Burnout – Die Pflege am Limit
Personalmangel, unterbesetzte Stationen, hoher Arbeitsdruck und Schichtarbeit setzen die Pflegekräfte in deutschen Kliniken und Pflegeheimen zunehmend unter Druck. Insbesondere deutsche Pflegekräfte leiden fast doppelt so häufig an Burnout wie Arbeitnehmer in anderen Berufsfeldern. Die Frage stellt sich, ob es möglich ist, schwerstkranke, belastete und traumatisierte Menschen zu behandeln, ohne dass die Pflegekräfte dabei selbst Schaden nehmen.Gesundheits- und Krankenpfleger*innen sowie Ärzte stehen regelmäßig vor extremen Belastungen. Sie können von intensiven Emotionen wie Angst, Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Mitleid überwältigt werden, haben jedoch oft nicht die Möglichkeit, diesen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Dies führt zu emotionalen Dissonanzen. Zusätzlich wird von [...]
Musik – eine therapeutische Kraft für Herz und Seele
„Dort wo die Macht der Worte endet, beginnt die Musik“, sagte Richard Wagner einmal. Bereits im Spätmittelalter haben Philosophen versucht, die Musik in Beziehung zum menschlichen Herzschlag zu setzen. Dabei versuchte Michele Savonarola (1384 - 1468) die verschiedenen Pulsfrequenzen den musikalischen Tempi zuzuordnen. Die Renaissance entwickelte sich zum Zeitalter der Anatomie (Gasenzer & Leischik, 2018, S. 45). Die Musik prägt uns bereits im Mutterleib und von Geburt an. Sie berührt unser tiefstes Inneres, entspannt uns, kann uns zu Höchstleistungen treiben und sogar Schmerzen lindern. Musiktherapie ist in den S3-Leilinien für 15 Behandlungsgebiete anerkannt (Sabic, 2021, S. 41). Was steckt hinter diesen therapeutischen [...]
Wenn die Therapie zur Sucht wird – Schmerzmittelabhängigkeit
Die Medikamentenabhängigkeit scheint landesweit eine größere Problematik darzustellen als auf den ersten Blick sichtbar. Der Gebrauch von freiverkäuflichen, nicht-opioidhaltigen Schmerzmitteln erfolgt oftmals beiläufig und unbedacht. Ein besonderes Risiko besteht allerdings für Patienten mit einer anhaltenden Analgetika-Therapie durch Opioide, eine zu lange Dauer, hohe Dosierungen und inadäquate Indikationsstellung. Laut statistischen Zusammenfassungen belegt die Medikamentensucht unmittelbar nach der Nikotinsucht den 2. Platz und ist somit mehr verbreitet als der Alkoholabusus (Fricke, 2018). Es stellt sich die Frage, wie es zu einem schädlichen Abhängigkeitssyndrom kommen kann. Definition Abhängigkeitssyndrom In der ICD-10 ist der „Schädliche Gebrauch“ eine Diagnose, bei dem es bereits durch ein bestimmtes Konsumverhalten zu einer [...]
ADHS im Erwachsenenalter – eine Modediagnose?
Das Thema der ADHS gewinnt in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung in den Medien, der Presse und Öffentlichkeit und nicht selten fällt dabei der Begriff der „Modediagnose“. Aktuell geht die Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung von einer weltweit epidemiologischen Prävalenz von ca. 5% im Kindes- und Jugendalter aus. Damit gehört sie zu den häufigsten psychischen Störungen. Hingegen geht man für das Erwachsenenalter von einer Prävalenz von ca. 2,5% aus (Brotzmann, 2023). Die Fragestellung, ob ADHS eine Modediagnose ist, ist oftmals Gegenstand kontroverser Diskussionen. Manche Menschen behaupten, dass die zunehmende Häufigkeit von ADHS-Diagnosen auf einen Überdiagnose-Trend zurückzuführen ist, andere hingegen sehen ADHS als echte neurologische [...]
„Pflexit“ – raus aus der Pflege, rein in das Fernstudium
Als ich 2015 meine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin erfolgreich abgeschlossen habe, bin ich motiviert und leidenschaftlich zur Arbeit gegangen. Ich begann direkt nach meinem Examen auf einer Intensivstation an der Charité zu arbeiten, welche ich noch heute gerne als meine Arbeitsstelle besuche. Ich fühle mich weiterhin in diesem Beruf heimisch, übe ihn gerne aus und bin mir trotz der vielen Nachteile auch der ganzen Vorteile bewusst. Neben den medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten interessieren mich die psychologischen Aspekte der interpersonellen und Patienten-Kommunikation. Unmittelbar, bevor die Corona-Pandemie die Welt auf den Kopf stellte, begann ich mit meinem B.Sc. Psychologiestudium an der SRH-Riedlingen. Das Jahr [...]
Post Intensive Care Syndrom (PICS) – Das Trauma nach Intensivstation-Aufenthalt
Je länger eine intensivmedizinische Therapie dauert, desto höher ist die Gefahr ein Post Intensive Care Syndrom (PICS) zu entwickeln. Ein Großteil der auf Intensivstation (ITS) behandelten Patient*innen zeigen noch Monate danach Symptome wie Panikattacken, Depressionen, Herzrasen und tragen ein psychisches Trauma davon (Myhren et al., 2010, S.1-2). Identisch ist es dem Posttraumatischen Belastungssyndrom. Es umfasst ebenfalls mehrere Symptome, die besonders bei Patient*innen nach Langzeitbeatmung auftreten. Definition PICS Das Post Intensive Care Syndrom (PICS) ist ein neurologisch heterogener Schädigungskomplex. Es fasst bleibende Einschränkungen der kognitiven, psychischen und physischen Gesundheit, sowie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zusammen, die den Krankenhausaufenthalt überdauern. Laut der allgemeinen [...]