Freundschaften aufbauen und pflegen, eine langanhaltende und glückliche romantische Beziehung führen oder bei der Arbeit punkten und befördert werden. Was muss ich tun, damit andere Menschen mich mögen
Empathie beschreibt die Fähigkeit, die Emotionen und Empfindungen anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen und sich in deren Gefühlslage und Perspektive hineinversetzen zu können. Empathie ermöglicht es Mitgefühl zu entwickeln, Konflikte zu verstehen, Beziehungen zu stärken und unterstützendes Verhalten zu zeigen. (5)
Es gibt drei Arten von Empathie. Zum einem den kognitiven Typ, dieser bezieht sich auf das Erkennen und Interpretieren von Gedanken und Gefühlen, ohne diese zu teilen. Der affektive Typ spiegelt die tatsächlichen Emotionen wider, wobei Menschen mit hoher emotionaler Empathie die Gefühle anderer intensiv erleben. Der soziale Typ bezieht sich darauf, auf Bedürfnisse und Gefühle anderer einzugehen und angemessen zu reagieren, ohne von den fremden Gefühlen vereinnahmt zu werden. (5)
Warum Empathie wichtig ist
Empathie ermöglicht es sensibel gegenüber Gefühlen anderer zu sein und ein Verständnis dafür aufzubauen. Es ermöglicht einen nicht wertenden und offenen Umgang mit Mitmenschen egal welcher Herkunft und Meinung. Empathie fördert das Verständnis von Toleranz, Akzeptanz und Verständnis sowie Respekt. Es entsteht ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl, da sich untereinander geholfen wird, Unterschiede akzeptiert werden und sich in die Situationen anderer hineinversetzt wird. Soziale Probleme werden gesehen und angegangen. (1)
Je mehr Empathisches Verhalten man zeigt, desto mehr Persönlicher Vorteile ergeben sich automatisch, ohne überhaupt diese Absicht verfolgt zu haben. So verbessern sich zwischenmenschliche Beziehungen, da Vertrauen geschenkt wird und das Teilen von Emotionen zu tieferen Verbindungen führt. Empathie in romantischen Beziehungen führt zu einer tieferen und vertrauensvollen Beziehung mit mehr Intimität. Dazu muss der Gegenüber gesehen, verstanden und wertgeschätzt werden. (4) Besonders bei Freundschaften oder familiären Beziehungen führt empathisches Verhalten zu einer Stärkung der Beziehung, man dient einander als sicherer Zufluchtsort und kann sich gegenseitig stärken, helfen und füreinander freuen. (1) Empathie ist auch im Beruf wichtig. Man kommt nur so weit, wie die sozialen Fähigkeiten es zulassen. So werden Beförderungen nach fachlichen Qualifikationen entschieden, aber eben auch nach persönlichen Präferenzen des Vorgesetzten. (3)
Empathiemangel
Ein Mangel an Empathie kann auf Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus, Autismus und Antisozialität hinweisen (6) Allerdings bedeutet geringe Empathie nicht zwangsläufig eine Störung. In bestimmten Situationen, wie dem Umgang mit schwer verletzten Patienten oder in Gerichtsverhandlungen mit Straftätern, ist eine gewisse Distanz als Selbstschutz und zur Wahrung der eigenen Identität notwendig (2) Empathiemangel kann in persönlichen Beziehungen zu Konflikten, Missverständnissen und Unzufriedenheit führen und möglicherweise bis zur Auflösung der Beziehung gehen. Auf gesellschaftlicher Ebene könnte dies zu einem misstrauischen, aggressiven und diskriminierenden Klima führen, begleitet von einer Entfremdung und Distanzierung (1)
Kann man Empathie Lernen?
Charles Darwin ist schon damals davon ausgegangen, dass Empathie angeboren und genetisch verankert ist, jedoch durch die Entwicklung bestimmter kognitiver Fähigkeiten erlernbar und verbesserbar ist.(2) Am effektivsten ist es Empathie schon in Kindesalter zu fördern, durch das Lernen am Modell So zeigen Kinder von Eltern, die liebevoll, führsorglich und einfühlsam sind, mehr Empathische Fähigkeiten auf als andere. Die kann auch zu einem höheren Selbstwert führen. (2)
Als Erwachsener muss im ersten Schritt erkannt werden, dass es eine Notwendigkeit gibt, das eigene Verhalten zu ändern. Anschließend kann man durch Selbstreflexion und Selbstbeobachtung an verschiedenen Bereichen arbeiten. Dazu gehören das Achtsamkeitstraining und die Perspektivübernahme, um andere Gefühle zu erkennen und zu interpretieren. Sowohl Aktives Zuhören als auch eine empathische Gesprächsführung kann erlernt werden. So kann man sich anstatt auf Worte auch auf Tonfall um Mimik konzentrieren. Offene Fragen zu stellen wie bspw.: „Wie geht es dir mit deinem neuen Job? Die Umstellung ist bestimmt nicht immer leicht, oder?“ und sich empathisch zu zeigen wäre bspw.: „Ich bin hier, um zuzuhören. Wenn du magst, können wir gemeinsam nach Lösungen suchen“. (3)
Fazit
Empathie ermöglicht es Gefühle anderer zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Ein empathisches Verhalten stärkt Zwischenmenschliche Beziehungen und fördert Toleranz, Akzeptanz und Respekt. Ein Mangel an Empathie hingegen führt zu Unzufriedenheiten, misstrauischen und aggressivem Verhalten und einem Diskriminierendem Umgang.
Ausblick
Die Erkenntnis, dass Empathie erlernbar ist und in verschiedenen Lebensbereichen positive Auswirkungen hat, bietet eine optimistische Perspektive. Die Förderung von Empathie in Bildungseinrichtungen und im familiären Umfeld kann eine Grundlage für eine empathische Gesellschaft schaffen. Unternehmen könnten durch gezielte Schulungen die sozialen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter stärken und somit eine positive Arbeitsumgebung schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Generationen vermehrt auf die Entwicklung von Empathie setzen, um zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken, Konflikte zu lösen und eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Empathie könnte somit nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene zu positiven Veränderungen führen.
Literaturverzeichnis
1- Digitales Institut (Digitales Institut, Hrsg.). (2023). Was ist Empathie und warum ist sie wichtig? Verfügbar unter: https://digitales-institut.de/die-bedeutung-von-empathie-in-zwischenmenschlichen-beziehungen/
2- Frey, D. (2016). Psychologie der Werte. Von Achtsamkeit bis Zivilcourage – Basiswissen aus Psychologie und Philosophie. Berlin: Springer.
3- Lemper-Pychlau, M. (2015). Mehr erreichen. 36 Bausteine für Ihre Effektivität. Wiesbaden: Springer Gabler.
4- Meister, D. (2023). Empathie, Anerkennung und Wertschätzung. In D. Meister (Hrsg.), Rettungsring Paartherapie?! (S. 149–150). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67279-2_32
5- Plohr, N. (2023). Empathie. In N. Plohr (Hrsg.), Warum Achtsamkeit? (S. 29–36). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42140-3_5
6- Roth, M., Schönefeld, V. & Altmann, T. (Hrsg.). (2016). Trainings- und Interventionsprogramme zur Förderung von Empathie. Ein praxisorientiertes Kompendium. Berlin: Springer.
Bildquellen
Titelbild von Pexels: https://www.pexels.com/photo/women-hugging-to-show-empathy-4584663/