By Published On: 24. April 2019Categories: Literaturempfehlungen

„Sie müssen nicht gesund werden,

um das Leben ihrer Träume zu leben,

Sie dürfen anfangen, das Leben ihrer Träume zu leben,

damit Sie endlich gesund werden können!“[1]

Das Buch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ ist geschrieben von Klaus Bernhardt und wurde 2016 im Ariston Verlag veröffentlicht. Der Spiegel-Besteller ist in nur kürzester Zeit in die Top 1000 bei Amazon gestiegen und kann dort für 16,99 Euro in Taschenbuchformat gekauft werden. Es wurde in 17 Sprachen übersetzt und hält sich konstant in der Spiegelbestsellerliste.[2]

Klaus Bernhardt ist aus Mühldorf am Inn, geboren 1968. Als Heilpraktiker leitet er eine Praxis für Psychotherapie in Berlin, in der er sich auf Angsterkrankungen spezialisiert hat. Zuvor arbeitete er viele Jahre als Medizin- und Wissenschaftsjournalist und ist Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement (AFNB), wodurch er Zugriff auf die neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung hat. Für seine zuvor geschriebenen Bücher wertet er viele neurowissenschaftliche Studien aus, auch jene, die im deutschen Raum kaum bekannt sind und nutzt dies als Basis, um wirksame Übungen und Techniken zur Bewältigung von Angst- und Panikstörungen zu entwickeln. Daraus resultiert die Bernhardt-Methode, um die es in seinem Buch geht.[3]

Laut eigenen Angaben benötigen mehr als 70% seiner Patienten weniger als sechs Sitzungen, um die Panikattacken loszuwerden.[4]

Die Therapie nach der Bernhardt-Methode basiert nicht nur auf den neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung, sondern verzichtet auch noch gänzlich auf Medikamente und Konfrontation. Und genau das ist das Besondere.
Aber um die Methode verstehen zu können, muss man das gesamte Phänomen der Panikattacken und Angststörungen verstehen. Das Buch ist nicht nur ein Lehrbuch zur Umsetzung seiner Methode, es dient auch zur Erklärung und Lehre und richtet sich damit nicht nur an Betroffene, sondern auch an Interessierte und Experten. Bernhardt beschreibt Ursachen, Warnsignale und falsche, sowie richtige Reaktionen auf schädliche Einflüsse. Weiter geht es darum, äußere Einflüsse zu stoppen. Dabei beschäftigt er sich kritisch auch mit bisherigen Therapiearten, zum Beispiel Antidepressiva, Konfrontationstherapie und Psychoanalysen und geht dabei soweit zu sagen, dass diese dem Patienten sogar eher schaden, als helfen. Der Leser soll nicht einfach eine neue Methode erlernen, er soll verstehen, worauf sie aufbaut und was die Hintergründe sind.

Er beschreibt Panikattacken als eine Schutzreaktion des menschlichen Körpers, der uns damit sogar etwas Gutes tun will und nicht versucht uns zu schaden.[5]

Wichtig ist nur, wie wir damit umgehen. Er versucht ein Bewusstsein dafür zu wecken, was uns schadet und was wir ignorieren. Darauf aufbauend werden Lösungen aufgezeigt und bei der Umsetzung geholfen. Betroffene Leser sollen erkennen, woher ihre Attacken kommen, was die Auslöser sind und wo bisher gegebenenfalls falsche Reaktionen erfolgen. Die neusten Ergebnisse der Gehirnforschung zeigen, dass wir uns täglich neu programmieren und, dass Angst so sehr häufig ein antrainiertes Verhalten, als Ergebnis eines Traumas ist, welches mithilfe der Bernhardt-Methode Stück für Stück wieder verändert werden kann, so er selbst in seinem Buch.

Ein angstbesetztes Denken weicht einem durch Leichtigkeit und Gelassenheit geprägtem Denken.

Während andere Therapieformen dafür häufig Jahre benötigen, schafft man es mithilfe dieser Methode in nur 6 bis 12 Wochen seine Ängste zu überwinden, sagt Bernhardt.

Erfolge bereits in 6 bis 8 Wochen

Das Buch geleitet die Leser schließlich Schritt für Schritt durch die Methode und ermutigt jeden Betroffenen, es auszuprobieren. „Die“ Methode ist dabei ein wenig irreführend, da es sich dabei um mehrere verschiedene Techniken handelt, welche in Kapitel vier und fünf zu finden sind.[6] Konzentriert wird sich dabei auf unsere Sinneskanäle Sehen, Hören und Fühlen, nachdem erklärt wurde, dass sich unsere Ängste meist in einem dieser Kanäle abspielt, sei es bewusst oder unbewusst.

Aber dabei ist nicht Schluss. Bernhardt widmet weiter ein ganzes Kapitel dem Thema, wie man diese Gesundheit, ob neu erreicht oder noch nicht betroffen, aufrechterhalten kann.[7]

Meiner Meinung nach, trifft Bernhardt mit seinem Buch und der darin enthaltenen Methode genau den Punkt: Es gibt viele gute Medikamente für körperliche Probleme, doch im psychischen Bereich sieht das anders aus. Besonders Antidepressiva sind heutzutage zwar gerne verwendet, doch gleichzeitig auch höchst umstritten[8] Der Grundgedanke ist, ein Problem da zu beheben, wo es entstanden ist. Das Problem sind falsche Gedanken und ein daraus resultierendes Denkmuster, welches nicht mit Medikamenten behandelt, jedoch wieder verlernt werden kann. Bereits andere Psychologen wie Albert Ellis und Aaron T. Beck widmeten sich Methoden zur kognitiven Umstrukturierung.[9];[10]
Das Buch ist eine Bereicherung für nicht nur Betroffene. Auch für Nicht-Betroffene gibt es Hilfestellungen, um falsche Denkmuster zu erkennen und direkt zu reagieren, sodass es garnicht erst zu einer Erkrankung kommt. Dabei besonders wichtig:

HILFE ZUR SELBSTHILFE.

Denn nur wer sich selbst helfen kann, ist fähig seine Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen und dauerhaft erfolgreich zu sein.

Weiter gefällt mir sehr gut, wie leicht das Buch geschrieben ist. Bei dem ein oder anderen Leser mag der Gedanken aufkommen „So einfach könne es doch garnicht sein“, aber ich denke, wieso denn nicht. Seine Erfolgsbilanzen sprechen eindeutig für ihn und mir gefällt auch, wie er sich klar gegen die Therapie mit Antidepressiva stellt. Dennoch muss man auch sagen, dass er eine sehr selbstgefällige Haltung annimmt und alle bisher existierenden Therapieformen auseinandernimmt. Die Ergebnisse dieser und die Erfolge, die auch mit ursprünglichen Methoden möglich waren, erwähnt er dabei nicht. Nun muss ich an dieser Stelle natürlich aber auch sagen, dass ich nicht aus persönlicher Erfahrung erzählen kann. Ich habe das Buch aus Interesse gelesen, nicht weil ich betroffen bin und kann dementsprechend auch von keinen persönlichen Erfolgen berichten. Für mich klingt es jedoch nach einer vielversprechenden Methode, was durch die zahlreichen Rückmeldungen, auf die im Internet zuzugreifen sind, bestätigt wird. Ich persönlich denke, dass ich nun in der Lage bin, Warnsignale rechtzeitig zu erkennen und schnell darauf reagieren zu können. Wer sich genauer mit der Methode beschäftigen möchte oder sich das Buch einmal genauer anschauen möchte, kann dies auf der zum Buch gehörenden Website tun.[11]

 

[1] Vgl. Bernhardt, 2017, S.200

[2] Vgl. Bernhardt, 2019a, „Wissenschaftsjournalist und Bestseller-Autor Klaus Bernhardt“

[3] Vgl. Bernhardt, 2019a, „Mehr Infos zu Klaus Bernhardt“/“Wissenschaftsjournalist und Bestseller-Autor Klaus Bernhardt“

[4] Vgl. Bernhardt, 2017, S.11

[5] Vgl. Bernhardt, 2017, S.13

[6] Vgl. Bernhardt, 2017, S.103-186

[7] Vgl. Bernhardt, 2017, S.187-199

[8] Vgl. Bschor, 2018, Teil 1, Abschnitt 11

[9] Vgl. Hoppe, 1988, S.9; Albert Ellis entwickelte in den 1950er Jahren die Rational-emotive Ttherapie, heute genannt Rational-emotive Verhaltenstherapie (REVT)

[10] Vgl. Angenendt, 2006, S.125; Beck entwickelte 1976 die kognitive Therapie, heute genannt kognitive Verhaltenstherapie

[11] Vgl. Bernhardt, 2019b

 

Literaturverzeichnis

Angenendt, J. (2006). Verhaltenstherapie: Grundlagen-Methoden-Anwendungsgebiete. 2.Auflg. Stuttgart: Georg Thieme Verlag

Bernhardt, K. (2017). Panikattacken und andere Angststörungen loswerden – Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen. München: Ariston

Bschor, T. (2018). Antidepressiva: Wie man sie richtig anwendet und wer sie nicht nehmen sollte. München: südwest

 

Internetquellenverweise

Bernhardt, K. (2019a). Die Bernhardt Methode.

Verfügbar unter: https://www.panikattacken-loswerden.de/

Letzter Zugriff: 24.04.2019

Bernhardt, K. (2019b). Die Bernhardt Methode.

Verfügbar unter: https://www.panikattacken-loswerden.de/das-buch/

Letzter Zugriff: 24.04.2019

Hoppe, J. (1988). Die Rational-emotive Therapie RET.

Verfügbar unter: http://www.psychogen.de/data/pool/2034212933.pdf

Letzter Zugriff: 10.04.2019

 

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