Krebs ist eine hochkomplexe Krankheit, die eine umfassende Herangehensweise erfordert. Neben den medikamentösen Behandlungen sowie bewährten Entspannungsmethoden und Akupunktur spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle im Therapieplan (Michalitsch, 2011, S. 38).
Über die Jahrhunderte hinweg haben sich Medizinexperten, Angehörige der alternativen Heilberufe und spirituelle Heilkräfte bemüht, das Wachstum von Tumoren durch spezielle Ernährungsansätze zu hemmen oder sogar eine Krebserkrankung dadurch zu heilen (Bertz, Zürcher, 2014, S. 235).
In diesem Rahmen drängt sich nun die Frage auf: Welche Bedeutung kommt der Ernährung in der Krebstherapie zu, und wie kann eine gezielte Ernährungsstrategie dazu beitragen, die Krebsbehandlung effektiv zu unterstützen?
Mangelernährung bei Krebspatienten und -patientinnen
Die Kombination von Strahlentherapie und Chemotherapie kann Übelkeit und Appetitverlust auslösen, was das Risiko für Mangelernährung erhöht (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).
Patienten und Patientinnen, die unter Mangelernährung leiden, weisen im Krankheitsverlauf deutlich nachteiligere Resultate auf im Vergleich zu jenen, die ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt sind (Springer Medizin, 2011).
In Deutschland versterben 20 bis 30 % aller krebskranken Personen an Mangelernährung und nicht an den direkten Folgen ihrer Krebserkrankung (Springer Medizin, 2017, S. 3).
Mangelnde Aufmerksamkeit für die Ernährung in der Tumortherapie
Trotz wachsender Aufmerksamkeit und wissenschaftlicher Unterstützung für gesunde Ernährung wird die Ernährung von Krebsbetroffenen vernachlässigt. In vielen medizinischen Einrichtungen fehlt eine regelmäßige Mangelernährungsprüfung während stationärer Aufenthalte. Die Umsetzung von Screening oder Verbesserungen in der Ernährungspflege stößt in der Praxis oft auf Schwierigkeiten, bedingt durch mangelnde Ernährungskenntnisse des Pflegepersonals und geringes Bewusstsein der medizinischen Fachkräfte bezüglich Mangelernährung bei krebskranken Personen (Springer Medizin, 2017, S. 3).
Positive Wirkungen der Ernährungstherapie für Krebsbetroffene
Durch die Anwendung von Ernährungstherapie lassen sich die Leistungsfähigkeit, der Stoffwechsel und die Verträglichkeit der Therapie nachhaltig steigern (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).
Hinzu kommt, dass eine passende Ernährungsversorgung von Tumorpatienten und -patientinnen nachweislich mit einer längeren Lebensdauer und einer verbesserten Lebensqualität verbunden ist (Springer Medizin, 2017, S. 3).
Ernährungsstrategien bei Krebsbewältigung
Die Beeinträchtigung der Ernährung kann je nach Lokalisation des Tumors und dem Fortschreiten der Erkrankung variieren. Daher ist es von großer Bedeutung, eine individuelle Betreuung für jeden Menschen mit Krebserkrankung sicherzustellen (Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017).
Grundsätzlich wird dazu geraten, biologisch angebaute Nahrungsmittel sowie vollwertige Lebensmittel ohne industrielle Verarbeitung zu konsumieren (Michalitsch, 2011, S. 38).
Es wurden zahlreiche Ernährungsansätze für Krebs entwickelt. Generell ist zu sagen, dass ihre Effektivität nicht durch wissenschaftliche Studien belegt ist.
Diese „Krebsdiäten“ umfassen häufig lakto-vegetabile Ernährungsformen, die den Proteinbedarf durch Milchprodukte und pflanzliche Lebensmittel decken, bzw. um Ernährungsweisen mit moderatem Fleischkonsum und Fokus auf Vollkornprodukten, Obst, Gemüse sowie pflanzlichen Fetten. In der Regel wird geraten, Zucker, Weißmehlprodukte, Margarine, Salz, Koffein und Alkohol zu vermeiden.
Es wird dringend davon abgeraten, Fastenkuren anzuwenden, die darauf abzielen, den Tumor durch „Aushungern“ zu schwächen, ebenso wie einseitige Ernährungsformen, die zu Mangelernährung führen können.
Ungesunde Ernährung mit unausgewogener Auswahl, dem Verzicht auf Nahrungsmittelgruppen, pflanzlichem Fokus sowie übermäßigen Lebensmittelmengen und erhöhtem Nährstoffbedarf kann die Gesundheit von krebskranken Personen gefährden (Bertz, Zürcher, 2014, S. 235–236).
Sollten diese Maßnahmen nicht genügen, sind ergänzende unterstützende Therapien erforderlich. Unter bestimmten Umständen kann eine parenterale Nahrungszufuhr möglicherweise effektiver sein als die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf oralem Weg (Springer Medizin, 2011).
Fazit
Ganzheitlich betrachtet spielt eine ausgewogene und gesunde Ernährung eine entscheidende Rolle als unterstützende Maßnahme im Rahmen der Krebstherapie.
Die Mangelernährung bei Krebspatienten und -patientinnen stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die oft übersehen wird, obwohl sie erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf der Krankheit hat.
Die positiven Wirkungen der Ernährungstherapie, von einer Steigerung der Leistungsfähigkeit bis zu einer längeren Lebensdauer, unterstreichen die Bedeutung dieses Aspekts in der Krebsbehandlung.
Individuelle Betreuung für Krebsbetroffene wird durch die vorgestellten Ernährungsstrategien betont, wobei auf biologisch angebaute und vollwertige Lebensmittel ohne industrielle Verarbeitung gesetzt wird. Die Warnung vor einseitigen Ernährungsformen und die Betonung der Gefahren von Fastenkuren bieten klare Leitlinien für Patienten und Pflegepersonal. Schließlich heben ergänzende, unterstützende Therapien die Vielfalt der verfügbaren Optionen hervor. Die vielfältigen gesundheitsfördernden Effekte einer ausgewogenen Ernährung verdeutlichen, dass eine umfassende Herangehensweise, die Ernährung als integralen Bestandteil der Krebstherapie betrachtet, das Wohlbefinden und die Heilungschancen der Patienten und Patientinnen erheblich verbessern kann.
Bildverzeichnis
Titelbild: Von Thirdman auf https://www.pexels.com/de-de/foto/frauen-sitzung-klinik-arzt-7659688/
Literaturverzeichnis
Bertz, H., Zürcher, G. (2014). Ernährung in der Onkologie. Grundlagen und klinische Praxis. Stuttgart: Schattauer.
Michalitsch, M. (2011). Ernährung bei Krebs. ZTCM, 1, 38–47.
Springer Fachmedien Wiesbaden. (2017). Krebspatienten profitieren von richtiger Ernährung. Schlechtere Prognose bei Gewichtsverlust und Mangelernährung. ProCare, 22(10), 26.
Springer Medizin. (2011). Krebs und Ernährung. Trotz onkologisch gutem Ergebnis verstirbt der Patient an Mangelernährung. Wiener klinisches Magazin, 14(3), 26.
Springer Medizin. (2017). Ernährung bei Krebspatienten: Sattes Wissen, magere Maßnahmen. InFo Onkologie, 20(2), 3–5.