„You are so involved in what you’re doing you aren’t thinking about yourself as separate from the immediate activity. You’re no longer a participant observer, only a participant. You’re moving in harmony with something else you’re part of.”[1]
Läufer nennen ihn „Runners High“, improvisierende Jazzmusiker bezeichnen ihn als „Pocket“, bei Sportlern heißt er „Zone“. Die Rede ist vom „Flow“ – jenem wünschenswerten und trancegleichen Zustand, den Mihalyi Csikszentmihalyi 1975 seiner Flow-Theorie zugrundelegt.
Was ist aber nun Flow?
Unter Flow versteht man den Zustand vollständigen Aufgehens in einer konkreten Handlung. Die Tätigkeit wird dabei nicht gestört oder in irgendeiner Form unterbrochen. Der hochkonzentrierte Flow-Erlebende fühlt sich während seiner Handlung ideal herausgefordert und empfindet sie, trotz hoher Arbeitsbelastung, als angenehm und erfüllend. Wie automatisch scheinen Arbeitsabläufe ineinander überzufließen, während man ungeahnte Energie und Kreativität in sich spürt.[2]
Ein erstrebenswerter Zustand, im Berufs- wie auch im Privatleben. Denn wer möchte nicht gerne in einem eigenen Raum-Zeit-Kontinuum segeln und dabei wie im Schlaf und gleichzeitig glücklich und zufrieden seine Aufgaben erledigen? Stell dir vor, der Frühjahrsputz putzte sich wie von selbst und die öde Recherchearbeit für deinen Vorgesetzten wäre wie im Flug gemacht ….
Aber wie erreiche ich denn nun den Flow-Zustand?
1. Setze dir ein Ziel!
Nach Csikszentmihalyi erleben besonders häufig die Menschen Flow, die sich selbst erreichbare Ziele setzen. Definiere dir ein Ziel und nimm auftretende Schwierigkeiten als schaffbare Herausforderungen an. Indem du die Aufmerksamkeit stärker auf die Handlung an sich und weniger auf dich lenkst, baust du deine Lernfähigkeit weiter aus. Als passionierte Läuferin setze ich mir beispielsweise ein Zeitziel von 55 Minuten für meine 10km-Runde.
2. Finde den schmalen Grat!
Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Entstehung von Flow ist, dass die Handlungsanforderungen und die eigenen Fähigkeiten als deckungsgleich empfunden werden. Die Herausforderung sollte als ideal empfunden werden und sich genau zwischen Langeweile und Überforderung einstellen. So suche ich beim Joggen eine Laufgeschwindigkeit, die mich fordert, mich aber nicht überfordert.
3. Konzentriere dich!
Häufige Unterbrechungen, eine unruhige Umgebung und Stress durch Zeitmangel sind Gift für die Entstehung von Flow. Auch ein negatives Sozialklima wirkt sich schlecht aus. [3] Achte darauf, einen für dich angenehmen und stressfreien Ort zu finden, an dem du deine Tätigkeit ausübst. Eliminiere alle Störquellen, wie Internet, Radio, Telefon und Emailzugang und versenke dich allein in deiner Tätigkeit. Ruhige Entspannungsmusik hilft, in den Flow zu gelangen. Die kostenlose App focus@will kann dabei eine gute Hilfe sein. Bei meinen Läufen schalte ich beispielsweise alle Handyfunktionen ab und konzentriere mich nur auf meinen Lauf. Die Musik, die ich während des Laufens höre, hilft mir dabei in den Flow zu gelangen.
4. Hol dir Feedback!
Eine möglichst direkte und prompte Rückmeldung über die Qualität der Handlung zu bekommen, ist für ein Flow-Erleben sehr wichtig. Diese kann durch eine dritte Person gegeben werden, entsteht jedoch im Idealfall aus der Handlung selbst.[4] Meine Smartphone-Running-Anwendung gibt mir beispielsweise bei meinen Läufen eine ständige Rückmeldung über meine Geschwindigkeit. Die Pulsuhr sagt mir, ob ich mich noch im grünen Bereich meiner Belastungs-Herzfrequenz befinde.
5. Fang an!
Das ist wohl der wichtigste Tipp. Denn wer sich nicht an die Arbeit begibt, wird auch keinen Flow dabei erleben können. Schiebe unliebsame Tätigkeiten nicht endlos auf. Lege einen Termin fest und dann: keine Ausreden. Fang an! Vielleicht erlebst du schon beim ersten Mal einen Flow-Zustand, vielleicht aber auch erst einige Male später.
Mit etwas Übung wird es immer leichter in diesen Zustand zu kommen, denn dann kennst du deinen eigenen Weg und weißt genau, wie du dorthin kommst. Es lohnt sich definitiv, sich auf die Suche danach zu machen!
[1] Vgl. Csikszentmihalyi, M.: 1975, S. 86.
[2] Vgl. Rheinberg, F.: 2010, S. 346.
[3] Vgl. Welte-Bardtholdt, C.: 2015, S. 113.
[4] Vgl. Brandstätter, V. et al.: 2013, S. 98.
Bildnachweis:
Beitragsbild. Quelle: https://pixabay.com/de/wasser-flie%C3%9Fen-bach-fliessen-fluss-767241/
Abb. 1. Quelle: https://pixabay.com/de/stra%C3%9Fe-berge-sonnenuntergang-pfad-1303617/
Abb. 2. Quelle: https://pixabay.com/de/feedback-r%C3%BCckmeldung-konversation-1186347/
Quellen:
Brandstätter, V. et al.: Motivation und Emotion. Springer Verlag. Heidelberg 2013.
Csikszentmihalyi, M.: Beyond boredom and anxiety. Jossey-Bass. San Francisco 1975.
Rheinberg, F.: Intrinsische Motivation und Flow-Erleben. In Heckhausen J./H.: Motivation und Handeln. Springer Verlag. Heidelberg 2010.
Welte-Bardtholdt, C.: Motivation und Volition. SRH Riedlingen. Riedlingen 2015.
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