Nebelkinder – die unsichtbaren Erben traumatischer Erlebnisse?
Urheber: eigene Fotografie Nebelkinder. Den Begriff habe ich über ein Buch von Stefanie Gregg kennengelernt. Es handelt von der Frage, inwieweit Traumata an die Kinder und Enkel vererbt werden können und bezieht sich in diesem Fall auf die Generation des Zweiten Weltkrieges. Meine Großeltern konnten über ihre Erlebnisse des Krieges, der Vertreibung kaum sprechen und übertrugen an die nächste Generation eine widersprüchlich erscheinende Last des Glücklichseins: „Und alle Hoffnung lag auf ihr (…), die doch ohne all diese Erlebnisse aufwachsen konnte, endlich. Die doch glücklich sein musste (…). Diese Last auf ihren kleinen Schultern, für alle diese Menschen mit glücklich [...]
Die heilende Kraft der Pfoten: Der Einsatz von Hunden in der Traumatherapie
Urheber: eigene Fotografie Hunde als Therapeuten? Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Kontakt mit Hunden positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann. Allein die Anwesenheit eines Hundes führt in der Psychotherapie bei Kindern mit psychiatrischen Störungen zu einem verbesserten Sozialverhalten und reduzierte Angst und Stress.[1] Dies macht Hunde zu idealen Partnern integriert in eine Therapie von Traumapatienten. In diesem Beitrag wird zunächst erläutert, was unter Traumata und posttraumatischen Belastungsstörungen verstanden wird, welche positive Rolle Hunde in der tiergestützten Traumatherapie einnehmen können, wobei die grundlegende Triade zwischen Therapeut, Hund und Klient [...]
Identität im Kontext von Migration – Herausforderungen und Chancen
Identität ist ein komplexer Begriff, der nur sehr schwer zu definieren ist. Identität wird geprägt durch unverwechselbare Merkmale, die eine Person charakterisiert und von anderen unterscheidet. Die Identität einer Person kann in drei Ebenen existieren. Zum einem die Persönliche Identität, welche die individuellen Merkmale sind. Die Gesellschaftliche oder soziale Identität, diese wird durch dritte zugewiesen und bezieht sich auf die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe wie bspw. Religion oder politische Zugehörigkeit. Als drittes gibt es die kulturelle Identität, die sich auf gemeinsame Werte und Normen einer bestimmten Gruppe bezieht. (5) Die Frage nach der Identität ist eine existentielle menschliche Sinnfrage [...]
Empathie verstehen und verbessern – der Schlüssel für gelungene Beziehungen und beruflichen Erfolg
Freundschaften aufbauen und pflegen, eine langanhaltende und glückliche romantische Beziehung führen oder bei der Arbeit punkten und befördert werden. Was muss ich tun, damit andere Menschen mich mögen Empathie beschreibt die Fähigkeit, die Emotionen und Empfindungen anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen und sich in deren Gefühlslage und Perspektive hineinversetzen zu können. Empathie ermöglicht es Mitgefühl zu entwickeln, Konflikte zu verstehen, Beziehungen zu stärken und unterstützendes Verhalten zu zeigen. (5)Es gibt drei Arten von Empathie. Zum einem den kognitiven Typ, dieser bezieht sich auf das Erkennen und Interpretieren von Gedanken und Gefühlen, ohne diese zu teilen. Der affektive Typ [...]
Burnout – Die Pflege am Limit
Personalmangel, unterbesetzte Stationen, hoher Arbeitsdruck und Schichtarbeit setzen die Pflegekräfte in deutschen Kliniken und Pflegeheimen zunehmend unter Druck. Insbesondere deutsche Pflegekräfte leiden fast doppelt so häufig an Burnout wie Arbeitnehmer in anderen Berufsfeldern. Die Frage stellt sich, ob es möglich ist, schwerstkranke, belastete und traumatisierte Menschen zu behandeln, ohne dass die Pflegekräfte dabei selbst Schaden nehmen.Gesundheits- und Krankenpfleger*innen sowie Ärzte stehen regelmäßig vor extremen Belastungen. Sie können von intensiven Emotionen wie Angst, Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Mitleid überwältigt werden, haben jedoch oft nicht die Möglichkeit, diesen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Dies führt zu emotionalen Dissonanzen. Zusätzlich wird von [...]
Musik – eine therapeutische Kraft für Herz und Seele
„Dort wo die Macht der Worte endet, beginnt die Musik“, sagte Richard Wagner einmal. Bereits im Spätmittelalter haben Philosophen versucht, die Musik in Beziehung zum menschlichen Herzschlag zu setzen. Dabei versuchte Michele Savonarola (1384 - 1468) die verschiedenen Pulsfrequenzen den musikalischen Tempi zuzuordnen. Die Renaissance entwickelte sich zum Zeitalter der Anatomie (Gasenzer & Leischik, 2018, S. 45). Die Musik prägt uns bereits im Mutterleib und von Geburt an. Sie berührt unser tiefstes Inneres, entspannt uns, kann uns zu Höchstleistungen treiben und sogar Schmerzen lindern. Musiktherapie ist in den S3-Leilinien für 15 Behandlungsgebiete anerkannt (Sabic, 2021, S. 41). Was steckt hinter diesen therapeutischen [...]