Die Notwendigkeit ausreichender Bewegung im Alterungsprozess wurde in Teil 1 bereits erläutert und ist in Fachkreisen unumstritten. Doch warum wird im Alltag der Vorsatz zu regelmäßiger sportlicher Aktivität gefasst (Motivation), aber es kommt zu keiner Umsetzung, weil der Wille (Volition) dazu fehlt? Dieses Phänomen ist bekannt als Intention-Verhaltens-Lücke.[1] Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen Sport auf die Psyche hat und ob das Training in einer CrossFit-Box besonders gut dazu geeignet ist, Menschen zu regelmäßiger und dauerhafter sportlichen Aktivität zu bewegen.
Wie wirkt sich Sport im Allgemeinen auf Gehirn und Psyche aus?
Es ist in vielen Studien gezeigt, dass Sport im Allgemeinen eine antidepressive Wirkung hat und auch die positiven Auswirkungen auf das seelische Gleichgewicht und die Psyche sind beschrieben. Im Gehirn löst sportliche Aktivität funktionelle und strukturelle Anpassungen (Neuroplastizität) sowie entzündungshemmende Mechanismen und Anpassung an oxidativen Stress aus.[2] Die schützende Wirkung von körperlicher Aktivität auf kognitiven Abbau und Demenz im Alter ist bekannt[3] und auch der Effekt von Widerstandstraining auf den depressionsauslösenden, altersbedingten Neurotransmitterrückgang bei älteren Frauen ist gezeigt.[4] Ältere Menschen profitieren des Weiteren von erhöhter selektiver Aufmerksamkeit und einem verbesserten Konfliktlösungsvermögen wenn sie regelmäßig sportlich aktiv sind.[5] Bei jungen Menschen liegt der Profit von hochintensivem Sport hingegen in der Verbesserung schulischer Leistungen.[6] Es gibt außerdem ein Programm, das CrossFit mit einer Verhaltenstherapie verknüpft und auf männliche Teenager abzielt. In dem Programm liegt der Fokus auf der Identifikation von irrationalen Gedanken, der bewussten Trennung von Gedanken und Gefühlen und der Emotionsregulation.[7] Sport in den verschiedenen Ausprägungen hat demnach einen positiven Einfluss auf viele zentralnervöse Vorgänge in allen Altersstufen. Im CrossFit-Training sind viele der genannten verschiedenen Elemente vorhanden.
Und warum soll genau CrossFit die Volition fördern?
Jeder Sport kann seine gesundheitsfördernde Wirkung nur entfalten, wenn er regelmäßig und fortlaufend ausgeführt wird. Die Volition ist also essentiell für die kontinuierliche Ausübung der Sportart und damit für den Effekt auf die Gesundheit. Eine Sportart, die positive Emotionen hervorruft kann demnach ein Dabeibleiben sichern. Auf diese Weise wird nachhaltig eine positive Auswirkung auf die Gesundheit hervorgerufen.[8] Ein Vergleich von Besuchern in herkömmlichen Fitnessstudios und Trainierenden in einer CrossFit-Box offenbarte hinsichtlich der Motivation große Unterschiede. CrossFit-Trainierende hatten eine höhere intrinsische Motivation, eine große Entschlossenheit für das Workout[9],[10] und wiesen höhere Werte für Gemeinschaftssinn, Zufriedenheit und Motivation auf.[11],[12] Das Kleingruppenmodell des CrossFit-Trainings fördert soziale Interaktion und das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit.[13] Ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl beim Training ist mit einer besseren Wahrnehmung des eigenen Fortschritts assoziiert.[14] Diese Wahrnehmung von Fortschritt führt zu einer Erhöhung des Wohlbefindens[15] und sorgt für mehr Spaß, Motivation und Mehrwert für den Alltag,[16] was zu mehr Durchhaltevermögen beim Training führt.[17]
Fazit
Wie oben beschrieben zeigen viele Studien einen positiven Mehrwert für die geistige Verfassung von CrossFit-Trainierenden. Die Sportart bietet positive Effekte physischer und psychischer Art. Ein entscheidender Vorteil auf diese Art zu trainieren, liegt im Training in Kleingruppen, das synergetische Effekte erzielt. Diese Effekte führen dazu, dass eine höhere Zielbindung entsteht und eine Person eher zum Training erscheint, als in einer anonymen Umgebung, wie sie in vielen Fitnessstudios zu finden ist. Die Wirkung von CrossFit ist somit von gesundheitspsychologischer Bedeutung und kann einen Einfluss auf die gesunde Alterung der Gesellschaft nehmen. Aus diesen Gründen ist ein gut angeleitetes CrossFit-Training in einer CrossFit-Box von großer Bedeutung im präventiven Kontext und sollte auch bei gesundheitspolitischen Maßnahmen Beachtung finden.
[1] Vgl. Sheeran (2002)
[2] Vgl. Heinzel (2020)
[3] Vgl. Hamer und Chida (2009)
[4] Vgl. Kim, O’Sullivan und Shin (2019)
[5] Vgl. Liu-Ambrose et al. (2010)
[6] Vgl. Garst, Bowers und Stephens (2020)
[7] Vgl Starzee (2019)
[8] Vgl Box, Feito, Brown und Petruzzello (2019)
[9] Vgl Fell (2017)
[10] Vgl Dominski, Matias, Serafim und Feito (2020)
[11] Vgl Claudino et al. (2018)
[12] Vgl Dominski, Serafim, Siqueira und Andrade (2020)
[13] Vgl Whiteman-Sandland, Hawkins und Clayton (2016)
[14] Vgl Pickett, Goldsmith, Damon und Walker (2016)
[15] Vgl Nezlek et al. (2018)
[16] Vgl Schott, Johnen und Holfelder (2019)
[17] Vgl Gianzina und Kassotaki (2019)
Literaturverzeichnis
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Claudino, J. G., Gabbett, T. J., Bourgeois, F., Souza, H. d. S., Miranda, R. C., Mezêncio, B. et al. (2018). CrossFit Overview: Systematic Review and Meta-analysis. Sports Medicine – Open, 4(1), 11. https://doi.org/10.1186/s40798-018-0124-5
Dominski, F. H., Matias, T. S., Serafim, T. T. & Feito, Y. (2020). Motivation to CrossFit training: a narrative review. Sport sciences for health, 16(2), 195–206. https://doi.org/10.1007/s11332-020-00619-5
Dominski, F. H., Serafim, T. T., Siqueira, T. C. & Andrade, A. (2020). Psychological variables of CrossFit participants: a systematic review. Sport Sciences for Health, 1–21. https://doi.org/10.1007/s11332-020-00685-9
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Garst, B. A., Bowers, E. P. & Stephens, L. E. (2020). A randomized study of CrossFit Kids for fostering fitness and academic outcomes in middle school students. Evaluation and Program Planning, 83, 101856. https://doi.org/10.1016/j.evalprogplan.2020.101856
Gianzina, E. A. & Kassotaki, O. A. (2019). The benefits and risks of the high-intensity CrossFit training. Sport sciences for health, 15(1), 21–33. https://doi.org/10.1007/s11332-018-0521-7
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Liu-Ambrose, T., Nagamatsu, L. S., Graf, P., Beattie, B. L., Ashe, M. C. & Handy, T. C. (2010). Resistance training and executive functions: a 12-month randomized controlled trial. Archives of Internal Medicine, 170(2), 170–178. https://doi.org/10.1001/archinternmed.2009.494
Nezlek, J. B., Cypryańska, M., Cypryański, P., Chlebosz, K., Jenczylik, K., Sztachańska, J. et al. (2018). Within-Person Relationships Between Recreational Running and Psychological Well-Being. 0895-2779, 40(3), 146. https://doi.org/10.1123/jsep.2017-0244
Pickett, A. C., Goldsmith, A., Damon, Z. & Walker, M. (2016). The Influence of Sense of Community on the Perceived Value of Physical Activity: A Cross-Context Analysis. Leisure Sciences, 38(3), 199–214. https://doi.org/10.1080/01490400.2015.1090360
Schott, N., Johnen, B. & Holfelder, B. (2019). Effects of free weights and machine training on muscular strength in high-functioning older adults. Experimental Gerontology, 122, 15–24. https://doi.org/10.1016/j.exger.2019.03.012
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Starzee, B. (2019). New program combines physical and mental fitness: © 2019 Dolan Media, all Rights Reserved. Long Island Business News (Ronkonkoma, NY). Verfügbar unter: http://search.ebscohost.com/login.aspx?direct=true&db=bwh&AN=L54140243LIBN&site=ehost-live
Whiteman-Sandland, J., Hawkins, J. & Clayton, D. (2016). The role of social capital and community belongingness for exercise adherence: An exploratory study of the CrossFit gym model. Journal of Health Psychology, 23(12), 1545–1556. https://doi.org/10.1177/1359105316664132
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