In unserer heutigen Gesellschaft sind elektronische Geräte unser täglicher Begleiter, ob in der Arbeit oder im Alltag, wir sind in ständiger Interaktion mit Handys, Tablets oder Laptops. Sie sind unsere Helfer, Kommunikationsmittel, Unterhaltungskünstler aber auch der Anschluss an die Außenwelt. Aber neben all der Hilfe die uns diese technischen Wegbegleiter auch geben, können sie uns in unbewusster Weise schaden. Nämlich durch ihr ausgestrahltes Licht, das sogenannte Blaulicht.
Die Online Wissenschaftszeitschrift „BMJ Open“ veröffentlichte eine Studie zur Mediennutzung, an der 10 000 Jugendlichen im Alter von 16 – 19 Jahren teilnahmen. Aus dem Ergebnis ließen sich gravierende Schlafstörungen ableiten, wenn die Probanden eine Stunde vor dem zu Bett gehen noch am Handy, Tablet oder Laptop tätig waren. Aber auch wenn bereits vier Stunden am Tag vor einem Bildschirm verbracht wurden, steigt das Risiko im Vergleich zu weniger als einer Stunde vor einem Bildschirm, um 50 Prozent.[1],[2]
Schlafmangel
In unserer heutigen Gesellschaft ist das Problem des Schlafmangels weit verbreitet. In einer Umfrage der Techniker Krankenkasse gaben unter anderem 57 % der befragten 18 – 25-Jährigen an, unter Schlafmangel zu leiden. Bei den 26 – 35-Jährigen waren es immerhin noch 49 % die mit diesem Problem zu kämpfen haben. Die Altersgruppe zwischen 36 – 55 Jahren war auch noch mit bis zu 35 % vertreten.[3] Zu wenig Schlaf ist aber alles andere als gesund für uns Menschen. Die Folgen sind zahlreich, so kann eine dezimierte Schlafdauer zur körperlichen Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder Stimmungsschwankungen führen. Aber es geht weiter, der Schlafmangel führt unter anderem zu einem erhöhten Hungergefühl und nimmt damit indirekten Einfluss auf unser Gewicht und damit unserer Gesundheit.[4] Angesichts von zu wenig Schlaf steigt dazu das Risiko an ernsthaften Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Depressionen zu erkranken.[5]
Die Gründe für den Schlafmangel in unserer Bevölkerung sind zahlreich und sicherlich auch individuell geprägt. Nachfolgend möchte ich mich auf das eher noch junge Problem des blauen Lichtes, welches in Bildschirmen vorkommt, beziehen.
Wo kommt das Blaulicht vor?
In unserer heutigen Welt beleuchten wir Menschen unsere Augen ständig mit künstlichem Licht. Dies geschieht beim durchstöbern des World Wide Web am Laptop oder Smartphone, beim Zeitungslesen am Tablet und vor allem auch bei Arbeitnehmern die ständig vor einem Computer sitzen.
Wir starren somit ständig in eine Lichtquelle die heutzutage zum Großteil aus LEDs (Light Emitting Diods) besteht. Das Licht das die LEDs in unseren Bildschirmen widergeben besitzen einen hohen Anteil von blauem Licht, welches dem Tageslicht gleichkommt.[6] Um die Bildschirme in unseren Elektronischen Geräten zu erhellen ist es nötig weißes LED Licht zu erzeugen. Doch warum sind wir dann Blaulicht ausgesetzt? Weil das weiße LED-Licht nur mit Hilfe von blauen LEDs erzeugt werden kann. Die Nobelpreis Träger Akasaki, Amano und Nakamura entwickelten in den 90ziger Jahren das blaue LED Licht welches in Kombination mit den roten und grünen LEDs (gab es bereits seit 1960) weißes Licht erzeugt.[7]
Auswirkungen von Blaulicht
Das Blaulicht, das unsere Augen durch die Nutzung von Geräten mit Bildschirmen aufnehmen, stört den natürlichen Tag-Nacht Rhythmus den unser Organismus besitzt. Blaulicht ist nämlich nicht nur ein künstliches Produkt, sondern kommt auch auf ganz natürlicher Weise im Tageslicht vor. Der Mensch ist darauf programmiert bei Dunkelheit, also in der Nacht, zur Ruhe zu kommen und zu schlafen. Durch eine erhöhte Zufuhr von blauem Licht denkt unser Gehirn es ist noch Tag und noch nicht die Richtige Zeit um dem Körper das Schlafbedürfnis zu vermitteln. Der Schlafrhythmus eines Menschen wird durch das Hormon Melatonin gesteuert, welches durch die Lichtzufuhr dementsprechend ausgeschüttet wird. Die wachhaltenden blauen Lichtanteile werden am Abend, also im Dunklen Licht, weniger. Dies ist das Signal für unseren Körper mit der Melatonin Ausschüttung zu beginnen, welches uns müde macht. Doch hier kommen die neuen Wegbegleiter Smartphone, Laptop und Tablet ins Spiel. Bei der Benutzung dieser Geräte setzen wir unseren Körper blauem Licht aus, welches am Abend nicht natürlich ist. Die Folge ist das Ausbleiben der Melatonin Ausschüttung, so dass kein Müdigkeitsgefühl entsteht, was wiederum zu verkürztem und schlechtem Schlaf führt.[8],[9]
Die bereits in dem Artikel aufgezeigten Folgen von Schlafmangel spiegeln sich in unserem Alltag und vor allem auch in unserem Berufsleben wieder. Die durch schlechte Schlafqualität hervorgerufenen Konzentrationsprobleme und Körperlichen Erschöpfungssymptome können zu einem Leistungsabfall in der Arbeit führen, da beispielsweise die Produktivität nachlässt oder einem Angestellten Leichtsinnsfehler unterlaufen. Neben der Schädigung der eigenen Gesundheit können die Langzeitfolgen auch dem eigenen Betrieb schaden. Folgendermaßen können Erkrankung die durch Schlafmangel gefördert werden, wie z.B. Depressionen, zu einer erhöhten Arbeitsunfähigkeit führen.
Blaulicht zufuhr durch spezielle Filter minimieren
Aufgrund der Schädlichkeit des Blaulichts, wurden spezielle Filter entwickelt, um dem negativen Effekt des Bildschirmlichts entgegen zu wirken. Ist solch ein Filter auf einem Gerät aktiviert, ergibt es einen größeren Rotanteil auf dem Bildschirm, vergleichbar mit der untergehenden Sonne in der Abenddämmerung. Folgendermaßen wird das widergegebene blaue Licht minimiert, damit die Ausschüttung von Melatonin nicht behindert wird.[10] Es gibt bereits genügend Apps, die einen Blaulichtfilter auf einem Bildschirm anwenden und die problemlos installiert werden können. Viele Geräte besitzen allerdings auch schon einen integrierten Filter, der nur eingeschaltet werden muss.
Auch wenn ein Blaulichtfilter benutzt wird, wäre es dennoch optimal die beleuchtenden Geräte mindesten zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr zu benutzen um die Schlafqualität zu verbessern, so der Leiter des Zentrums für Chronobiologie Christian Cajochen.[11]
Fazit
Der Schlaf ist für uns Menschen immens wichtig, um Kraft zu tanken und jeden Tag für neue Aufgaben gewappnet zu sein, ebenfalls wirkt sich guter Schlaf positiv auf unsere zukünftige Gesundheit aus. Nicht zu vergessen sind die negativen Auswirkungen im Berufsleben, denn schlechter Schlaf führt zur Erschöpfung und zu Konzentrationsproblemen. Folglich mehren sich Fehler bei der Arbeit und die Arbeitseffektivität nimmt ab. Im schlimmsten Falle können sogar folgenschwere Unfälle passieren. Hier kann der Arbeitgeber mit Hilfe von informellen Präsentationen, auf die Gefahren des Blaulichts und was dagegen unternommen werden kann, hinweisen. Dadurch lernen Mitarbeiter das Blaulicht und den Zusammenhang mit der Schlafqualität kennen. Dementsprechend können sie an ihrem Blaulichtkonsum etwas ändern.
Jeder sollte also darüber nachdenken ob es wirklich so wichtig ist, in den Abendstunden und vor allem kurz vor dem zu Bett gehen, die besagten Geräte zu nutzen. Den Trend zur Nutzung solcher Geräte mit Blaulicht Ausstrahlung wird man nur schwer stoppen können, allerdings können wir mit Blaulichtfiltern, den negativen Effekt des Bildschirmlichts entgegenwirken. Und die wohl letztlich beste Möglichkeit den Folgen des Blaulichts aus dem Weg zu gehen, ist kurz vor dem zu Bett gehen den AUS-Schalter an den jeweiligen Geräten zu benutzen.
Fußnoten:
[1] Vgl. Graven, A. R.: 2015. URL: https://uni.no/en/news/2015/02/03/daytime-use-electronic-devices-also-affect-sleep-a/ (30.01.2018).
[2] Vgl. Hysing, M./Pallesen, S./Stormark, K. M./Jakobsen, R./Lundervold, A.J./Sivertsen, B.: 2015. URL: http://bmjopen.bmj.com/content/5/1/e006748.full (30.01.2018).
[3] Vgl. Techniker Krankenkasse.: Schlafmangel nach Altersgruppen im Jahr 2008. URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76028/umfrage/schlafmangel-nach-altersgruppen-2008/ (01.02.2018).
[4] Vgl. Landzettel, A. K.: 2017. URL: http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_81354606/was-zu-wenig-schlaf-mit-unserem-koerper-macht.html (01.02.2018).
[5] Vgl. Oenning, L.: 2017, S. 2. URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/buero-special/schlafmangel-muedigkeit-kann-krank-machen/19312712-2.html (01.02.2017)
[6] Vgl. Buchmann, P.: 2015. URL: https://www.srf.ch/radio-srf-3/digital/schlafstoerung-wegen-led-displays-so-kann-man-sich-schuetzen (06.02.2018).
[7] Vgl. Behrend, A.: 2015. URL: https://www.weltderphysik.de/gebiet/materie/halbleiter/blaue-leuchtdioden/ (06.02.2018).
[8] Vgl. Lohmann, A.: 2016. URL. https://www.swr.de/swraktuell/rp/wissenschaftler-warnt-vor-schlafkiller-smartphone-bringt-jugend-voellig-aus-dem-takt/-/id=1682/did=16566840/nid=1682/6d414c/index.html (06.02.2018).
[9] Vgl. Betz, M. In. Lohmann, A.: 2016. URL: https://www.swr.de/swraktuell/rp/wissenschaftler-warnt-vor-schlafkiller-smartphone-bringt-jugend-voellig-aus-dem-takt/-/id=1682/did=16566840/nid=1682/6d414c/index.html (06.02.2019).
[10] Vgl. Stiller, R.: 2018. URL: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.smartphones-blaufilter-fuer-besseren-schlaf.fe0556d2-bd39-4436-9e71-c7d4b959938a.html (08.02.2018).
[11] Vgl. Cajochen, C. In. Le Ker, H.: 2014. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/licht-von-handy-laptop-und-tablet-stoert-schlaf-a-1003928.html (08.02.2018).
Literatur- und Quellenverzeichnis:
Behrend, A.: Blaue Leuchtdioden. Juli 2015. URL: https://www.weltderphysik.de/gebiet/materie/halbleiter/blaue-leuchtdioden/ (06.02.2018).
Buchmann, P.: Schlafstörung wegen LED-Displays: So kann man sich schützen. April 2015. URL: https://www.srf.ch/radio-srf-3/digital/schlafstoerung-wegen-led-displays-so-kann-man-sich-schuetzen (06.02.2018).
Graven, A. R.: Daytime use of electronic devices also affect sleep in adolescents. Februar 2015. URL: https://uni.no/en/news/2015/02/03/daytime-use-electronic-devices-also-affect-sleep-a/ (30.01.2018).
Hysing, M./Pallesen, S./Stormark, K. M./Jakobsen, R./Lundervold, A.J./Sivertsen, B.:
Sleep and use of electronic devices in adolescence: research from a large population-based study. Februar 2015. URL: http://bmjopen.bmj.com/content/5/1/e006748.full (30.01.2018).
Landzettel, A. K.: Nicht gut fürs Herz. Was Schlafmangel mit dem Körper macht. Juni 2017. URL: http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_81354606/was-zu-wenig-schlaf-mit-unserem-koerper-macht.html (01.02.2018).
Le Ker, H.: Handys und Tablets. Blaues Licht stört den Schlaf. November 2014. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/licht-von-handy-laptop-und-tablet-stoert-schlaf-a-1003928.html (08.02.2018).
Lohmann, A.: Wissenschaftler warnt vor Schlafkiller. Smartphone bringt Jugend völlig aus dem Takt. November 2016. URL: https://www.swr.de/swraktuell/rp/wissenschaftler-warnt-vor-schlafkiller-smartphone-bringt-jugend-voellig-aus-dem-takt/-/id=1682/did=16566840/nid=1682/6d414c/index.html (06.02.2018).
Oenning, L.: Schlafmangel. Nicht ohne mein Nickerchen. Müdigkeit kann krank machen. Februar 2017, URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/buero-special/schlafmangel-muedigkeit-kann-krank-machen/19312712-2.html (01.02.2017).
Stiller, R.: Blaufilter für besseren Schlaf. Januar 2018. URL: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.smartphones-blaufilter-fuer-besseren-schlaf.fe0556d2-bd39-4436-9e71-c7d4b959938a.html (08.02.2018).
Techniker Krankenkasse.: Schlafmangel nach Altersgruppen im Jahr 2008. Oktober 2008. URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76028/umfrage/schlafmangel-nach-altersgruppen-2008/ (01.02.2018).
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