By Published On: 25. Juni 2024Categories: Gesundheit

Ich bin der Meinung, jeder Mensch hat unterschiedliche Methoden, die einem gefallen und helfen, um sich zu entspannen und den Stress loszulassen. Daher probiere ich gerne neue Methoden aus und versuche mich so gut es geht darauf einzulassen, auch wenn ich im ersten Moment vielleicht noch nicht ganz überzeugt bin. Dieses Mal habe ich das Floaten ausprobiert, welches ein Solebad ist, bei dem zusätzlich die äußeren Reize minimiert werden. Ich berichte hier aus meiner eigenen Erfahrung beim Floaten.  

Bevor ich zum Termin ging, wusste ich nur, dass es ein Salzwasserbad ist, in dem der Körper schwebt. In der Tat handelt es sich hier um ein Solebad mit ca. 3% Magnesiumsulfat Salz.

Angekommen in dem Studio war sofort eine angenehme Stimmung gegeben, durch ruhige Musik und eine schöne Gestaltung der Räume. Dadurch habe ich mich gleich schon etwas entspannt gefühlt. Wir wurden dann in einen Raum geführt, indem das Floaten stattfindet. Die Anwendung ist komplett selbstständig durchzuführen und man befindet sich allein indem Bereich. Der Raum hatte drei Bereiche, den Vorraum zum Umziehen und einer Toilette, der Flur mit Dusche und dahinter war das Becken, welches außer dem Einstieg komplett mit Wänden umschlossen war. Das Einlassen des Wassers wurde gestartet, als wir gekommen sind, sodass wir nach dem Umziehen direkt in das Wasser steigen konnten. Da Salzwasser in frischen Wunden stark schmerzt, werden diese mit Vaseline eingecremt, um das Eindringen des Wassers in die Wunde zu verhindern. Im Wasser ist ein so hoher Salzgehalt, dass der Körper im Wasser treibt, wie im Toten Meer. Für den Kopf gibt es ein Kissen, sodass der Kopf nicht von den Muskeln gehalten werden muss, denn dies wäre kontraproduktiv.

Das Liegen im Wasser ist sehr angenehm, und auch wenn sich der halbe Körper nicht unter Wasser befindet, habe ich keine Kälte empfunden, da die Luft eine gute Temperatur hatte. Nach Bedarf kann beruhigende Musik gespielt werden, sowie das Licht gedimmt werden. Das Wasser und die Umgebung haben Körpertemperatur, sodass die Sinnesreize auf ein Minimum gesenkt werden und Körper und Geist können gut entspannen. Das Floaten gehört zu den REST- Anwendungen, das steht für „Restricted Environmental Stimulation Therapy“, also Therapie in einer Reizarmen Umgebung. Wenn die Ohren nur die Stille wahrnehmen, die Augen nur die Dunkelheit und auch die Haut nichts wahrnimmt, kann auch nichts die Entspannung stören.  

Für Anfänger ist es meist erträglicher, wenn sanftes Licht und Musik gegeben sind, denn dies wirkt beruhigend, allerdings werden optimale Ergebnisse bei völliger Stille und Dunkelheit erzielt. Im Alltag wird 80% der Gehirnkapazität genutzt, um Sinnesreize zu verarbeiten, wenn diese wegfallen, kann das Gehirn leichter Abschalten. [1] Für mich ist es sehr ungewohnt gewesen eine Stunde schweigend zu liegen und nichts zu machen. Meine Gedanken haben auch leider keine Ruhe gegeben. Das Gefühl im Wasser zu schweben war sehr angenehm und ich konnte mich auch ein wenig entspannen. Dennoch kam bei mir schnell das Gefühl von Langeweile auf, was meine Gedanken nicht wirklich weniger werden ließ. An das Nichts tun und die fehlenden Reize musste ich mich erstmal gewöhnen. Wir haben uns etwas unterhalten zwischendurch und dann war auch die Stille wieder sehr angenehm. Trotzdem habe ich mir während der Stunde gedacht, dass mir eine Massage lieber ist und mich mehr entspannen lässt. Dennoch ging die Stunde dann schneller rum, als erwartet und ich war auch etwas enttäuscht, als das Wasser abgelaufen ist.

Nachdem wir uns geduscht und angezogen haben, gab es noch einen Tee und etwas zu knabbern. Als ich da in dem Sessel saß, habe ich gemerkt, ich fühle mich doch entspannter, als ich es während der Stunde gedacht habe. Und ich habe mich viel leichter und freier gefühlt.

Die Wirkung des Floatens wird durch regelmäßige Sitzungen gesteigert und auch die Studien darüber wurden über einen längeren Zeitraum untersucht. Allerding sind hier die Ergebnisse auch bei jedem Menschen unterschiedlich, da viele weitere Faktoren die Wirkung des Floatings beeinflussen.

Durch das Schweben im Wasser wird die Muskulatur im gesamten Körper entlastet, sowie die Gelenke, auf diese Weise kann sich der Körper entspannen und erholen. Denn während dem Schweben muss keine Muskulatur angespannt sein.

Das Solewasser hilft bei Hauterkrankungen und gegen Juckreiz, dies ist nachgewiesen und kann ich persönlich auch bestätigen.[2] Ich habe Neurodermitis, also juckende, manchmal offene und nässende Stellen am Körper. Bei mir war es zum Zeitpunkt des Floatings minimal an den Ellenbeugen. Aber nach kurzer Zeit im Wasser bemerkte ich ein brennen an den Stellen, wie ich es auch im Meer bemerke. Diese Stellen heilen viel besser nach dem Kontakt mit Salzwasser, und auch nach diesem Bad sind meine Stellen nach kurzer Zeit geheilt. Des Weiteren finden auch Veränderungen des Vegetativen Nervensystems statt, was die Leistungsfähigkeit beeinflusst. [3]

Das Floating wirkt sich also positiv auf die unterschiedlichsten Bereiche des Körpers, vor allem bei mehrfachen Behandlungen aus. Meiner Wahrnehmung nach war ich nach der Behandlung tatsächlich sehr entspannt und ich konnte die Stunde genießen und zur ruhe kommen. Ich würde es daher auch weiterempfehlen, auch ohne nachweisbare Effekte, sondern allein nach meinem Empfinden. Vor der Behandlung war ich skeptisch, ob sich die Anwendung lohnt und ob ich entspannen kann. Nachher dachte ich, es hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Dieses Gefühl nach der Anwendung ist, als wäre der Körper leichter und befreiter und daher empfehle ich es auch klar weiter. Gerade in der reizüberfluteten Welt ist es schön mal wenig Reize zu bekommen. Dies löst ein schönes Gefühl der Entspannung aus und lindert auch das Stressniveau. Daher denke ich, jeder sollte dies mal ausprobieren und auch offen für die Stille sein.


[1] Vgl. Rampp (2019) o.S.

[2] Vgl. Hüter-Becker& Dölken (2011) S.220

[3] Vgl. Hüter-Becker& Dölken (2011) S. 220


Literaturverzeichnis

Hüter-Becker, A. & Dölken, M. (Hrsg.) (2011) Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage, 2. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG.

Rampp, T. (2019) Wie Wasser heilt: Meine Tipps aus Forschung und ärztlicher Praxis. München: Knaur Verlag.


Bilderquellen

www.pexels.com/de-de/foto/bad-badewanne-badezimmer-drinnen-374148/

www.pexels.com/de-de/foto/hand-entspannung-wasser-entspannen-4155444/

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