By Published On: 26. März 2018Categories: Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft

Mobbing. Ein Begriff den so ziemlich jeder kennt. Mobbing gehört zu den schlimmsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Nicht nur in der Schule, sondern auch im Arbeitsleben kann mit dem Thema konfrontiert werden. Entweder müssen Sie zusehen, wie ein Kollege gemobbt wird oder sie selbst werden zum Opfer. Die Folgen von Mobbing sind gravierend und können bis ins Privatleben reichen. [1] Gerade in den letzten Jahren hat Mobbing in der Arbeitswelt zugenommen. [2] Unter anderem deshalb ist es wichtig, sich mit dem Thema Mobbing  auseinander zu setzten und die möglichen Folgen zu kennen, damit es gar nicht erst soweit kommt.

 

Definition Mobbing

Der Psychologe und Arzt Heinz Leymann definiert Mobbing als eine negative kommunikative Handlung ausgehend von einer oder mehreren Personen, die gegen eine andere Person gerichtet ist und über einen länger andauernden Zeitraum vorkommt. Vereinzelt auftretende Konflikte oder einmal erwähnte Unverschämtheiten können noch nicht als Mobbing bezeichnet werden. [3]  

 

Ab wann fängt Mobbing an?

Leymann hat seine Definition selbst noch einmal konkretisiert. Demnach muss es zu mindestens einer Mobbinghandlung in der Woche kommen und das über die Dauer von mindestens einem halben Jahr. [4] Ab wann werden jedoch Konflikte zu Mobbing? Konflikte werden mit fairen Mitteln gelöst. Mobbing hingegen ist eine indirekte und zielgerichtete Schikane. Mit der Zeit kommt es zu einem spezifischen Machtungleichgewicht. [5] Die Konflikte werden dazu genutzt, anderen Mitarbeitern zu schaden. [6] Das eigentliche Problem rückt immer weiter in den Hintergrund und die angegriffene Person wird das zentrale Element der Mobbingattacken. Arbeitsgruppen sind Zwangsgemeinschaften und bilden daher eine gute Voraussetzung für Mobbing. [7] Das Schlimme an Mobbing ist, es kann jeden treffen. Es gibt nicht „das Mobbing-Opfer“.

Die Umgangsformen am Arbeitsplatz werden immer rücksichtsloser und der Konkurrenzkampf unter Kollegen nimmt immer weiter zu. Die Hemmschwelle, den Konkurrenten auszuschalten, sinkt dabei und die verwendeten Mittel sind nicht immer legal. [8] Beispiele für Mobbing können das Verbreiten von Gerüchten sein, permanente Kritik an der Arbeitsleistung oder Ignoranz sein. [9]  

 

Die Folgen

Die Folgen von Mobbing, sowohl persönlich als auch für das Unternehmen, können vielfältig und extrem ausfallen. Es kann zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder Verdauungsproblemen kommen. Die Folgen können sich auch in Form von psychischen Funktionsstörungen wie Konzentrationsprobleme oder Depressionen äußern. Die Auswirkungen auf das Privatleben sollten erwähnt werden. Existenzängste können sich zeigen oder es kann zu Eheproblemen kommen. Auch sollten die Konsequenzen bezüglich der Arbeitsleistung und der Leistungsmotivation angesprochen werden. Die Arbeitsmotivation lässt durch immer wiederkehrende Mobbingangriffe nach und so fällt mit der Zeit auch die Arbeitsleistung schwächer aus. Durch die nachlassende Leistung des Opfers, aber auch die des Mobbers, kommt es zu Auswirkungen auf das Betriebsergebnis. Krankfehlzeiten durch verschiedene Gründe tragen dazu bei, dass andere Mitarbeiter die liegengebliebene Arbeit übernehmen müssen. Aus dem freundlichen Miteinander im Unternehmen kann ein feindliches aggressives Gegeneinander der Beschäftigten werden. [10]

 

Prävention

Was aber kann man gegen Mobbing tun? Es ist immer besser, sich im Vorfeld zu informieren und zu schützen. Um Mobbing vorzubeugen, gibt es verschiedene Präventionsmaßnahmen. Man selbst als Einzelperson kann vorbeugen, indem man versucht, Konflikte zu vermeiden. Der Teamgeist sollte gepflegt werden, indem man den persönlichen Kontakt zu Kollegen sucht. Zudem sollte man sich auf dem Arbeitsmarkt fit halten. Die beruflichen Kenntnisse sollten durch Weiterbildungen stetig erweitert werden und auch die Möglichkeit für Zwischenzeugnisse, um die Beurteilung der Arbeitsleistung zu sehen, sollte wahrgenommen werden. [11] Im Unternehmen sollten beispielsweise durch den Vorgesetzen konfliktmindernde Rahmenbedingungen geschaffen werden. Diese sollten auf der Ebene der inhaltlichen Gestaltung der Arbeitsaufgaben ansetzten und zum anderen sollte auf die Gewährleistung intakter sozialer Arbeitsbeziehungen Wert gelegt werden. Die Aufklärung durch eine intensive Auseinandersetzung durch Schulungen oder Betriebsversammlungen ist eine weitere Präventionsmaßnahme. Eine direkte und klare Abgrenzung von Konflikten und Mobbing ist wichtig und die negativen persönlichen Konsequenzen sollten angesprochen werden. [12]

 

Fazit

Mobbing ist ein Thema, welches in den vergangenen Jahren zugenommen hat und in Zukunft voraussichtlich auch zunehmen wird. Kein Arbeitsplatz ist in der heutigen Zeit mehr sicher vor Mobbingangriffen. [13] Wer bis jetzt (noch) nicht von Mobbing betroffen war, kann durchaus in Zukunft mit Mobbing in Kontakt kommen. Niemand ist davor geschützt. Ein kleiner Konflikt kann bis hin zu Mobbing mit fatalen Folgen enden. Es gibt Möglichkeiten zur Prävention. Deshalb sollten nicht nur durch den Vorgesetzten präventive Maßnahmen stattfinden, sondern auch im privaten Rahmen.

 

Fußnoten

[1] (Böhme, 2011, S. 1)

[2] (Stock, 2011, S. 1)

[3] (Arndt Hermans, 2004, S. 17)

[4] (Teuschel, 2010, S. 12)

[5] (Kolodej, 2016, S. 12)

[6] (Fehlhau, 2012, S. 9 f.)

[7] (Sven Litzcke, 2013, S. 101 f.)

[8] (Arndt Hermans, 2004, S. 14 f.)

[9] (Kolodej, 2016, S. 12)

[10] (Zuschlag, S. 105 ff.)

[11] (Keller, 2017, S. 35 f.)

[12] (Arndt Hermans, 2004, S. 108 f.)

[13] (Keller, 2017, S. 35)

 

Literaturnachweis

Arndt Hermans, E. K. (2004). Praktische Mobbing-Prävention: Stopp dem Psychoterror am Arbeitsplatz. Norderstedt: Books on Demand GmbH.

Böhme, M. (2011). Mobbing: So wehren Sie sich gegen Anfeindungen im Job. München: C.H. Beck.

Fehlhau, E. G. (2012). 30 Minuten Mobbing. Offenbach: GABAL Verlag GmbH.

Keller, I. B. (2017). Mobbing am Arbeitsplatz – wie wehre ich mich? . Zürich: Ringier Axel Springer Schweiz AG.

Kolodej, C. (2016). Strukturaufstellungen für Konflikte, Mobbing und Meditation: Vom sichtbaren Unsichtbaren. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Stock, C. (2011). Mobbing: TaschenGuide. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH und Co. KG.

Sven Litzcke, H. S. (2013). Stress, Mobbing, Burn-out am Arbeitsplatz: Umgang mit Leistungsdruck, Belastungen im Beruf meistern – Mit Fragebögen, Checklisten, Übungen. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.

Teuschel, P. (2010). Mobbing: Dynamik – Verlauf – gesundheitliche und soziale Folgen. Stuttgart: Schattauer GmbH.

Zuschlag, B. (kein Datum). Mobbing: Schikane am Arbeitsplatz.

 

Abbildungsverzeichnis

Beitragsbild: Christin Sohrmann

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