Das Problem um die Menschenrechte – Eine psychologische Betrachtung
In Zeiten der politischen Krisen, fragwürdigen Präsidentschaftsentscheidungen und der kontinuierlich kritisierten Menschenrechtslage in der Türkei tauchen Menschenrechte und deren Einschränkungen oder Verletzungen immer wieder in den Medien auf. Selbst die Covid-19-bedingte Maskenplicht löst Debatten über Recht und Unrecht, Schutz und Menschenrechtswidrigkeit aus. Menschenrechte werden oftmals aus einer gesellschaftspolitischen, zum Teil sozioökonomischen Perspektive beleuchtet. Dabei kann die Betrachtung aus der psychologischen Perspektive äußerst sinnvoll sein, um die Dynamiken hinter der Befürwortung oder Missachtung von Menschenrechten zu verdeutlichen. Universalität und Unteilbarkeit – Zwei unantastbare Grundsätze? In Bezug auf Menschenrechte und deren Gültigkeit gelten Universalität und Unteilbarkeit als zwei äußerst wichtige Grundsätze. [...]
Die Dunkle Triade der Persönlichkeit
Paulhus und Williams prägten vor fast 20 Jahren den Begriff der „dunklen Triade der Persönlichkeit“, welcher jene Persönlichkeitseigenschaften bezeichnet, die im Allgemeinen nicht mit positiven Zuschreibungen assoziiert werden. Dieser dunkle Kern der Persönlichkeit setzt sich aus Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie zusammen. Die Ausprägungen des Narzissmus und der Psychopathie befinden sich noch im subklinischen Bereich (Paulhus & Williams, 2002, S. 556). Narzissmus Der Begriff Narzissmus geht auf die antike griechische Mythologie zurück. Narziss war ein besonders schöner junger Mann, der von beiden Geschlechtern angebetet wurde. Aufgrund seiner starken Selbstbezogenheit genügte ihm keiner seiner Verehrer*innen. Daraufhin wurde er von einer griechischen [...]
Was ist …Mensch-Maschine-Interaktion?
01EVA – ein Grundprinzip der Datenverarbeitung – beschreibt in kürzester Form eine Interaktion mit einer Maschine: Irgendwas wird eingegeben (Eingabe), irgendetwas passiert (Verarbeitung) und dann kommt etwas raus (Ausgabe). Nicht immer ist das „Etwas“ das Ergebnis, was man wollte. Und nicht immer passiert auch überhaupt etwas (Stichwort: Computer hängt sich auf). Aber auf die Eingabe haben wir Einfluss. Oder? Kennen Sie das nicht auch, Sie stehen an einem Fahrkartenautomaten mit Touchscreen und das Gerät gibt Ihnen nicht die gewünschte Fahrkarte. Oder die automatische Spracherkennung bei der Service-Hotline versteht Sie nicht, obwohl Sie deutlich Ihr Anliegen gesagt haben. Jeden Tag hat [...]
Die Psychologie der Finanzmärkte – Behavioral Finance
Das Platzen der „Dot-Com-Blase“ um die Jahrtausendwende und der „Nine-Eleven“-Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 2001 ließen den deutschen Aktienmarkt (DAX-30) um 72% abstürzen. Anfang dieses Jahres kam es infolge der Coronakrise sogar zu einem noch steileren Absturz von 40% innerhalb von lediglich vier Wochen – der schnellste Rückgang dieser Größenordnung in der Geschichte des Leitindexes des deutschen Aktienmarktes. Nach dem jüngsten Crash kam es in dem kurzen Zeitraum zwischen Mitte März und dem Zeitpunkt dieses Artikels wiederum zu einem Kursanstieg von 60%.[1] Ist der Wert des deutschen Aktienmarktes innerhalb von vier Monaten wirklich um 60% gestiegen? Oder [...]
Bitte nicht hysterisch werden
Angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus wird in Deutschland dazu aufgerufen, nicht hysterisch zu reagieren.[1] Verfolgt man die Meldungen über Hamsterkäufe und ausverkaufte Atemschutzmasken, scheinen diese Aufforderungen wenig zu bewirken.[2] Dabei sind die Fallzahlen von Covid-19 im Vergleich zu China, Südkorea oder Italien hierzulande immer noch sehr klein. Sind wir alle ein wenig hysterisch? Und welche Geschichte verbirgt sich eigentlich hinter diesem einst typisch weiblichen Nervenleiden? Die Hysterie hat eine lange Geschichte. Angeblich findet sich schon auf alt-ägyptischem Papyrus aus dem 19. Jahrhundert vor Christus eine Beschreibung der psychischen Krankheit.[3] Platon sah im 4. Jahrhundert vor Christus in der wandelnden Hysteria, [...]
Beratung, Coaching, Supervision – babylonische Sprachverwirrung?
Coaching in der Küche, im Kinder- oder Schlafzimmer - es scheint für jede (un-)passende Gelegenheit mittlerweile den richtigen Coach, die richtige Beraterin oder den richtigen Supervisor zu geben. Kein Wunder, denn das Geschäft mit der professionellen Beratung hat 2016 nach konservativen Schätzungen einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro erreicht.[1] Allein die Zahl der Coaches in Deutschland liegt laut Branchen-Angaben bei rund 9000.[2] Nimmt man diejenigen dazu, die unter den Begriffen Beratung oder Supervision agieren, steigt die Zahl sicher über die 10 Tausend-Marke. Grund genug, ein wenig Ordnung in die Vielzahl der Begrifflichkeiten zu bringen. Soll man sich mit seinem [...]