Gesundheitsfanatiker – Vorsorge oder Zwang?
Einleitung Die Gesundheit ist für die meisten Menschen das höchste Gut. Durch eigene Erfahrungen, Beobachtungen und Erzählungen, sowie Informationen aus den Medien hat jeder eine Vorstellung von Gesundheit. Jedoch fällt es Laien und Experten schwer, eine einheitliche Definition über die Gesundheit bereitzustellen. Am bekanntesten ist jedoch die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), welche folgendes besagt: „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“[1] Hierbei wird die Gesundheit als Idealzustand beschrieben, zu dem sich die Menschen nur mehr oder weniger stark annähern können.[2] Was passiert jedoch, wenn die Vorsorge aufhört [...]
Burnout – wenn die Arbeit das Leben bestimmt
Einleitung Seit etwa zehn Jahren gewinnt das Thema Burnout an enormer gesellschaftlicher und medialer Relevanz. Es entstanden zunehmend sogenannte Burnout-Kliniken, da Burnout mit einer Depression gleichgestellt wird.[1] Mittlerweile gilt Burnout neben Depressionen als Volkskrankheit Nummer eins. Erstmals tauchte der Begriff 1970 auf, als der deutsche Psychoanalytiker Herbert Freudenberger entsprechende Symptome an sich selbst und seinem Team erlebte. Er erzählte von Erschöpfung durch Mitleid, welche vor allem bei helfenden Berufen auftritt, bei welchen der private Ausgleich fehlt. Theoretisch kann Burnout bei jedem Menschen auftreten, vor allem jedoch bei Menschen die sehr ehrgeizig, perfektionistisch und engagiert sind.[2] In dem folgenden Blog-Beitrag wird [...]
Patientenedukation – Unterstützende Informationen zum optimalen Umgang mit dem eigenen Krankheitsbild
Patientenedukationen sind im Kontext von Prävention und Rehabilitation als wichtiger Bestanteil psychologischer Interventionen bei verschiedenen Krankheitsbildern anzusehen. Im Folgenden erfolgt eine Darstellung der Psychoedukation im Allgemeinen sowie der konkreten Maßnahmen am Beispiel der Psychoonkologie. Begriffsdefinition Der Begriff Patientenedukation umfasst alle pädagogischen sowie psychologischen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung des aktuellen Gesundheitszustandes eines Patienten. Die Interventionen beinhalten immer einen Einbezug der Angehörigen und orientieren sich an den individuellen Alltagskompetenzen der Person als Fokus. Die Maßnahmen der Patientenedukation verfolgen vier Hauptstrategien, die Information, die Beratung, Schulungen sowie die Moderation. Der Bereich Information bezieht sich auf eine mündliche, schriftliche oder mediale Informationsweitergabe, die [...]
Binge Eating – (Fr)essattacken mit Kontrollverlust
„Sich mit Essen besaufen“. So könnte man Binge Eating übersetzen, denn im Amerikanischen wird der Ausdruck „to binge“ im Zusammenhang mit exzessivem Trinken gebraucht.[1] Ähnlich wie beim Alkoholkonsum, der nichts mit normalen Durst zu tun hat, hat auch Binge Eating kaum etwas mit Hunger zu tun. Und obwohl Binge Eating zu den häufigsten Essstörungen zählt, ist die Erforschung der Krankheit immer noch in ihren Anfängen.[2] Was ist „Binge Eating“? Innerhalb der Gruppe der Fütter- und Essstörungen in der aktuellen Fassung des Klassifikationssystems für psychische Störungen (DSM-5), stellt die Binge-Eating-Störung eine eigenständige Diagnose dar. Wiederkehrende Essanfälle, ausgelöst durch verschiedene Faktoren [...]
Das Messie-Syndrom – Wenn Unordentlichkeit zur Krankheit wird
Deutschlandweit gibt es etwa 2,5 Millionen Messies. Der Lebensraum dieser 2,5 Millionen Menschen wird mehr und mehr von all den Dingen überwuchert, die sie horten. Grenzenlos gesammelte Gegenstände wie Bücher, Altpapier, Kleidung – zum Teil sogar noch unausgepackt – stapeln sich akkurat bis zur Zimmerdecke. Das sind 2,5 Millionen Menschen, die aufgrund einer Zwangserkrankung ihre sozialen Kontakte im Extremfall bis auf null zurückfahren, um Besucher nicht in ihre Wohnung lassen zu müssen. Es ist wie in einer Abwärtsspirale, in der die Betroffenen immer weiter aus einem normalen Leben herausgezogen werden.[1] Was ist überhaupt ein „Messie“? Abgeleitet wird der Begriff [...]
Somatoforme Störungen – Schmerzen ohne medizinischen Nachweis
7,1 Prozent der deutschen Bevölkerung litten im Jahr 2016 unter somatoformen Störungen. Das sind 19 Prozent mehr als im Jahr 2005.[1] Somatoforme Störungen beziehen sich allgemein auf körperliche Symptome, die nicht auf physiologischen Ursachen beruhen und für die keine medizinischen Befunde vorliegen.[2] Doch woher kommen diese Schmerzen, welche Auswirkungen haben sie und was kann dagegen unternommen werden? Definition und Ursachen Definiert werden somatoforme Störungen von der ICD 10, dem Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen der WHO, als langanhaltende und quälende Schmerzen, die auf emotionalen Verstimmungen oder auf psychosozialer Belastung beruhen.[3] Der Begriff „somatoform“ gibt dabei Hinweis darauf, dass die Beschwerden [...]