Grundlegendes über Schlaf
Obwohl die meisten Menschen ungefähr ein Drittel ihres Lebens damit verbringen, zu schlafen, wissen wir bis heute relativ wenig über den Schlaf.
Schlaf wird als „periodischer, natürlicher, reversibler Bewusstseinszustand“[1] bezeichnet und ist ein Zustand, der durch verringerte Reaktivität auf Außenreize und Immobilität nach Außen gekennzeichnet ist. Er wird zudem als temporärer Zustand einer modifizierten Aktivitäts- und Wahrnehmungslage bezeichnet. Dabei sind ein allgemeiner Rückgang motorischer Funktionen und ein Ausbleiben zielorientierter Motorik charakteristisch.[2]
Der Rapid Eye Movement Schlaf (REM-Schlaf) und der Non Rapid Eye Movement Schlaf (NREM-Schlaf) sind die Grundstadien des Schlafes und unterscheiden sich durch die Aktivität des zentralen Nervensystems und weiterer Körperfunktionen. Wie der Name erahnen lässt, bewegen Schlafende im REM-Schlaf die Augen schnell hin und her, während der NREM-Schlaf in weitere Stadien aufgeteilt wird. Zwei Tiefschlafstadien und zwei Leichtschlafstadien.[3]
Schlafdeprivation
In der heutigen, leistungsorientierten Gesellschaft ist es nur logisch, dass sehr viele unter Schlafmangel leiden, da einfach zu viele Dinge anstehen, die täglich zu erledigen sind. Dieses Schlafdefizit hat kurzfristig geringe Konsequenzen, jedoch kann es langfristig Zermürbung und Antriebslosigkeit zur Folge haben. Hinzu kommen potentielle physiologische Reaktionen, wie Übergewicht, Bluthochdruck und eine Schwächung des Immunsystems, was dazu führt, dass Menschen, die ausreichend viel schlafen, durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung haben.[4]
Polyphasischer Schlaf
Doch was hat nun all das mit polyphasischem Schlaf zu tun und was ist das überhaupt?
Als polyphasischer Schlaf wird ein Schlafmuster benannt, das den täglichen Bedarf an Schlaf auf wenigstens drei Phasen aufteilt. Das für die meisten wohl übliche Schlafmuster, bei dem der benötigte Schlaf in einer Phase absolviert wird, bezeichnet man dagegen als monophasischer Schlaf, während beispielsweise durch einen zusätzlich hinzukommenden Mittagsschlaf der Schlaf als biphasisches Schlafmuster bezeichnet wird.[5]
Studien zufolge weisen fast 90% aller Säugetiere polyphasische Schlafmuster auf. Da demzufolge Menschen und einige andere Säugetiere mit ihrem monophasischen Muster die Ausnahme bilden, muss die Frage gestellt werden, ob es tatsächlich am sinnvollsten ist, einem monophasischen Schlafmuster zu folgen oder ob wir nicht lieber unseren Schlafbedarf auf mehrere Phasen aufteilen sollten.[6]
Ziel des polyphasischen Schlafes ist es, durch die kurzen Schlafperioden direkt in das REM-Stadium gelangen, da dieses die erholsamste Phase darstellt.[7]
Bevor nun näher auf diverse polyphasische Schlafmuster eingegangen wird, ist zu erwähnen, dass keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen zu etwaigen Begleiterscheinungen oder langfristigen Folgen vorliegen.[8]
Des Weiteren sollte man im Falle eines Selbsttests, aufgrund der unbekannten Folgen und der Verschiedenheit eines jeden Individuums, in der Eingewöhnungsphase auf Autofahren und das Treffen relevanter Entscheidungen verzichten.
Polyphasische Schlafmuster
Grund zur Auseinandersetzung mit dem polyphasischen Schlafmuster ist für die meisten die Tatsache, dass man der Theorie nach bei konsequenter und längerfristiger Anwendung den Schlafbedarf auf bis zu zwei Stunden täglich reduzieren kann. Bekannte Anwender des polyphasischen Schlafs waren beispielsweise Leonardo da Vinci, Nikola Tesla und auch Thomas Edison.
Es werden nun drei polyphasische Schlafmuster vorgestellt, welche sich, Erfahrungsberichten zufolge, bewährt haben.
- Everyman Schedule
Der Everyman Zyklus ist, wie der Name schon erahnen lässt, das wohl gängigste polyphasische Schlafmuster. Die Schlafzeit wird dabei aufgeteilt in einen dreistündigen Hauptschlaf und weitere drei 20-minütige Nickerchen, welche in regelmäßigem Abstand über den Tag verteilt werden.
- Uberman Schedule
Der Uberman Zyklus basiert auf täglich sechs Nickerchen alle vier Stunden, die nicht länger als 30 Minuten andauern dürfen. Dadurch kann die tägliche Schlafdauer auf in etwa drei Stunden reduziert werden.
- Dymaxion Schedule
Der Dymaxion Schlafplan ist das wohl extremste Schlafmuster. Aufgeteilt in vier jeweils 30-minütige Schläfchen soll so mit lediglich zwei Stunden Schlaf pro Tag ausgekommen werden.[9]
Anwendung in der Praxis
Leider liegen für die praktische Anwendung nur sehr wenige Studien vor. Es kursieren zwar viele Erfahrungsberichte und Selbstexperimente, welche jedoch nicht wissenschaftlich sind.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Einstiegsphase, welche sich auf 7-14 Tage beläuft, extrem viel Disziplin erfordert, da die Schlafperioden exakt eingehalten werden sollten. Bis sich der Körper an diese Umstellung gewöhnt, ist man zunächst schlapp, antriebslos und unmotiviert. Nach der Eingewöhnungsphase kommt es oft zu einem Hochgefühl, da der Körper sich an das neue Schlafmuster gewöhnt.
Viele berichten, in dieser Phase leistungsfähiger und motivierter zu sein, als zuvor mit einem monophasischen Schlafmuster. Zu berücksichtigen gilt jedoch, dass die Versuchspersonen nach Abschluss der zermürbenden und anstrengenden Einstiegsphase ohnehin euphorischer sind, da die anhaltende Müdigkeit überwunden wurde. Die meisten berichten des Weiteren davon, dass freizeitliche Aktivitäten extrem eingeschränkt werden, da der nächste Schlaf alle paar Stunden ansteht und auch eingehalten werden muss. Zudem verspüren viele nach einer Weile der Hochphase einen Leistungsabfall und immer mehr Müdigkeit. Nur wenige halten es längere Zeit durch, da sie sich in ihren Freizeitaktivitäten zu sehr eingeschränkt fühlen.[10],[11],[12]