By Published On: 22. Dezember 2023Categories: Gesundheit

Krebs ist eine hochkomplexe Krankheit, die eine umfassende Herangehensweise erfor­dert. Neben den medikamentösen Behandlungen sowie bewährten Entspannungsme­thoden und Akupunktur spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle im Therapieplan (Michalitsch, 2011, S. 38).

Über die Jahrhunderte hinweg haben sich Medizinexperten, Angehörige der alternativen Heilberufe und spirituelle Heilkräfte bemüht, das Wachstum von Tumoren durch spezielle Ernährungsansätze zu hemmen oder sogar eine Krebserkrankung dadurch zu heilen (Bertz, Zürcher, 2014, S. 235).

In diesem Rahmen drängt sich nun die Frage auf: Welche Bedeutung kommt der Ernäh­rung in der Krebstherapie zu, und wie kann eine gezielte Ernährungsstrategie dazu bei­tragen, die Krebsbehandlung effektiv zu unterstützen?


Mangelernährung bei Krebspatienten und -patientinnen

Die Kombination von Strahlentherapie und Chemotherapie kann Übelkeit und Appetit­verlust auslösen, was das Risiko für Mangelernährung erhöht (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).

Patienten und Patientinnen, die unter Mangelernährung leiden, weisen im Krankheits­verlauf deutlich nachteiligere Resultate auf im Vergleich zu jenen, die ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt sind (Springer Medizin, 2011).

In Deutschland versterben 20 bis 30 % aller krebskranken Personen an Mangelernäh­rung und nicht an den direkten Folgen ihrer Krebserkrankung (Springer Medizin, 2017, S. 3).

Mangelnde Aufmerksamkeit für die Ernährung in der Tumortherapie

Trotz wachsender Aufmerksamkeit und wissenschaftlicher Unterstützung für gesunde Ernährung wird die Ernährung von Krebsbetroffenen vernachlässigt. In vielen medizini­schen Einrichtungen fehlt eine regelmäßige Mangelernährungsprüfung während statio­närer Aufenthalte. Die Umsetzung von Screening oder Verbesserungen in der Ernäh­rungspflege stößt in der Praxis oft auf Schwierigkeiten, bedingt durch mangelnde Ernäh­rungskenntnisse des Pflegepersonals und geringes Bewusstsein der medizinischen Fachkräfte bezüglich Mangelernährung bei krebskranken Personen (Springer Medizin, 2017, S. 3).

Positive Wirkungen der Ernährungstherapie für Krebsbetroffene

Durch die Anwendung von Ernährungstherapie lassen sich die Leistungsfähigkeit, der Stoffwechsel und die Verträglichkeit der Therapie nachhaltig steigern (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).

Hinzu kommt, dass eine passende Ernährungsversorgung von Tumorpatienten und -patientinnen nachweislich mit einer längeren Lebensdauer und einer verbesserten Le­bensqualität verbunden ist (Springer Medizin, 2017, S. 3).

Ernährungsstrategien bei Krebsbewältigung

Die Beeinträchtigung der Ernährung kann je nach Lokalisation des Tumors und dem Fortschreiten der Erkrankung variieren. Daher ist es von großer Bedeutung, eine indivi­duelle Betreuung für jeden Menschen mit Krebserkrankung sicherzustellen (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).

Grundsätzlich wird dazu geraten, biologisch angebaute Nahrungsmittel sowie vollwertige Lebensmittel ohne industrielle Verarbeitung zu konsumieren (Michalitsch, 2011, S. 38).

Es wurden zahlreiche Ernährungsansätze für Krebs entwickelt. Generell ist zu sagen, dass ihre Effektivität nicht durch wissenschaftliche Studien belegt ist.

Diese „Krebsdiäten“ umfassen häufig lakto-vegetabile Ernährungsformen, die den Pro­teinbedarf durch Milchprodukte und pflanzliche Lebensmittel decken, bzw. um Ernäh­rungsweisen mit moderatem Fleischkonsum und Fokus auf Vollkornprodukten, Obst, Gemüse sowie pflanzlichen Fetten. In der Regel wird geraten, Zucker, Weißmehlpro­dukte, Margarine, Salz, Koffein und Alkohol zu vermeiden.

Es wird dringend davon abgeraten, Fastenkuren anzuwenden, die darauf abzielen, den Tumor durch „Aushungern“ zu schwächen, ebenso wie einseitige Ernährungsformen, die zu Mangelernährung führen können.

Ungesunde Ernährung mit unausgewogener Auswahl, dem Verzicht auf Nahrungsmit­telgruppen, pflanzlichem Fokus sowie übermäßigen Lebensmittelmengen und erhöhtem Nährstoffbedarf kann die Gesundheit von krebskranken Personen gefährden (Bertz, Zürcher, 2014, S. 235–236).

Sollten diese Maßnahmen nicht genügen, sind ergänzende unterstützende Therapien erforderlich. Unter bestimmten Umständen kann eine parenterale Nahrungszufuhr mög­licherweise effektiver sein als die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf oralem Weg (Springer Medizin, 2011).

Fazit

Ganzheitlich betrachtet spielt eine ausgewogene und gesunde Ernährung eine entschei­dende Rolle als unterstützende Maßnahme im Rahmen der Krebstherapie.

Die Mangelernährung bei Krebspatienten und -patientinnen stellt eine ernsthafte Her­ausforderung dar, die oft übersehen wird, obwohl sie erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf der Krankheit hat.

Die positiven Wirkungen der Ernährungstherapie, von einer Steigerung der Leistungsfä­higkeit bis zu einer längeren Lebensdauer, unterstreichen die Bedeutung dieses Aspekts in der Krebsbehandlung.

Individuelle Betreuung für Krebsbetroffene wird durch die vorgestellten Ernährungsstra­tegien betont, wobei auf biologisch angebaute und vollwertige Lebensmittel ohne indust­rielle Verarbeitung gesetzt wird. Die Warnung vor einseitigen Ernährungsformen und die Betonung der Gefahren von Fastenkuren bieten klare Leitlinien für Patienten und Pfle­gepersonal. Schließlich heben ergänzende, unterstützende Therapien die Vielfalt der verfügbaren Optionen hervor. Die vielfältigen gesundheitsfördernden Effekte einer ausgewogenen Ernährung verdeutlichen, dass eine umfassende Herangehensweise, die Ernährung als integralen Bestandteil der Krebstherapie betrachtet, das Wohlbefinden und die Heilungs­chancen der Patienten und Patientinnen erheblich verbessern kann.

Bildverzeichnis

Titelbild: Von Thirdman auf https://www.pexels.com/de-de/foto/frauen-sitzung-klinik-arzt-7659688/

Literaturverzeichnis

Bertz, H., Zürcher, G. (2014). Ernährung in der Onkologie. Grundlagen und klinische Praxis. Stuttgart: Schattauer.

Michalitsch, M. (2011). Ernährung bei Krebs. ZTCM, 1, 38–47.

Springer Fachmedien Wiesbaden. (2017). Krebspatienten profitieren von richtiger Ernährung. Schlechtere Prognose bei Gewichtsverlust und Mangelernährung. ProCare, 22(10), 26.

Springer Medizin. (2011). Krebs und Ernährung. Trotz onkologisch gutem Ergebnis verstirbt der Patient an Mangelernährung. Wiener klinisches Magazin, 14(3), 26.

Springer Medizin. (2017). Ernährung bei Krebspatienten: Sattes Wissen, magere Maßnahmen. InFo Onkologie, 20(2), 3–5.

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