By Published On: 3. Februar 2025Categories: Gesundheit, Psychologie

Unser Schlaf ist nach wie vor ein wissenschaftliches Phänomen, bei dem noch einige Fragen nicht geklärt werden konnten und dennoch ist er schon vielfach erforscht. Er ist nicht nur Gegenstand in der Psychologie, sondern auch in der Neurologie und der Psychiatrie. Teil der aktuellen Forschung ist häufig die Behandlung von Schlafstörungen, aber auch die Verbesserung des Lernens und der Erinnerungsleistung (Oertel et al. 2014, S.7-8).

Risikofaktoren für schlechten Schlaf

Doch was gefährdet guten Schlaf und wie kann präventiv gehandelt werden, um Schlafstörungen vorzubeugen? Zu den Risikofaktoren für schlechten Schlaf zählt eine unausgewogene Ernährung, Übergewicht, Stress, Schichtarbeit und ein unregelmäßiger Schlafrhythmus im Allgemeinen, sowie zu viel Medienkonsum vor dem Einschlafen und Substanzkonsum. Obwohl bekannt ist, dass ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, verursacht durch Schichtarbeit, die Schlafqualität deutlich beeinträchtigt und zu mehr Schläfrigkeit am Tag führt, wird hiergegen im betrieblichen Gesundheitsmanagement kaum vorgegangen. Hier geht es meist nur um Stressreduktion, die dazu dienen soll Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes vorzubeugen. Die steigenden Krankenstände wegen psychischen Erkrankungen sprechen dabei eigentlich für sich. Dabei sollte nicht nur der Stress, sondern auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden und so mehr Lebensqualität geschaffen werden. Wie wichtig guter Schlaf ist, wird vor allem durch den Fakt deutlich, dass bei Patienten mit chronischen Schlafstörungen die Suizidalität deutlich ansteigt.

Zusammenhang von Schlaf und psychischen Störungen

Schlechter Schlaf ist auch häufig ein Symptom von psychischen Störungsbildern wie beispielsweise der Depression. Damit hängt auch zusammen, dass diese zu den affektiven Störungen zählt und sich dadurch der Antrieb der Betroffenen verändert. Aufgrund dessen kommt es häufig zu den oben genannten Risikofaktoren. Viele Patienten ernähren sich durch den fehlenden Antrieb deutlich schlechter und auch der Schlafrhythmus und der Medienkonsum verändern sich durch die Störung (Fietze 2015, S.78-79).

Zusammenhang von Schlaf und Schmerzempfinden

Des Weiteren stellte sich heraus, dass es auch einen Zusammenhang zwischen Schmerzempfinden und Schlaf gibt. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass durch eine niedrige Schlafqualität die Schmerztoleranz sinkt. Dies ist vor allem für Menschen mit chronischen Schmerzen von Bedeutung (Diezemann-Prößdorf 2024, S.24-25).

Zusammenhang von Schlaf und Erkältungen

In einer Studie konnte bewiesen werden, dass die richtige Schlafdauer auch das Risiko an Erkältungen zu erkranken deutlich erniedrigt. Hierbei ist entscheidend, dass weder zu viel noch zu wenig geschlafen wird. Eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden erwies sich als optimal. In der Gruppe, in der die Patienten neun Stunden und mehr oder sechs Stunden und weniger schliefen, war das Risiko an einer Erkältung zu erkranken erhöht. Hierbei stieg die Wahrscheinlichkeit um 20% an. Bei einer Schlafdauer von fünf Stunden und weniger gab es sogar einen Anstieg um 44% (Starostzik 2021, S.11).

Zusammenhang von Schlaf und Beziehungen

Schlaf ist außerdem in unterschiedlichen Beziehungsformen von Bedeutung. So ist Schlaf ein großes Thema zwischen Kind oder Baby und Eltern, wobei die Eltern häufig bis zu einem höheren Alter unter Schlafmangel leiden. In der Pubertät wird Schlaf dann erneut zum Thema, wenn sich die Jugendlichen wünschen länger wach zu bleiben und morgens länger zu schlafen. Die Veränderung der Hormone nimmt Einfluss auf den Schlafrhythmus der Heranwachsenden. Grundsätzlich zeigen sich in Untersuchungen Gemeinsamkeiten zwischen den Eltern und ihren Kindern und das nicht nur im Aktivitätsniveau, sondern auch bei Schlafgewohnheiten.

Schlaf ist aber auch in Paarbeziehungen ein großes Thema. So schlafen etwa 61% der Paare im selben Bett. Sie geben an den Schlaf im geteilten Bett zu bevorzugen, auch wenn sich nachweislich die Schlafqualität verschlechtert. Das Schlafverhalten der Paare gleicht sich über die Zeit hinweg an, sowohl in Bezug auf Schlafposition als auch auf Dauer und Schlafenszeiten. Mit der Zeit synchronisieren sich sogar die Bewegungen, welche während des Schlafs stattfinden, das heißt nach einer Bewegung, bewegt sich der Partner häufig ebenfalls. „Darüber hinaus sagte eine größere Responsivität des Ehepartners indirekt eine größere Schlafeffizienz voraus (d. h. der Prozentsatz der Zeit im Bett, in welcher der Teilnehmer tatsächlich schläft) durch niedrigere Angstniveaus“ (Križan 2024, S.151). Zudem konnte auch erforscht werden, wie sich Konflikte und psychische Aggression auf die Schlafqualität auswirken. So konnte außerdem nachgewiesen werden, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Schlafdauer bzw. –qualität und Ehezufriedenheit gibt. Schliefen Paare in der Beziehung kürzer, zeigten sie sich während der Studie eher feindseliger (Križan 2024, S.150-155).

Schlaf ist von grundlegender Bedeutung für unsere körperliche und psychische Gesundheit und wirkt sich auf viele Aspekte des Lebens aus, darunter Lernprozesse, Schmerzempfinden und soziale Beziehungen. Zahlreiche Risikofaktoren wie unregelmäßige Schlafgewohnheiten, Stress und ungesunde Lebensweisen tragen zu Schlafstörungen bei, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Ein erholsamer Schlaf ist daher entscheidend, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und psychischen Erkrankungen vorzubeugen.

Literaturverzeichnis

Diezemann-Prößdorf, Anke (2024): Interaktion von Schmerz und Schlaf. In: J. Gynäkol. Endokrinol. CH 27 (1), S. 24–28. DOI: 10.1007/s41975-024-00340-3

Fietze, I. (2015): Die Prävention braucht den Schlaf und der Schlaf die Prävention. In: Somnologie 19 (2), S. 77–79. DOI: 10.1007/s11818-015-0011-y

Križan, Zlatan (2024): Schlaf, Persönlichkeit und soziales Verhalten. 1st ed. 2024. Cham: Springer International Publishing; Imprint Springer

Oertel, W.; Riemann, D.; Pollmächer, T. (2014): Schlaf. In: Der Nervenarzt 85 (1), S. 7–8. DOI: 10.1007/s00115-013-3847-z

Starostzik, Christine (2021): Guter Schlaf, wenig Schnupfen. In: MMW Fortschritte der Medizin 163 (15), S. 11. DOI: 10.1007/s15006-021-0330-9

Titelbildquelle

Titelbild von StockSnap veröffentlicht am 01.08.2017 über https://pixabay.com/de/photos/wei%C3%9F-blatt-bett-zimmer-menschen-2565766/, abgerufen am 26.01.2025

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