Im Grunde gut? Egoismus in der Freiwilligenarbeit
Als die Region rund um das Ahrtal von einem schweren Hochwasser getroffen wurde, riefen sämtliche Medien dazu auf, sich an der Flut-Hilfe zu beteiligen. Kurz darauf meldeten sich zahlreiche Freiwillige, um bei der Beseitigung der Schlammmassen zu helfen. Ob freiwillige Helfer in Katastrophengebieten, Suppenküchen oder Nachbarschaftsinitiativen: Oft zeigen Menschen Verhaltensweisen, die ihnen keinen direkt erkennbaren Nutzen einbringen. Für manche mag das unsinnig erscheinen. Daher stellt sich die Frage, was Menschen dazu bewegt, Freiwilligenarbeit zu leisten und welche Vorteile sie möglicherweise für sich sehen. Prosoziales Verhalten Menschen helfen, wenn Situationen es erfordern, mit der Absicht, das Wohlergehen ihres Umfeldes zu verbessern. [...]
Lebensqualität und Älter werden von Menschen mit Geistiger Behinderung
Der demografische Wandel nimmt seinen Lauf und die Bevölkerung wird zunehmend älter. Doch nicht nur die Allgemeinbevölkerung wird älter, sondern auch Randgruppen wie Menschen mit geistiger Behinderung werden älter. Die technischen und medizinischen Fortschritte ermöglichen es, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung zunehmend immer älter werden. Dies zieht eine Veränderung des Bedarfs und der Verläufe nach sich, daraus ergeben sich neue Herausforderungen. Wie kann gewährleistet werden, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung älter werden können und trotzdem der Erhalt der Lebensqualität sichergestellt werden kann? Das Konstrukt Lebensqualität Im Rahmen der Sozial- und Rehabilitationspolitik befasst sich die Lebensqualitätsforschung mit der Förderung [...]
Co-Abhängigkeit – das Schicksal des sozialen Umfelds im Suchtkarussell von Alkoholabhängigen
Einleitung Um eine Verbindung zum folgenden Thema herzustellen, wird zunächst Bezug auf das Märchen vom Froschkönig genommen, welches gerne als Illustration für das Thema Sucht verwendet wird. Der dicke, hässliche und nasse Frosch verkörpert das Symbol des Süchtigen, welcher als Gegenzug für eine Kleinigkeit, nämlich die Goldkugel aus dem Brunnen zu holen, sehr viel von der Prinzessin. Er möchte vom goldenen Teller essen, aus dem Becherlein trinken, am Tischlein sitzen und auch mit ins Bett wollen. Dieses Verhaltensmuster weist eine Parallelität zur Lebensweise eines süchtigen Menschen auf, die sich meist ausschließlich auf die eigenen Interessen und Suchtbedürfnisse fokussieren. Andere Lebensinhalte [...]
Die Kümmerfalle – oder warum Care-Arbeit sich nicht rentiert
Die soziale Ungleichheit hat ein enormes Ausmaß angenommen und ist das Ergebnis eines Wirtschaftssystems, welches hinnimmt, dass Frauen täglich 12,5 Milliarden Stunden unbezahlte Pflege-, Fürsorge- und Hausarbeit leisten. Für das Wohlergehen einer Gesellschaft und das Funktionieren einer Wirtschaft ist die Erledigung dieser Arbeit unersetzlich und doch bekommen Frauen weder eine gesellschaftliche noch ökonomische Wertschätzung ihres unermüdlichen Einsatzes. Care und Co. – eine unbezahlbare und doch unbezahlte Ungleichheit Als Care-Arbeit oder auch Sorgearbeit gelten alle Tätigkeiten der Pflege, Zuwendung, Fürsorge und Versorgung, die unentgeltlich für den eigenen Haushalt oder ehrenamtlich für andere Haushalte erbracht werden. Dazu zählen die Kinderbetreuung, die Altenpflege, [...]
Kinderarmut in Deutschland
Deutschland gehört zu einer der reichsten Regionen der Welt. Dementsprechend wird Armut hierzulande oft nur am Rande beobachtet und selten als Gesellschaftliches Problem wahrgenommen.[1] Dabei sind mehr als ein Fünftel, das sind 21,3% bzw. 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre von Armut betroffen. Damit einhergehen signifikante Folgen für das Wohlbefinden, das Aufwachsen, die Bildung und die Zukunftschancen der Kinder. Zwar konnte die materielle Versorgung von Kindern in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch Ⅱ / Hartz Ⅳ) verbessert werden, es besteht jedoch eine erhebliche Unterversorgung in den Bereichen der Mobilität, der Freizeit und der sozialen Teilhabe.[2] Die aktuelle Corona Pandemie verschärft [...]
Altruismus als Egoismus – soziale Partizipation neu denken?
Einleitung Menschen können sich auf vielen Arten sozial beteiligen: im Sportverein, mit der Tanzgruppe oder als ehrenamtlich Helfende für ältere Menschen. Hierbei gilt: Soziale Partizipation ist ein Massenphänomen.[1] Noch besser: „In den letzten fünfzehn Jahren ist die Engagementquote um insgesamt knapp zehn Prozentpunkte angestiegen.“[2] Freiwilliges soziales Engagement ist für die Forschenden des Deutschen Freiwilligensurveys dabei eine Arbeit oder Tätigkeit, die außerhalb von Beruf und Familie ehrenamtlich ausgeübt wird. Bezahlte Tätigkeiten oder das Pflegen von Angehörigen innerhalb der Familie gehören damit explizit nicht zu freiwilligem Engagement. Grundlagen zur sozialen Partizipation Soziale Partizipation hat, im Gegensatz zur politischen Partizipation, explizit nicht zum Ziel, politische Entscheidungen, politische Entscheidungstragende oder [...]