Cybermobbing – nicht nur auf die Opfer, sondern auch auf die Täter und Täterinnen blicken
Einleitung Jüngste Studien zeigen: Die Zahlen von Cybermobbing steigen,[1] insbesondere in der Corona-Pandemie.[2] Das mag sicherlich damit zusammenhängen, dass Cybermobbing insbesondere ein Phänomen der Jüngeren ist, vor allem innerhalb der Schülerschaft, die gerade im Jahr 2020 häufig digitalen Unterricht erhielten. Das physische Mobbing wich damit notwendigerweise einem Mobbing im Cyberraum. Dass Cybermobbing gerade unter Schülern und Schülerinnen steigt, lässt es notwendig erscheinen, neben dem Blick auf die Opfer auch einen Blick auf die Tatausübenden zu richten. Wer sind die (jungen) Menschen, die Cybermobbing begehen? Wie ‚ticken‘ sie? Und letztlich: Wie kann man dagegen präventiv vorgehen? Dabei soll sich dieser Artikel auf Cybermobbing [...]
Beschäftigtengespräche ernst nehmen – Kommunikationspsychologie in der Wirtschaftspraxis
Einleitung Die Kommunikation zwischen Beschäftigten und Führungskräften wird häufig sowohl als unzureichend als auch als demotivierend empfunden.[1] Um dem Herr zu werden, versuchen Führungskräfte beispielsweise mit Jahreszielgesprächen oder Quartalsgesprächen mit Beschäftigten einen steten Kommunikationsfluss zu ermöglichen. Damit ist es doch dann erledigt – könnte man denken. Doch das Durchführen von Gesprächen allein sagt noch nichts über ihre inhaltliche Qualität aus. Gespräche zu führen, bedeutet auch, so die Annahme dieses Artikels, Gespräche führen zu können. Dazu verhelfen kommunikationspsychologische Grundlagen, wie im Folgenden erläutert werden soll. Kommunikationspsychologie – ein unterschätztes Feld? Wird die Kommunikationspsychologie als Suchbegriff in wissenschaftlichen Publikationen und Datenbanken nachgeschlagen, finden sich [...]
Virtuelles Führen in der Pandemie – transformationale Führung
Einleitung Wenn in der Politik darüber debattiert wird, wie hoch eine Pauschale für Beschäftigte sein soll, die sich im Homeoffice befinden und die dadurch entstandenen Kosten von der Steuer absetzen müssen, dann lässt das auf eines schließen: Die Zahl derjenigen Menschen, die gegenwärtig von zu Hause arbeiten, ist offensichtlich stark gestiegen. Zugleich stellt das Fragen an die Führung: Wie können Menschen geführt werden, wenn sie ihrer Führungskraft nicht mehr präsent gegenüberstehen, sondern nur noch virtuell oder per Telefon zu erreichen sind? Für diesen Beitrag ist klar: mit einem besonderen Maß an Wertschätzung. Beschäftigte haben momentan nicht nur weiterhin ihre Arbeitsleistung [...]
Bore-out im Job – Langeweile als Last
Einleitung Im Rahmen der Kontaktbeschränkungen und des Lockdowns in der Corona-Pandemie ist das Phänomen, Langeweile zu empfinden, sicherlich für die meisten Menschen kein unbekanntes. Der Alltag erhält strenge Routinen, Freunde lassen sich kaum mehr besuchen – und dann ist da auch noch der öde Berufsalltag. Dass Letzterer nicht zu unterschätzen ist – und auch vor der Corona-Pandemie nicht anders gewesen sein muss – wird unter dem Begriff des Bore-outs mit psychologischer Relevanz gefüllt und in der Literatur diskutiert. Neben dem geradezu allgegenwärtigen Burn-out scheint das Bore-out jedoch nur geringe Aufmerksamkeit zu erfahren, weswegen der folgende Beitrag sich diesem Phänomen widmen [...]
Orthorexia nervosa – von Mikros und Makros oder der Wert des Essens
Einleitung Essstörungen sind keine Modeerscheinungen, sondern im Gegenteil ernst zu nehmende psychische Störungen, die Leib und Leben gefährden können. Dabei denken die meisten Menschen sicherlich zuerst an Magersucht, Bulimie oder die Binge-Eating-Störung und weniger daran, was ihre Food-Tracking-App mit ihnen macht. Denn, das ist doch nicht schlimm, oder? Mithilfe einer App den Wert des Essens zu bestimmen – Wert im Sinne der Zusammensetzung von Nahrungsmitteln als ein Produkt aus Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten –, hilft doch, sich ein bisschen zu zügeln, auch ein wenig Übersicht darüber zu erhalten, wie sich die selbst gesetzten Diätziele erreichen lassen. Gewichtsabnahme? Dann eben nur [...]
Altruismus als Egoismus – soziale Partizipation neu denken?
Einleitung Menschen können sich auf vielen Arten sozial beteiligen: im Sportverein, mit der Tanzgruppe oder als ehrenamtlich Helfende für ältere Menschen. Hierbei gilt: Soziale Partizipation ist ein Massenphänomen.[1] Noch besser: „In den letzten fünfzehn Jahren ist die Engagementquote um insgesamt knapp zehn Prozentpunkte angestiegen.“[2] Freiwilliges soziales Engagement ist für die Forschenden des Deutschen Freiwilligensurveys dabei eine Arbeit oder Tätigkeit, die außerhalb von Beruf und Familie ehrenamtlich ausgeübt wird. Bezahlte Tätigkeiten oder das Pflegen von Angehörigen innerhalb der Familie gehören damit explizit nicht zu freiwilligem Engagement. Grundlagen zur sozialen Partizipation Soziale Partizipation hat, im Gegensatz zur politischen Partizipation, explizit nicht zum Ziel, politische Entscheidungen, politische Entscheidungstragende oder [...]