Die Psychologie der Finanzmärkte – Behavioral Finance
Das Platzen der „Dot-Com-Blase“ um die Jahrtausendwende und der „Nine-Eleven“-Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 2001 ließen den deutschen Aktienmarkt (DAX-30) um 72% abstürzen. Anfang dieses Jahres kam es infolge der Coronakrise sogar zu einem noch steileren Absturz von 40% innerhalb von lediglich vier Wochen – der schnellste Rückgang dieser Größenordnung in der Geschichte des Leitindexes des deutschen Aktienmarktes. Nach dem jüngsten Crash kam es in dem kurzen Zeitraum zwischen Mitte März und dem Zeitpunkt dieses Artikels wiederum zu einem Kursanstieg von 60%.[1] Ist der Wert des deutschen Aktienmarktes innerhalb von vier Monaten wirklich um 60% gestiegen? Oder [...]
Positive Psychologie – wichtige Ergänzung der traditionellen Psychologie oder Modeerscheinung?
Die klinische Psychologie hat sich traditionell in erster Linie mit psychischen Störungen beschäftigt.[1] Man kann daher sagen, dass sie vor allem von einer defizitorientierten Betrachtung des Erlebens und Verhaltens des Menschen ausgeht. Somit stellt sich die Frage, ob in Ergänzung hierzu nicht auch eine Psychologie notwendig ist, die den Fokus dezidiert auf das menschliche Wohlbefinden legt, also auf die „mental wellness“ statt der „mental illness“. Positive Psychologie Die sogenannte „Positive Psychologie“ ist eine neuere Strömung der Psychologie und befasst sich mit eben diesem von der traditionellen Psychologie möglicherweise bisher nicht ausreichend berücksichtigten Aspekt des menschlichen Wohlbefindens. Dabei geht sie nicht [...]
Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager oder „Man’s Search for Meaning“
1946 erschien erstmals das Buch „Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ des österreichischen Arztes und Holocaust-Überlebenden Viktor Frankl. Frankl, bekannt als Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse[1], beschreibt darin seine Erlebnisse in mehreren Konzentrationslagern und seine Erkenntnisse bezüglich des Leids und der Sinnsuche des Menschen. Buchvorstellung Auf den ersten Seiten seines Buches, dem, trotz des nur kurzen zeitlichen Abstands zwischen Niederschrift und selbst erfahrenem Leid, sowie der Tatsache, dass Eltern, Frau und Bruder den Holocaust nicht überlebt haben, keinerlei Verlangen nach Vergeltung anzumerken ist, spricht Frankl davon, dass es sich bei seinem Text um eine „psychologische Untersuchung“[2] handelt, bei der es um [...]
Coaching im Fernstudium – ein Selbstversuch
Seit einem guten halben Jahr studiere ich Psychologie im Fernstudium. Während ich intellektuell gut mit den Anforderungen des Studiums zurechtkomme – sicherlich auch, weil ich deutlich studiumserfahrener bin als ein frischgebackener Abiturient und bereits vor Jahren ein anderes Studium abgeschlossen habe, – stellt ein Aspekt des Studiums mich vor große motivationale und disziplinarische Herausforderungen: die „Schreiberei“ einer Vielzahl von Hausarbeiten. Die Herausforderung Anders als für fast alle anderen Aspekte eines Studiums wie Lesen, Diskutieren, Lernen, Klausuren-Schreiben oder der Besuch von Präsenzveranstaltungen verfüge ich zum Schreiben von Hausarbeiten kaum über intrinsische Motivation. Und auch die Anfertigung der Hausarbeiten im Rahmen eines [...]
Zwangsstörungen – Störungsbild und Auswirkungen der Corona-Pandemie
Zwangsstörungen sind die vierthäufigste psychische Krankheit in Deutschland.[1] Einige Ausprägungen dieser Störung, wie beispielsweise Kontaminationsangst oder Wasch- und Putzzwänge, weisen Parallelen zu in der Coronakrise empfohlenen Verhaltensweisen auf und es stellt sich die Frage, welche Wechselwirkungen es hier geben könnte und ob Zwangsstörungen aufgrund der Corona-Pandemie möglicherweise befördert werden. Allgemeines Störungsbild Im Fernsehen sind Zwänge zuweilen lustig. So leidet zum Beispiel der bekannte TV-Ermittler Adrian Monk an einer schweren Zwangsstörung. Den Produzenten der TV-Serie ist es gelungen, dieser dadurch ein Gutteil ihres Witzes zu geben und, wenngleich nicht völlig frei von Klischees, eine bestimmte Ausprägung des Störungsbilds darzustellen, ohne sich [...]
Zur Reform der Psychotherapieausbildung – Anmerkungen und Kritik
Nach langjähriger Diskussion hat der Gesetzgeber Ende 2019 eine Reform der Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verabschiedet, die zum 1. September 2020 in Kraft treten wird.[1] Dabei soll der Wechsel vom alten in das neue System mittels einer zwölfjährigen Übergangsfrist gewährleistet werden. Diesem Gesetzesbeschluss folgend wurde am 14. Februar des laufenden Jahres vom Bundestag die neue Approbationsordnung beschlossen, die mittlerweile auch veröffentlicht worden ist. Für das kommende Jahr wird erwartet, dass die Psychotherapeutenkammern die Musterweiterbildungsordnung zur Verfügung stellen.[2] Im Folgenden sollen einige wichtige Änderungen dieser weitreichenden Reform kritisch beleuchtet werden. Die Approbation - künftig schneller als bisher, aber dafür ohne die [...]