Mann und Frau, unterschiedlich verdrahtet?
Heutzutage möchten wir uns immer mehr vom binären Geschlechterdenken lösen. Gesellschaftliche Vorurteile und rigide Rollenbilder tauschen die Generationen Y, Z und Alpha ein gegen genderfluide Kleidung und genderneutrale Sprache. Dennoch sitze ich, als Angehörige der Generation Y, oft in Arbeitstreffen, am Familientisch oder in der Straßenbahn und frage mich, warum es dennoch manchmal einfach zu stimmen scheint, dass Männer nicht zuhören und Frauen emotionaler reagieren. Nehmen die unterschiedlichen Geschlechter trotz aller Ambitionen zur Gerechtigkeit der Geschlechter die Welt doch anders wahr? Nehmen die Frauen und Männer die Welt doch anders wahr? (Quelle: Bild von John Hain auf Pixabay) [...]
Psychologie der Klimakrise – Die Diskrepanz zwischen Einstellung und Verhalten
"Was meinen Sie, wie groß ist der Handlungsbedarf beim Klimaschutz?" Diese Frage stellte Infratest dimap im November 2022 insgesamt 1.318 wahlberechtigten Personen über 18 Jahren in Deutschland. Zum Zeitpunkt der Erhebung orteten stolze 82 % aller Befragten einen sehr großen bis großen Handlungsbedarf (Statista Research Department 2022b). In einer in Österreich im April 2022 durchgeführten Umfrage zur persönlichen Einstellung zum Klimawandel gaben ganze 60 % von 1000 Befragten über 16 Jahren an, dass ihrer Meinung nach dringender Handlungsbedarf bestehe (Statista Research Department 2022a). Dennoch verzichteten im selben Jahr 52 % von 1.002 befragten Österreicher*innen laut eigener Angabe nur manchmal oder [...]
Im Grunde gut? Egoismus in der Freiwilligenarbeit
Als die Region rund um das Ahrtal von einem schweren Hochwasser getroffen wurde, riefen sämtliche Medien dazu auf, sich an der Flut-Hilfe zu beteiligen. Kurz darauf meldeten sich zahlreiche Freiwillige, um bei der Beseitigung der Schlammmassen zu helfen. Ob freiwillige Helfer in Katastrophengebieten, Suppenküchen oder Nachbarschaftsinitiativen: Oft zeigen Menschen Verhaltensweisen, die ihnen keinen direkt erkennbaren Nutzen einbringen. Für manche mag das unsinnig erscheinen. Daher stellt sich die Frage, was Menschen dazu bewegt, Freiwilligenarbeit zu leisten und welche Vorteile sie möglicherweise für sich sehen. Prosoziales Verhalten Menschen helfen, wenn Situationen es erfordern, mit der Absicht, das Wohlergehen ihres Umfeldes zu verbessern. [...]
Lebensqualität und Älter werden von Menschen mit Geistiger Behinderung
Der demografische Wandel nimmt seinen Lauf und die Bevölkerung wird zunehmend älter. Doch nicht nur die Allgemeinbevölkerung wird älter, sondern auch Randgruppen wie Menschen mit geistiger Behinderung werden älter. Die technischen und medizinischen Fortschritte ermöglichen es, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung zunehmend immer älter werden. Dies zieht eine Veränderung des Bedarfs und der Verläufe nach sich, daraus ergeben sich neue Herausforderungen. Wie kann gewährleistet werden, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung älter werden können und trotzdem der Erhalt der Lebensqualität sichergestellt werden kann? Das Konstrukt Lebensqualität Im Rahmen der Sozial- und Rehabilitationspolitik befasst sich die Lebensqualitätsforschung mit der Förderung [...]
Co-Abhängigkeit – das Schicksal des sozialen Umfelds im Suchtkarussell von Alkoholabhängigen
Einleitung Um eine Verbindung zum folgenden Thema herzustellen, wird zunächst Bezug auf das Märchen vom Froschkönig genommen, welches gerne als Illustration für das Thema Sucht verwendet wird. Der dicke, hässliche und nasse Frosch verkörpert das Symbol des Süchtigen, welcher als Gegenzug für eine Kleinigkeit, nämlich die Goldkugel aus dem Brunnen zu holen, sehr viel von der Prinzessin. Er möchte vom goldenen Teller essen, aus dem Becherlein trinken, am Tischlein sitzen und auch mit ins Bett wollen. Dieses Verhaltensmuster weist eine Parallelität zur Lebensweise eines süchtigen Menschen auf, die sich meist ausschließlich auf die eigenen Interessen und Suchtbedürfnisse fokussieren. Andere Lebensinhalte [...]
Die Kümmerfalle – oder warum Care-Arbeit sich nicht rentiert
Die soziale Ungleichheit hat ein enormes Ausmaß angenommen und ist das Ergebnis eines Wirtschaftssystems, welches hinnimmt, dass Frauen täglich 12,5 Milliarden Stunden unbezahlte Pflege-, Fürsorge- und Hausarbeit leisten. Für das Wohlergehen einer Gesellschaft und das Funktionieren einer Wirtschaft ist die Erledigung dieser Arbeit unersetzlich und doch bekommen Frauen weder eine gesellschaftliche noch ökonomische Wertschätzung ihres unermüdlichen Einsatzes. Care und Co. – eine unbezahlbare und doch unbezahlte Ungleichheit Als Care-Arbeit oder auch Sorgearbeit gelten alle Tätigkeiten der Pflege, Zuwendung, Fürsorge und Versorgung, die unentgeltlich für den eigenen Haushalt oder ehrenamtlich für andere Haushalte erbracht werden. Dazu zählen die Kinderbetreuung, die Altenpflege, [...]