By Published On: 27. Dezember 2023Categories: Gesundheit, Psychologie

Mit ihren diversen Farben, interessanten Mustern und verführerischen Gerüchen wirken E-Zigaretten auf den ersten Blick nahezu harmlos. Doch die entscheidende Frage bleibt: Sind sie wirklich so ungefährlich, wie sie zu Beginn erscheinen?

In den vergangenen Jahren haben E-Zigaretten, auch bekannt als Vapes, eine rasante Popularität erlangt und sind zu einem bedeutenden Gesprächsthema geworden (Braß, Wagenhäuser, Simon, Schelzig, Mulorz, 2023, S. 140). Die Beliebtheit dieser Geräte bei Jugendlichen ist inzwischen zu einer drängenden gesund­heitlichen und sozialen Frage geworden.


Die Bestandteile und Funktionsweise von E-Zigaretten

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) unterscheiden sich von klassischen Zigaretten dadurch, dass sie mithilfe einer Batterie betrieben werden, um Flüssigkeiten, soge­nannte E-Liquids, zu erhitzen. Diese Flüssigkeiten werden in Form von Dampf inhaliert. Eine E-Zigarette setzt sich typischerweise aus einem Behälter für das E-Liquid, einer Einheit zum Verdampfen mit einer Heizspirale und einer Batterie zusammen. Wenn an der E-Zigarette gezogen wird, wird ein Unterdruck erzeugt, der die Heizspirale aktiviert und das E-Liquid aufwärmt, wodurch feines Aerosol entsteht. Grundsätzlich bestehen E-Liquids aus Komponenten wie Propylenglykol, pflanzlichem Glyzerin, Wasser, ver­schiedenen Aromastoffen und optional Nikotin (Braß, Wagenhäuser, Simon, Schelzig, Mulorz, 2023, S. 140).

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht den repräsentativen Aufbau einer E-Ziga­rette.

Abbildung 1: Bau und Funktion der E-Zigarette.

Quelle: Barben, Schuurmans, Karrer, Schmid, Kaelin (2014), S. 317

E-Zigaretten als potenzielle Lösung für erwachsene Rauchende und eine wachsende Herausforderung bei Jugendlichen

Die Mehrheit der E-Zigaretten-Nutzer und -nutzerinnen über 25 Jahre möchte mithilfe von E-Zigaretten ihren Tabakkonsum verringern oder komplett aufhören, wie aus dem Eurobarometer hervorgeht. Obwohl E-Zigaretten zurzeit nicht offiziell für die Tabakent­wöhnung zugelassen sind, könnten sie eine potenziell weniger schädigende Alternative zum herkömmlichen Rauchen sein. Es bleibt jedoch unklar, in welchem Maße sie den Schaden tatsächlich reduzieren können (Schaller, Mons, 2018, S. 469).

Jugendliche und junge Erwachsene unter 24 Jahren hingegen geben an, dass der gute Geschmack das Hauptmotiv für ihre Verwendung von E-Zigaretten ist, wie es im Euro­barometer berichtet wird. Die wachsenden Zahlen innerhalb dieser Altersgruppe rufen Besorgnis hervor, da die Frage aufkommt, ob die Verwendung von E-Zigaretten mög­licherweise den Beginn des Konsums anderer rauchbarer Suchtmittel, wie Tabak und Cannabis, begünstigen könnte (Braß, Wagenhäuser, Simon, Schelzig, Mulorz, 2023, S. 141).

Gesundheitsrisiken und mögliche Vorteile der E-Zigaretten-Nutzung

Die Verwendung von E-Zigaretten birgt einige gesundheitliche Risiken und mögliche Ne­benwirkungen. Dazu gehören Reizungen im Bereich des Rachens, Husten, Übelkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel (Schaller, K., Mons, U., 2018, S. 463). Auch wenn die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums nach wie vor nicht gänzlich bekannt sind, gibt es klare Belege dafür, dass E-Zigaretten toxische Wirkungen haben. Sie können das Herz-Kreislauf-System und die Atemwege beeinträchtigen und möglicherweise krebserregend sein (Hanewinkel, 2023, S. 65).

Ungeachtet dessen kann ein vollständiger Umstieg von Tabak- auf E-Zigaretten mit einer Reihe positiver gesundheitlicher Veränderungen einhergehen. Dies schließt unter ande­rem eine Reduzierung von Symptomen wie Husten und Kurzatmigkeit ein. Darüber hin­aus zeigt sich eine Verbesserung in Bezug auf Fitness und Lungenfunktion, einschließ­lich der Lungenfunktion bei Asthmatikern (Schaller, Mons, 2018, S. 464).

Ist die Nutzung von E-Zigaretten eine wirksame Methode zum Rauchstopp?

Im Vergleich zu rezeptfreien Nikotinersatzprodukten wie Nikotinpflastern oder -kaugum­mis haben E-Zigaretten eine schlechtere Erfolgsbilanz beim Rauchstopp.

Die effektivste Methode zur dauerhaften Raucherentwöhnung ist die Integration von Ni­kotin-Ersatzmitteln oder anderen medikamentösen Entwöhnungshilfen in Kombination mit einer intensiven Verhaltenstherapie (Hanewinkel, 2023, S. 66).

Fazit und Ausblick

In resümierender Betrachtung werden E-Zigaretten im Allgemeinen als mit geringerem Schadenspotential im Vergleich zu konventionellen Tabakzigaretten angesehen. Jedoch bleiben die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen ihres Konsums ungeklärt.

In den kommenden Jahren werden allmählich die Langzeitfolgen sichtbar werden. Of­fensichtlich ist, dass E-Zigaretten unter keinen Umständen ungefährlich für die Gesund­heit sind.

Die Prävalenz des E-Zigaretten-Gebrauchs bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt Anlass zur Sorge. Dieser Trend wird hauptsächlich durch die vielfältigen Ge­schmacksvariationen von E-Zigaretten angetrieben. Dabei scheinen die potenziellen Langzeitwirkungen der in E-Liquids enthaltenen Inhaltsstoffe, insbesondere des häufig verwendeten Nikotins als zentraler Suchtfaktor, nicht ausreichend berücksichtigt zu werden.

In Bezug auf diese Altersgruppe sollten unverzüglich vorbeugende Schritte ergriffen wer­den, und es ist notwendig, auf mögliche nachteilige Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Gesundheit hinzuweisen (Braß, Wagenhäuser, Simon, Schelzig, Mulorz, 2023, S. 143).

Um das Rauchen zu beenden, stehen weitaus sicherere und evidenzbasierte Therapie­optionen zur Verfügung als der Versuch der Tabakentwöhnung mittels E-Zigaretten. Diese bewährten Alternativen sollten von Personen, die den Rauchstopp anstreben, in Betracht gezogen werden (Hanewinkel, 2023, S. 66).

Bildverzeichnis

Titelbild: Von Lindsay Fox auf https://pixabay.com/photos/e-cigarette-vaping-blu-cigs-blu-1301670/

Bild 2: Von Olena Bohovyk auf https://www.pexels.com/photo/electronic-cigarettes-logic-compact-11587602/

Literaturverzeichnis

Barben, J., Schuurmans, M. M., Karrer, W., Schmid, T., Kaelin, R. M. (2014). Die E-Zigarette: Was erklären wir unseren Patienten? Swiss Medical Forum ‒ Schweizerisches Medizin-Forum, 14(15), 317–320.

Braß, S. M., Wagenhäuser, M. U., Simon, F., Schelzig, H., Mulorz, J. (2023). Elektrische Zigaretten – Stand der Forschung aus gefäßmedizinischer Sicht. Gefässchirurgie, 28(2), 140–144.

Hanewinkel, R. (2023). Gesundheitsrisiken der E-Zigarette. MMW Fortschritte der Medizin, 165(3), 65–66.

Schaller, K., Mons, U. (2018). E-Zigaretten: gesundheitliche Bewertung und potenzieller Nutzen für Raucher. Pneumologie, 72(6), 458–472.

Teile diesen Artikel