Workation, ein Begriff, welcher mittlerweile immer öfter auftaucht, aber was bedeutet das? Das Wort ist ein Zusammenschluss aus den englischen Wörtern „Work“ und „Vacation“, was übersetzt Arbeit und Urlaub bedeutet. Wichtig ist, Workation bedeutet nicht weniger Arbeiten, sondern nur den Arbeitsplatz zu wechseln. Die Dauer hierbei kann variieren, aber meist handelt es sich um ein paar Wochen. Das Ziel hierbei ist es, durch den gewechselten Standort die Lebensqualität zu steigern und dadurch auch die Motivation und Freude an der Arbeit. [1]
Mein Plan war es, den Vorteil meines Fernstudiums und damit die Ortsunabhängigkeit zu nutzen und meinen Urlaub als Tapetenwechsel für mein Studium zu nutzen. Von anderen Studierenden habe ich bereits gehört, dass sie das gesamte Studium im Ausland absolvieren. Ich wollte probieren, ob es mir hilft und ich dadurch besser vorankomme.
Allerdings bedarf die Workation in meinem Fall einiger Vorarbeit, denn durch den Roadtrip in Kanada war mir klar, es gibt selten eine Internetverbindung. Normalerweise teile ich mir die Aufgabe in verschiedene Teile auf und bearbeite sie nacheinander. In diesem Fall musste ich dies ändern. Damit ich auch auf der Reise ohne Internet arbeiten konnte musste ich vorarbeiten.
Daher habe ich mich bereits zuhause in das Thema, die Studienbriefe und die Literatur eingearbeitet. Das bedeutet ich habe mich mit dem Thema des Moduls und den Studienbriefen befasst und mich eingelesen. Anschließend habe ich die Aufgaben angeschaut und mich für eine Alternative entschieden. Zu den Themen der Aufgaben habe ich dann Bücher rausgesucht, hauptsächlich über die Seiten „Springer“ und die „Onleihe“, da die Bücher dort auch heruntergeladen werden können. So habe ich mir genügend Literatur zusammengesammelt zu den einzelnen Themen, um unterwegs arbeiten zu können. Zur Arbeit habe ich meinen Laptop mitgenommen, auf welchem auch die Bücher gespeichert waren.
In Kanada bin ich in einem Camper gereist, was bedeutet ich hatte immer einen guten Platz zum Sitzen und auch immer Strom, somit war gewährleistet, dass ich während der Reise arbeiten konnte. Mein Plan war es immer regelmäßig morgens zu arbeiten, um die Natur dann ab mittags genießen zu können. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass ich flexibler sein muss. Denn ich war nicht allein unterwegs, sondern hatte drei Mitreisende, wodurch ich mich auch den Plänen der anderen und den Reiseplänen anpassen musste. Wir haben uns im Vorhinein eine Route überlegt mit einigen groben Punkten, aber wo genau wir übernachten wollten, haben wir je nach Lust und Laune entschieden. Die grobe Route war von Vancouver zum Jasper Nationalpark in den Rocky Mountains und dem Icefield Parkway Richtung Banff und dann wieder zurück nach Vancouver. Wir wollten einfach stehen bleiben, wo es uns gefällt und wir einen guten Platz finden.
Dadurch wurden Tagespläne immer wieder angepasst und wir sind an manchen Tagen viel gefahren, an anderen sind wir an unserem Platz geblieben. An Tagen, an denen wir nicht viel unterwegs waren, hatte ich mehr Zeit zu schreiben allerdings wollte ich auch die Zeit dort und die Natur genießen. An Tagen, an denen wir viel gefahren sind, war die Zeit für die Uni geringer. Außerdem sind die langen Autofahrten auch anstrengend gewesen und danach brauchten wir erstmal Ruhe.
Die Orte und Plätze, welche wir gesehen und besucht haben waren einfach Traumhaft schön. Und diese Reise möchte ich auch nicht missen, aber es war eine sehr schwere Zeit im Hinblick auf das Studium, da ich leider keine Regelmäßigkeit in meine Lernphasen und den Tag bekommen habe. Dennoch habe ich zu Anfang regelmäßig an meiner Hausarbeit schreiben können und bin auch etwas vorangekommen.
Wenn parallel zum Reisen auch die Arbeit für die Uni funktionieren soll, muss die Flexibilität gegeben sein. Dies ist nicht für jedermann was, aber ich würde es immer wieder machen, denn lernen bei einem solchen Ausblick ist schon etwas ganz Besonderes und dabei geht die Arbeit leichter als sonst. Für mich war es allerdings nicht das richtige, denn ich konnte die Zeit nicht so sehr genießen. Daher habe ich auch irgendwann beschlossen die Reise nur noch zu genießen und die Arbeit für die Uni zu pausieren.
Die Reise hat mir anschließend sehr gutgetan und auch die frische Luft und die Natur erdet einen wieder und wirkt sich mindernd auf das Stressniveau aus. Eine Studie aus dem Jahr 2017 hat untersucht, welche Maßnahmen die Menschen unternehmen, um Stress abzubauen. 50% der Befragten haben angegeben, dass sie Spazieren gehen oder im Garten arbeiten. Dies zeigt, dass subjektiv wahrgenommen, die Natur maßgeblich dabei hilft Stress abzubauen.[2] Das ist auch meine Wahrnehmung, denn die frische Luft und die Entschleunigung in der Natur helfen mir mich zu entspannen.
Für mich persönlich war es auf dieser Reise schwieriger im Studium voranzukommen, ich würde schon sagen, dass die Stimmung durch die Umgebung anders und dadurch auch der Alltagstrott weg war. Allerdings bei einer solchen Reise würde ich lieber jeden Moment genießen und auch mit den Leuten verbringen und jeden Tag die Gegend erkunden und die Natur genießen. Daher wurden die Zeiten, in denen ich gearbeitet habe, auch immer kürzer, bis ich mich irgendwann dazu entschlossen habe nichts mehr zu machen. Denn ich konnte die Reise nicht genießen, da ich immer im Kopf hatte etwas für die Uni tun zu müssen.
Eine solche Reise werde ich vermutlich nicht mehr machen, und daher war es auch ein eher schlechter Zeitpunkt, um die Workation zu testen. Außerdem denke ich, für den Körper und Geist ist es auch sehr gut und gesund einfach nur Urlaub zu machen und das Studium oder die Arbeit mal zu vergessen und richtig abzuschalten.
Eine Workation kann funktionieren, wenn es nur an einem Ort ist und wenn die Arbeits- und Erholungszeiten fest geplant und auch eingehalten werden. Und dann halte ich es auch für eine gute Idee, denn der Ortwechsel kann die Motivation steigern und somit auch die Produktivität für das Studium.
[1] Vgl. Dietz (2023) S.47-48
[2] www.de.statista.com/statistik/daten/studie/282583/umfrage/umfrage-zum-massnahmen-zum-stressabbau-nach-geschlecht/ Stand: 23.3.24
Quellenverzeichnis
Dietz, S. (2023) „Die (neue) Freiheit des Arbeitens“ Workation- volle Produktivität & extra Lebensfreude. Norderstedt: BoD.
www.de.statista.com/statistik/daten/studie/282583/umfrage/umfrage-zum-massnahmen-zum-stressabbau-nach-geschlecht/ Stand: 23.3.24
Bilderquellen
www.pexels.com/de-de/foto/landschaft-natur-laptop-tippen-9800609/
www.pexels.com/de-de/foto/person-hande-frau-schreibtisch-4144923/