Im ersten Teil des Beitrages wurde das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung definiert, sowie an Hand dreier Experimente aufgezeigt, wie dieses sich entfaltet. Im Fokus stand die Erwartungshaltung eines Menschen, die wiederrum sein Verhalten bestimmte. Dieser Blogpost dreht sich nun um verwandte Effekte und Handlungsstrategien für den Umgang damit.
Verwandte Effekte der selbsterfüllenden Prophezeihung
Neben dem weniger bekannten Pygmalion Effekt (siehe Link) hat der berühmte Placebo-Effekt eine selbsterfüllende Wirkung. Hierbei geht es einzig und allein um den Glauben, ein Arzneimittel einzunehmen, das in Wahrheit eine Attrappe ohne Wirkstoffe ist. Und trotzdem fühlen sich die Patienten besser. Die Genesung kommt also nur von der Erwartungshaltung des Menschen, das Medikament heile. Stattdessen fand hier die Selbstheilung des Körpers statt, die durch die Kraft der Erwartung stimuliert wurde. [1]
Das Gegenteil des Placebo-Effektes ist der sogenannten Nocebo-Effekt. Hierbei ist der vorgestellte oder befürchtete Ausgang negativer Natur, bspw. wenn an einer Therapie gezweifelt wird. Rechnet der Patient mit dem Ausbleiben von Heilung, kann diese sich tatsächlich als erfolglos erweisen. [2] Damit werden die eigenen Selbstheilungskräfte zunichte gemacht.
Wer`s glaubt
Der Aberglaube ist ebenso eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. In Form von Glücksbringern, Ritualen und vermeintlichen Zeichen, kommt eine Hoffnung auf einen guten Situationsausgang auf, die sich meist offenbart. Bei einem Experiment von Damisch nahmen Studenten bei einem Gedächtnistest teil. Vorausgesetzt ihre Talismane begleiteten sie dabei, die jedoch bei der Hälfte der Probanden kurz vor dem Test überraschend entzogen wurden. Nach der Auswertung war klar, dass die Studenten ohne ihren Talisman die Aufgaben nicht so gut lösten wie der Rest mit ihren Glücksbringern. Damit bekommt die selbsterfüllende Prophezeiung einfach einen anderen Namen, nämlich Aberglaube. Und es unterstützt mental die Menschen in ungewöhnlichen, nicht alltäglichen und stressauslösenden Ereignissen wie Tests jeglicher Art, [3] die daran fest glauben und darauf vertrauen. Damisch erwähnt hierzu die Selbstwirksamkeitsüberzeugung, die gerade den Glauben an sich selbst meint. Daneben besteht die Hoffnung, dass auch äußere Einflüsse, die nicht von einem selbst kontrollier- oder lenkbar sind, wie gewünscht sich entfalten. [4] Hierbei versucht der Mensch, mit Hilfe seiner positiven Einstellung, doch noch einzuwirken, indem er seine Aufmerksamkeit darauf richtet. Warum das funktionieren kann, wird im Folgenden beschrieben.
Werde ein Optimist
Optimisten pflegen generell eine positive Erwartungshaltung zu gutem Ausgang. Sie sind von ihrer Art her positiv eingestellt, und sind überzeugt, dass sich alles zum Guten wendet. Obgleich wie es dazu kommen mag – zufällig, aus günstig stehenden Sternen oder dank eigener Mühe. [5] Laut Studien erfreuen sich Optimisten sich einer längeren Lebenserwartung bei besserer Gesundheit als die Pessimisten [6], die eher das Schlechte erwarten. [7] Beide haben am Ende recht, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie sich selbst gesteuert haben.
Wenger ist sogar der Meinung, ohne die optimistischen Einstellungen, die fernab jeglicher Rationalität sind, gäbe es keine Spitzensportler. Gerade sie sind auf den enormen Glauben an sich selbst angewiesen. Dabei ist es bedeutend sich von allem Negativen zu befreien, [8] was eine Barriere bedeuten kann.
Erziehen Sie sich zum Optimisten um. So werden Sie das ernten, was Sie sähen – nämlich den Erfolg. Sie werden sich damit motivieren an Ihren Zielen zu arbeiten. Eine negative Erwartungshaltung kann Passivität, Antriebslosigkeit und Zukunftsängste mit sich bringen. [9] Positives Denken sorgt für angenehme Gefühle, wie auch für ein besseres Wohlbefinden. [10] Unterstützen Sie Ihre Mitmenschen mit dem guten Glauben an sie und ihre Fähigkeiten. [11] Schenken Sie ihnen damit Kraft und Vertrauen an sich selbst, und sehen Sie, was passiert.
Fazit
Die aufgeführten Effekte unterstreichen nochmal die Wirkung der selbsterfüllenden Prophezeiung, aber auch die Möglichkeit diese selbst in die Hand nehmen zu können. Dafür ist es wichtig sich dessen zunächst bewusst zu werden. Die Handlungsempfehlungen könnten auf den ersten Blick banal klingen, da Optimismus beinahe für eine Modeerscheinung gehalten werden kann. Vielerorts wird Optimismus hochgepriesen. Nur diesen zu leben ist alles andere als einfach. Sonst würden die Bücher zum positivem Denken ihren Absatzmarkt nicht finden. Können wir uns nun (um-) programmieren? Es ist lediglich eine Auslegungssache, meint die Autorin. Das Schöne an dem Gedanken kann, bei einem oder anderem, das gewisse Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben sein. Warum dann diese nicht für sich nutzen?!