By Published On: 29. Oktober 2016Categories: Gesundheit, Psychologie

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Wenn wir die Umstände in unserer westlichen Welt betrachten,  müssten wir zu den glücklichsten und dankbarsten Menschen zählen. Wir haben keine lebensbedrohlichen Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Vulkane zu befürchten, leben in einer Demokratie, haben keine Hungersnot und eine gutes Sozialsystem und eine außergewöhnlich gute medizinische Versorgung. Erstaunlicherweise ist genau das Gegenteil der Fall, denn innerhalb unserer Gesellschaft zeigt sich immer mehr ein Negativklima, das sich zunehmend durch besorgniserregende Gewalttaten und Zukunftsängste zeigt.

Macht Dankbarkeit zufriedener?

Besteht die Möglichkeit, dass wir unser Glück gar nicht wahrnehmen, weil es uns an Dankbarkeit fehlt? Wenn man über Dankbarkeit nachdenkt wird ein Problem deutlich, welches jeder von uns kennt. Wir nehmen die Dinge die uns im Alltag an Gutem widerfahren als selbstverständlich hin und beachten diese somit kaum. Im Gegenzug dazu wird das Schlechte deutlich mehr wahrgenommen und ausgiebig bejammert. Schon in den 50er Jahren beklagte der humanistische Psychologe Abraham Maslow, dass viele Menschen nicht zu schätzen wissen was sie haben und dies  eine wesentliche Ursache von menschlichen Übels und Leidens sei. Er vertrat die Ansicht, dass wenn  diese Menschen aber die guten Dinge zählen würden, die ihnen täglich begegnen, ihr Leben sehr viel besser wäre.[1]

Nachdem im Jahre 1998 die Positive Psychologie und Glücksforschung von Martin Seligmann entwickelt wurde, ist das wissenschaftliche Interesse an Dankbarkeit stark angestiegen und wird als einer der wirkungsvollsten Verstärker des Glücksempfindens bezeichnet.[2] Auch die Psychologin und Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky  sieht in Dankbarkeit einen Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit. Ihre Forschungsergebnisse bestätigen, dass die Dankbarkeit Menschen verhilft mehr positive Emotionen wie Glück und Freude zu erleben, wodurch das Stressempfinden gesenkt  und unser Wohlbefinden und Selbstwertgefühl gesteigert wird. Im Gegensatz dazu verhindert eine dankbare Haltung negative Emotionen wie Gier oder Neid und Vergleiche mit anderen Personen und fördert und stärkt somit auch soziale Beziehungen.[3]

Auch die Veröffentlichung einer Studie der Dankbarkeitsforscher
Robert   Emmons und Michael McCullough 2003 stellten die positiven Effekte der Dankbarkeit heraus. Die Teilnehmer der Versuchsgruppen die 2 Wochen lang Tagebuch geführt hatte, für die Dinge für welche  sie täglich dankbar waren, fühlten sich deutlich besser als die der Kontrollgruppe die täglich aufschrieb was sie ärgerte oder wo diese besser waren als ihre Mitmenschen.  Zusammenfassend konnte  bei der Dankbarkeitsgruppe eine höheres Zufriedenheitslevel, mehr Optimismus und ein Rückgang von psychischen Beschwerden festgestellt werden. Emmons erklärt zudem, dass Dankbarkeit Aufmerksamkeit und Reflexion erfordert, ohne welche die wiederkehrenden Ereignisse, von welchen wir profitieren, nicht wahrgenommen werden können. [4]

Wie gelingt eine dankbarere Grundhaltung?

Um mehr Dankbarkeit zu erlangen empfiehlt Lyubomirksy diese zu ritualisieren, indem man sich für das Gute sensibilisiert und seine dankbare Haltung in irgendeiner Form zum Ausdruck bringt. Dies kann durch das Schreiben eines Dankbarkeitstagebuches oder über Rituale des Danksagens z.B. vor den Mahlzeiten oder zum Anfang oder Ende eines Tages erfolgen. Solche Rituale helfen dabei, sich das Gute das einem täglich widerfährt, deutlich zu machen. Insbesondere geht es auch darum, sich Begebenheiten  zu verdeutlichen, mit welchen man anfangs nicht einverstanden war oder die man negativ bewertet hat und bei denen man im Nachhinein festgestellt hat, dass diese doch von Vorteil waren. Eine sehr wirkungsvolle Dankbarkeitsintervention ist auch, sich die einem positiv und liebevoll zugewandten Menschen bewusst zu machen und als Geschenk wertzuschätzen, um sich an deren Dasein  zu erfreuen.[5]

Beginnen kann man jederzeit

Gerade die kommende Weihnachtszeit mit dem alljährlichen Geschenke- und Feiertagstrubel, bietet eine gute Möglichkeit eine dankbare Grundhaltung einzuüben. Anstatt Wunschzettel zu machen und abzuarbeiten, kann man sich stattdessen auf das konzentrieren, was man alles schon hat und dieses Jahr eine Dankbarkeitsliste  erstellen. Es gibt so viele Dinge, für die wir dankbar sein können, wie ein gutes Familienleben, Freunde, Frieden und Gesundheit die langfristig zufriedener machen. So lässt sich diese, eigentlich besinnliche Zeit, sicher besser genießen,  anstatt den vielen kommerziellen Angeboten mit dem Immer-mehr-haben-Wollen-Modus nachzujagen, welche uns in der Vorweihnachtszeit, als Garant für Zufriedenheit, präsentiert werden.

6. Ernährungsrichtlinien – nützlich oder verwirrend

[1] Vgl. Bachl, N./Schwarz, W./Zeibig J.: 2006, S. 95.

[2] Vgl. Pfeifer, S.:2015, S. 23.

[3] Vgl. Lyubomirsky, S.: 2013, S. 102.

[4] Vgl. Bachl, N./Schwarz, W./Zeibig J.: 2006, S. 95.

[5] Vgl. Jerich, L.: 2015, S.147 f.

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