Ich werde oft gefragt, was genau mein Studiengang Prävention und Gesundheitspsychologie beinhaltet und was ich damit nach dem Bachelor machen will. Durchaus berechtigt, wie ich finde, denn erstens wird der Studiengang nicht sonderlich häufig an Universitäten oder Hochschulen angeboten und zweitens bin ich gelernte Sport- und Fitnesskauffrau, arbeite bereits in einem Studio und mache somit das Fernstudium parallel zum Beruf. Wenn ich beginne zu erklären aus welcher Motivation ich mich für diesen Weg entschieden habe, kommt häufig Verständnis auf, jedoch bedarf es trotzdem jedes Mal dieser Erläuterungen.
Was ist der eigentliche Berufsinhalt einer Sport- und Fitnesskauffrau?
Laut der Bundesagentur für Arbeit ist die Tätigkeit von Sport- und Fitnesskaufleuten geprägt durch Verwaltungs- und Organisationsaufgaben sowie durch das Erstellen von Sportangebotskonzepten. Zudem steht die Betreuung und Beratung der Kunden im Vordergrund. Für die Mehrheit der Fitnesskaufleute (basierend auf meinen eigenen Erfahrungen) bedeutet dies in der Praxis: Ein (meistens) kleinerer Teil administrative bzw. unterstützende Aufgaben im Büro und ein (meistens) größerer Teil der Trainertätigkeiten wie Trainingspläne schreiben, Flächenbetreuung, Beratung, Kurse oder Verkaufsgespräche.
Was sind die Inhalte meines Studiengangs?
In meinem Fernstudiengang „Prävention und Gesundheitspsychologie“ werden mehrere Bereiche miteinander vereint. Das Spektrum an Wissen, welches erlangt wird, ist breiter gefächert als es beispielsweise in einem reinen Psychologiestudium der Fall gewesen wäre.
Allein das Themenfeld Prävention inkludiert viele Bereiche. Per Definition umfasst Prävention „alle vorbeugenden Maßnahmen, die eine gesundheitliche Schädigung gezielt verhindern, weniger wahrscheinlich machen oder ihren Eintritt verzögern“ (Berking/Rief, 2012, S. 142).
„Gesundheitspsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. Dabei stehen vor allem riskante und präventive Verhaltensweisen, psychische und soziale Einflussgrößen sowie deren Wechselwirkungen auf körperliche Erkrankungen und Behinderungen im Mittelpunkt“ (Renneberg/Hammelstein, 2006, S. 3).
Aus welcher Motivation heraus habe ich diesen Weg gewählt?
Der Beruf des Sport- und Fitnesskaufmanns ist noch nicht sehr alt und trotzdem mittlerweile weit verbreitet. Leider ist es schwer wirklich gute Trainer zu finden und dank des Drucks stetig neue Mitglieder zu generieren haben viele Trainer nicht die Zeit auf jeden Kunden sehr genau einzugehen. Dies macht die Notwendigkeit von Alternativen Coachingangeboten immer relevanter, weshalb auch diese Branche stetig wächst. Doch auch dieser Bereich beinhaltet viele schwarze Schafe, die eine Art Massenabfertigung praktizieren.
Ich persönlich habe mir schon immer eine gewisse Sinnhaftigkeit hinter meiner Arbeit gewünscht, die ich in Verbindung mit meiner Leidenschaft – dem Kraftsport – darin gefunden habe als Fitnesstrainerin zu arbeiten. Somit kann ich andere Menschen auf ihrem Weg zu einem gesünderen Leben begleiten. Ich stellte jedoch schnell die oben bereits genannten Missstände fest wie, dass dabei oft Faktoren wie die Psyche vernachlässigt oder gar nicht beachtet werden, obwohl diese Stellschraube so viel Potential hat. Mit diesem Gedanken im Kopf wählte ich nach ausgiebiger Suche meinen jetzigen Studiengang aus.
Ich wünsche mir ein neuartiges Verständnis von Betreuung, in dem es nicht nur um die Zahl auf der Waage geht, sondern auch die Psyche der Person angeschaut wird und ich gemeinsam mit dem Kunden an dessen Mindset arbeiten kann, um nachhaltige Erfolge generieren zu können.
Fazit
Der Blick über den Tellerrand unterscheidet die Spreu vom Weizen. Ich möchte mehr wissen, mehr geben und mehr erreichen. Ich wünsche mir einen Wandel in der Fitnessbranche und eine Enttabuisierung von psychologischen Problemen.
Mit meinem Ausbildung legte ich den Grundstein. Das Studium wird die Mauern bauen und die Berufserfahrung und wachsende Menschenkenntnis bildet das Dach.
Ziel ist es ganzheitliches und individuelles Coaching anbieten zu können, um jeden Einzelnen zu befähigen seine Ziele zu erreichen.
Literatur
Berking, M./ Rief, W. (Hrsg.) (2012), Klinische Psychologie und Psychotherapie für Bachelor. Band II: Therapieverfahren. Lesen, Hören, Lernen im Web, 1. Auflage, Berlin Heidelberg.
Bundesagentur für Arbeit (07.Dezember 2021), Sport- und Fitnesskaufmann/-frau. Kurzbeschreibung, Zugriff am 08. Dezember 2021, von https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index;BERUFENETJSESSIONID=fUmaNhGHhGRx2GF_uajYGrStTfrvwPVnvxk9n0alOOAJ-P1PYoJI!-1777238258?path=null/kurzbeschreibung&dkz=14449
Renneberg, B./ Hammelstein, P. (Hrsg.) (2006), Gesundheitspsychologie, 1. Auflage, Heidelberg.
Beitragsbild: https://pixabay.com/de/photos/training-gesch%c3%a4ftsfrau-anzug-2877134/