Post Intensive Care Syndrom (PICS) – Das Trauma nach Intensivstation-Aufenthalt
Je länger eine intensivmedizinische Therapie dauert, desto höher ist die Gefahr ein Post Intensive Care Syndrom (PICS) zu entwickeln. Ein Großteil der auf Intensivstation (ITS) behandelten Patient*innen zeigen noch Monate danach Symptome wie Panikattacken, Depressionen, Herzrasen und tragen ein psychisches Trauma davon (Myhren et al., 2010, S.1-2). Identisch ist es dem Posttraumatischen Belastungssyndrom. Es umfasst ebenfalls mehrere Symptome, die besonders bei Patient*innen nach Langzeitbeatmung auftreten. Definition PICS Das Post Intensive Care Syndrom (PICS) ist ein neurologisch heterogener Schädigungskomplex. Es fasst bleibende Einschränkungen der kognitiven, psychischen und physischen Gesundheit, sowie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zusammen, die den Krankenhausaufenthalt überdauern. Laut der allgemeinen [...]
Kinder im Krieg: Die tiefe Wunde der Seele und Wege der Heilung
In einer Welt, die vielerorts von Wohlstand und Frieden geprägt ist, bleibt es eine traurige Realität, dass bestimmte Regionen allerdings von bewaffneten Konflikten betroffen sind. Diese hinterlassen nicht nur körperliche Schädigungen, sondern auch seelische Wunden, insbesondere bei denjenigen, die am verwundbarsten sind – den unschuldigen Kindern. Sie sind Augenzeugen von wahlloser Gewalt gegenüber der Zivilbevölkerung und viele von ihnen durchleben zudem den schmerzlichen Verlust von Familienangehörigen und engen Freunden. Jene tiefgreifende Erschütterung stellt für sie eine immense Herausforderung dar. Trauma im Überblick Traumatische Reaktionen manifestieren sich in Situationen, in denen Handeln als sinnlos empfunden wird. Wenn weder Widerstand noch Flucht [...]
Sekundäre Traumatisierung – was steckt dahinter?
Krieg, Tod, Zerstörung. Der Ukrainekrieg hat eine neue Präsenz dieser Begriffe hervorgebracht, die im 21. Jahrhundert in Europa kaum möglich schien. Während das Leid kein Ende nimmt und über den Ausgang des Krieges nur spekuliert werden kann, ist zumindest eine Sache sicher: Verheerende psychische, physische und wirtschaftliche Folgen. Eine große Rolle spielt hier die Posttraumatische Belastungsstörung [PTBS], von der wohl die meisten schon einmal gehört haben. Sie kann auftreten, wenn eine Person mindestens einem entsetzlichen oder extrem bedrohlichen Ereignis ausgesetzt war, wozu neben Kriegserlebnissen auch Unfälle, Krankheiten, Naturkatastrophen, Misshandlungen und Gewalterlebnisse gehören (Ehring & Kunze, 2020, S. 1161; WHO, 2022). [...]
(M)Ein Leben mit Flashbacks und Dissoziationen
Seit meinem 15ten Lebensjahr leide ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und einer dissoziativen Störung. Trotz vieler Anzeichen, Termine bei unterschiedlichsten Fachärzten, Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten habe ich die Diagnosen erst mit 31 Jahren erhalten. Auf das Fachpersonal wirkte ich immer gesund und munter. Meine Erkrankung kannte ich jedoch bereits schon mit 17 Jahren. Damals in der Fachoberschule nahm mich meine Psychologie-Lehrerin beiseite und sagte mir, dass mit mir etwas nicht stimmt. Nach längeren Gesprächen wies sie mich darauf hin, dass ich vermutlich Flashbacks und Dissoziationen habe und mir einen Psychotherapeuten suchen solle. Verstanden habe ich damals gefühlt nichts. Ich wusste [...]
„Der Krieg hat uns geprägt“ – Kinder des 2. Weltkriegs
Einleitung Das Ende des zweiten Weltkriegs liegt nun schon über 75 Jahre zurück, jedoch besteht immer noch ein starkes Interesse an dieser Zeit. Vereinzelt gibt es noch Zeitzeugen, die den Krieg als „Kriegskinder“ durchlebt haben. Außerdem haben die Nachkommen dieser häufig das Gefühl, indirekt von den Nachwehen dieser Zeit betroffen zu sein. Deshalb stellt sich die Frage, wie stark sich die damaligen Erlebnisse auf das ganze Leben der „Kriegskinder“ auswirken können. Die Kinder des zweiten Weltkriegs Wenn von „Kriegskindheit“ die Rede ist, so wird von den Kindern der Geburtenjahrgänge von 1927 bis 1948 gesprochen, welche bis heute von den [...]
Angst – ein normales Gefühl oder doch eine Störung?
Einleitung Ängste und Sorgen hat jeder Mensch. Generell stellt das Gefühl der Angst eine evolutionär nützliche Emotion dar, welche beispielsweise Hinweise auf mögliche Bedrohungsfaktoren geben kann. Nehmen die Ängste jedoch überhand und sind zudem unbegründet, so besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine sogenannte Angststörung handeln. Angststörungen weisen eine Lebenszeitprävalenz von ca. 30 % auf und zählen somit zu den häufigsten psychischen Störungen überhaupt. Es existieren eine Reihe unterschiedlicher Arten an Angststörungen - ihnen allen gemeinsam ist es jedoch, dass die Emotion Angst im Vordergrund der Diagnose steht (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 65). Was genau ist [...]