigt werden soll. Blättert man erneut um, ist linksseitig der erste Teil des Inhaltsverzeichnisses aufzufinden, zwei Seiten weiter der zweite ergänzende Teil.

Die Werbung

Das Editorial teilt sich die Seite mit Werbung der DATEV (nimmt eine Spalte rechtsseitig ein), die nachfolgende Doppelseite teilt sich Teil 1 des Inhaltsverzeichnisses (Seite 6) mit Hermés-Werbung, und auch die sich anschließende Doppelseite ist bestehend aus Teil 2 (Seite 8) und Mercedes-Benz-Werbung. Nachfolgend ist eine Doppelseite mit Chopard-Werbung ausgestattet. Solch hochpreisige Marken, insbesondere Uhren, ziehen sich durch das gesamte Heft, dessen Rückseite von Rolex ausgestaltet ist. Auf Seite 16 (wobei Seite Eins im Heft das Cover ist) beginnen schließlich die thematischen Ausführungen zu den im Verzeichnis angegeben Inhalten. Bis Seite 52 besteht fast jede Doppelseite aus einer kompletten oder mindestens einer halben Seite Werbung. Im zweiten Teil des Heftes sind auch mal fünf Seiten reiner Inhalt aufzufinden, beziehungsweise Fotographien, die dem jeweiligen Inhalt zugehörig sind. Das Heft besteht aus 164 Seiten (wobei diese im Heft die Rückseite ist), wovon alle vier bis fünf Seiten ganz- oder halbseitig Werbung vertreten ist.  Insgesamt besteht die Oktober-Ausgabe aus 41 Seiten ganzseitiger Werbung, hinzu kommt viel halbseitige und spaltenweise-angeordnete Werbung. Zum Beispiel ist eine aus verstärktem Papier doppelseitige Werbung der Parfummarke Bulgari eingearbeitet, der eine Parfumprobe zu entnehmen ist. Dies gehört vielleicht in die Gala, nicht aber in ein Wirtschaftsmagazin.

Negatives zur inhaltlichen Ausarbeitung und Gestaltung

Die ständige Werbung stört erheblich den Lesefluss, da sie in den einzelnen Themenbehandlungen oft spaltenweise oder halbseitig wiederzufinden ist. Beispielsweise ist zwischen den Seiten 130 und 131, wo es um die digitalen Geschäftsmodelle von Start-Ups geht, welche traditionellen Immobilienmaklern Konkurrenz machen, ein herausnehmbares Heft eingelassen, das die Vor- und Nachteile des Amazon-Echo diskutiert. Insgesamt ist der Aufbau der Seiten, aufgrund vieler einzelner textlicher Unterteilungen, Absätze, Höhenverschiebungen, eingesetzter Tabellen und vielerlei Überschriften, relativ unübersichtlich. Verstärkt wird diese Unübersichtlichkeit durch spaltenweise verlaufene Textteile (ausschließlich in dieser Anordnung verfasste Inhalte im Heft), wodurch eine Seite stets in drei Teile aufgeteilt ist. Hinzu kommen kleinere, in die Texte eingelassene Abbildungen, die den Lesefluss nochmals unterbrechen. Zu Beginn eines neuen Themenkomplexes aus dem Inhaltsverzeichnis sind oft großflächige Fotographien (zwei oder mehr Seiten umfassend) abgebildet, die den Raum für reine inhaltliche Diskurse nochmals reduzieren. Die Schrift erscheint mir für die Größe der Seiten  zu klein. All dies zusammen ermöglichte mir kein angenehmes Lesen und Vertiefen in die jeweilige Thematik. Eine Konzentration auf den Inhalt (wo lese ich den Abschnitt weiter/nach welcher Werbung knüpfe ich inhaltlich wo an…) erscheint mir an unruhigen Orten, wie dem Zug oder Bus, noch weniger sinnvoll.

Positives zur inhaltlichen Ausarbeitung und Gestaltung

Als besonders positiv empfand ich die Darbietung unterschiedlicher Stile, wie z.B. ein Interview zwischen dem Chefredakteur und Wolfgang Ischinger, dem Chef der jährlich-stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz. Verschiedene Stimmen kamen zu Wort (männliche und weibliche), wie beispielsweise Ines Zöttl, die aus Washington, ihrem Wohnort, monatlich über amerikanische Politik und Wirtschaft in der Capital berichtet. Die unterschiedlichen Schreibstile der Redakteure (hinsichtlich Wortgewandtheit, Humoristik, Ernsthaftigkeit…), die die verschiedenen Themengebiete einkleiden, bieten eine gute Abwechslung beim Lesen. Ebenfalls ansprechend ist das Abdrucken von Leserbriefen auf den Seiten 12 und 13, sowohl Positives als auch Negatives betreffend. Beispielsweise wies ein Leser darauf hin, dass in einem ehemaligen Artikel der Anteil Israels an der Weltbevölkerung fehlerhaft war, wofür sich die Redaktion schriftlich entschuldigte.

Fazit

Jede Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Capital umfasst eine relativ breite Auswahl unterschiedlicher Themengebiete mit unterschiedlicher inhaltlicher Kompetenz und Tiefe. Man erfährt gehobene, aber verständliche Sprache, nicht nur Fachsimpelei. Jedoch kann ich für mein Dafürhalten nicht sagen, dass es ein Leseerlebnis war, dass mir anschaulich und einprägsam neue Zusammenhänge aufzeigen konnte. Zudem stand für mich der Textanteil in keinem Verhältnis zu dem Preis von 8,50 Euro pro Heft, wenn auch Vergünstigungen für Studenten beim Kauf eines Jahres-Abonnement angeboten werden.

Aufgrund der genannten überwiegend negativen Aspekte, kann ich die Zeitschrift nicht empfehlen. Für meinen Studiengang (Wirtschaftspsychologie) sind lediglich einige wenige Ausführungen in Artikeln zu den Themenbereichen Digitalisierung, Wirtschaftlichkeit und Unternehmensführung partiell interessant und lehrreich gewesen.

Ich möchte abschließend anmerken, dass diese Rezension nur meine persönliche Auffassung wiederspiegelt.

 

Abbildungen:

Abbildung 1: Wirtschaftsmagazin Capital Oktober-Ausgabe (Foto: Hanna Freund)

Beitragsbild: Wirtschaftsmagazin Capital Jahres-Abo (Foto: Hanna Freund)

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