Durch das zunehmende Durchschnittsalter und den damit einhergehenden Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2, Adipositas, diverse Herz- und Gefäßkrankheiten oder Bluthochdruck, gewinnt die Prävention im Gesundheitswesen bezüglich der Ernährung immer mehr an Bedeutung.[1] Die untenstehende Abbildung zeigt die Anzahl ernährungsbedingter Todesfälle weltweit nach Ursache im Vergleich der Jahre 1990 und 2017.[2]
Ein gesundheitsfördernder Lebensstil kann maßgeblich dazu beitragen, länger gesund zu bleiben und auch noch im hohen Alter aktiv und selbstbestimmend leben zu können.[3] Obwohl die meisten Menschen wissen, dass eine ausgewogene Ernährung gesundheitsförderlicher und für die Umwelt besser ist, wird oft auf Fertigprodukte, zuckerhaltige Lebensmittel und Fast Food zurückgegriffen. Ernährungsgewohnheiten zu ändern ist eine schwierige Aufgabe, da diese stark aus der Erziehung und Gewohnheiten resultieren.[4] Präventive Maßnahmen im breiten Feld der Ernährung sollen dazu beitragen, dass sich Menschen bewusst bestimmten Lebensmitteln und Ernährungsgewohnheiten zu- und ungesunden abwenden, um die tödlichen Folgen durch ungesundes Ernährungsverhalten zu minimieren.[5]
Mögliche Ansätze zur Umsetzung
Um eine gesunde Ernährung umsetzen zu können, bedarf es zunächst einer ausgiebigen Aufklärung, was überhaupt gesund ist. Darüber streiten sich bekanntlich die Geister, einige halten eine vegane Ernährung am gesündesten, wohingegen andere auf Fleisch als fixen Bestandteil der Ernährung bestehen. Dies sollte jeder für sich entscheiden, jedoch ist es von großer Bedeutung, sich über den Konsum bewusst zu sein und sich ausreichend zu informieren, was es bspw. für Folgen hat, wenn man täglich (leider oft) minderwertig hergestellte Fertigprodukte oder zuckerhaltige Produkte zu sich nimmt. Man sollte sich damit auseinandersetzen, was Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe im Körper bewirken können.[6]
In Form von Aufklärungsunterricht in der Schule oder bereits im Kindergarten, durch gemeinsames Kochen oder altersgerechte Aufklärung über sämtliche Lebensmittel, kann bereits der Grundstein für eine bewusste Ernährung gelegt werden. Dabei sollte auch spielerisch auf die Wichtigkeit von Sport bzw. Bewegung hingewiesen werden. Indem Kinder oft ihren Eltern vom Schul- bzw. Kindergartenalltag berichten, kann sich dies auch auf die Eltern auswirken. Sie merken, dass ihre Kinder Spaß daran hatten, und versuchen dies auch zuhause umzusetzen und öfter gemeinsam einzukaufen und zu kochen, anstatt bei Lieferdiensten zu bestellen oder im Vorbeigehen was zu kaufen.
Doch nicht nur bei der jungen Generation der Bevölkerung sollten präventive Maßnahmen gesetzt werden. In großen Unternehmen könnten gemeinsame Workshops oder Aufklärungs-Vorträge von Medizinern oder Psychologen gehalten werden, um erstens auf die Folgen hinzuweisen und zweitens auch Möglichkeiten darzubieten, um die Gewohnheiten nachhaltig ändern zu können. Dies ist oft ein schwieriger Schritt, denn Menschen sind bekanntlich „Gewohnheitstiere“. Sich einzugestehen, dass man etwas nicht richtig macht und folglich ändern sollte, bedarf einer intensiven Auseinandersetzung und Reflektion mit sich selbst. Ebenso könnten Unternehmen unterstützend wirken, indem für die Mitarbeiter kostenlos Obst zur Verfügung gestellt wird und bei der Wahl des Kantinenessens nicht auf Fertigprodukte, sondern auf frisch zubereitete Speisen geachtet wird. Natürlich ist das ein größerer finanzieller Aufwand. Ist den Mitarbeitern jedoch erstmal bewusst, was falsche Ernährung bewirken kann, bleibt zu hoffen, dass dies in Kauf genommen wird.
Auch die sozialen Medien könnten einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten. Plattformen wie Twitter, Instagram oder Facebook werden regelmäßig von vielen Millionen Menschen genutzt. Dies nutzen große Unternehmen, um ihre Produkte zu bewerben. Doch dies und der Austausch mit Freunden und Bekannten aus aller Welt, sollten nicht die einzige Funktion der sozialen Medien sein. Man sollte die große Reichweite nutzen, um flächendeckend über die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung aufzuklären. Besonders Influencer, die häufig bei der jungen Generation großen Einfluss auf deren Lebensstil haben, sollten nicht nur allerlei Produkte und Rabattcodes anbieten, sondern auch die Funktion als Vorbild wahrnehmen und umsetzen. Auch Medien wie TV und Radio können präventiv mitwirken, indem bspw. Sympathieträger, wie beliebte Sportler, für die Werbung gesunder Lebensmittelmarken eingesetzt werden.
Schwierig kann es jedoch sein, die Gewohnheiten älterer Menschen noch umzugestalten. Oft haben diese die Einstellung, dass es in ihrem Alter nichts mehr bringe oder dass sie das schon ein Leben lang so machen und nichts passiert sei. Hier könnten Psychologen eingesetzt werden, um deren Denkweisen erfolgreich zu verändern. Aber auch Seniorenvereine können mitwirken, indem statt einem gemeinschaftlichen Kaffee-und-Kuchen-Treff ein gemeinsames Kochen organisiert wird. So könnte die (vielleicht verloren gegangene) Freude am Kochen durch die Gemeinschaft wieder erweckt werden und anschließend auch im Alltag umgesetzt werden, damit die Gesundheit trotz fortgeschrittenen Alters gefördert oder länger erhalten bleiben kann.
Fazit
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, um präventive Maßnahmen bei der Bevölkerung bekannt zu machen und umzusetzen. Diese können jedoch nur wirksam sein, wenn sich jeder selbst „bei der Nase nimmt“ und versucht, Gewohnheiten zu ändern und neue Verhalten- und Ernährungsweisen in den Alltag zu integrieren. Durch zielgerichtete Ernährungsempfehlungen und den Konsum gesundheitsfördernder Produkte kann viel bewirkt werden. Oft ist es in dieser schnelllebigen Welt einfacher, auf Fast Food oder bereits fertige Produkte zurückzugreifen, doch den Menschen sollte bewusstwerden, welche gravierenden Folgen eine falsche Ernährung hat. Natürlich kosten regionale und Bio-Produkte in der Regel mehr, ist jedoch erstmal bekannt, dass sich diese wesentlich besser auf die eigene Gesundheit auswirken, sollte einem dies das Geld wert sein.
[1] Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, o. D.
[2] Vgl. Statista, April 2019
[3] Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, o. D.
[4] Vgl. Höffken, K. & Schneider, C.-P., 2002, S. 224
[5] Vgl. Meier, T. et al., 2019
[6] Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, o. D.
Literatur:
Bundesministerium für Bildung und Forschung: (o. D.) Prävention und Ernährung. Abgerufen am 20.02.2021. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/praevention-und-ernaehrung.php
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK): (o. D.) Ernährungsabhängige Krankheiten. Abgerufen am 20.02.2021. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/richtige-ernaehrung/ernaehrungsabhaengige-krankheiten
Meier, T. et al.: (2019) Schlechte Ernährung hat tödliche Folgen. In: CME (2019). Meier T et al. Eur. J. Epidemiol. 2019;34:37–55. Springer
Höffken, K. & Schneider, C.-P.: (2002) Prävention und Ernährung. In: Onkologe (2002) · 8:224–233. Springer.
Statista: (April 2019) Anzahl ernährungsbedingter Todesfälle weltweit nach Ursache im Vergleich der Jahre 1990 und 2017. Abgerufen am 20.02.2021. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1050039/umfrage/anzahl-ernaehrungsbedingter-todesfaelle-weltweit-nach-ursache/
Beitragsbild: 2021, eigene Darstellung, erstellt von Patricia Stetter