By Published On: 25. Februar 2025Categories: Nachhaltigkeit

Um die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, setzen viele Städte auf Umweltzonen und Fahrverbote. Aber wie wirksam sind diese Maßnahmen tatsächlich?

Die Einführung von Umweltzonen

Umweltzonen stellen geografisch definierte Gebiete dar, in denen nur Autos verkehren dürfen, die bestimmte Abgasnormen erfüllen und somit im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dort weniger Schadstoffe ausstoßen. Mit dieser Maßnahme soll die Luftqualität in Städten mit hoher Belastung verbessert werden. Am 1. Januar 2008 wurden in Berlin, Köln und Hannover die ersten Umweltzonen eingeführt. Durch Umweltzonen sollen vor allem die Belastung durch Feinstaub verringert werden, um die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung zu reduzieren. Fahrzeuge müssen die Fensterscheibe mit einer Plakette ausstatten, damit sie in eine Umweltzone einreisen können. Die Plaketten sind in Rot, Gelb und Grün erhältlich, wobei Rot die höchsten Schadstoffemissionen und Grün die geringsten kennzeichnet (Deutscher Bundestag, 2021).

Bisherige Auswirkungen der Umweltzonen

Um die Luftqualität zu steigern und insbesondere die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid zu reduzieren, wurden in zahlreichen deutschen Städten Umweltzonen eingerichtet. Studien zeigen quantifizierbare Auswirkungen, deren Umfang von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Erforschungen im Ruhrgebiet haben nach Anpassung der Hintergrundbelastung eine signifikante Verringerung des Feinstaubs sowie einen Rückgang der Stickstoffdioxidwerte ergeben. Dieser Effekt wurde durch Modellrechnungen für verkehrsreiche Straßen bestätigt. In Sachsen wurde ein Rückgang der Rußbelastung beobachtet: In Leipzig, das eine Umweltzone aufweist, war die Reduktion stärker ausgeprägt als in Dresden, das keine Umweltzone hat. In beiden Städten blieben die Werte für Stickstoffdioxid weitgehend konstant, da eher auf die Nachrüstung von Partikelfiltern als auf eine Erneuerung der Fahrzeugflotte gesetzt wurde. Besonders gesundheitsschädliche Partikel konnten reduziert werden, was das Gesundheitsrisiko im Zentrum von Leipzig deutlich senkte. Die Fahrleistung im Ruhrgebiet blieb insgesamt nahezu unverändert. In Leipzig nahm der Verkehr nach der Einführung der Umweltzone zunächst ab, stieg dann jedoch wieder an und übertraf schließlich das vorherige Niveau. Der Schwerverkehr ging zuerst deutlich zurück, nahm dann leicht zu, blieb jedoch unter dem Ausgangswert. Umweltzonen haben nicht unbedingt zu einer Beschleunigung der Modernisierung der Fahrzeugflotte geführt, da viele Fahrzeuge stattdessen mit Partikelfiltern nachgerüstet wurden. Der Vergleich zwischen Leipzig und Dresden zeigt jedoch, dass in Städten mit Umweltzone die Nachrüstung intensiver vorangetrieben wurde, was auch positive Auswirkungen auf benachbarte Regionen hatte. In Berlin bewirkte die Umweltzone eine beträchtliche Verringerung der Stickstoffemissionen. Ein erheblicher Anteil der Dieselfahrzeuge ist mit einem Partikelminderungssystem ausgestattet, und fast alle Fahrzeuge besitzen die grüne Plakette. Die gesundheitsschädliche Ruß-Zusatzbelastung für Anwohner ist um 50 % reduziert worden. Ohne Umweltzone würden die Feinstaubwerte steigen, was zu einer größeren Anzahl von Tagen mit Grenzwertüberschreitungen führen würde. Die Einrichtung von Umweltzonen verbessert nachweislich die Luftqualität. Der Hauptnutzen besteht nicht nur darin, die Gesamtbelastung zu verringern, sondern vor allem darin, besonders gesundheitsschädliche Stoffe zu reduzieren. Ob sie langfristig eine Erneuerung der Fahrzeugflotte bewirken oder eher zu Nachrüstungen führen, ist von den jeweiligen Bedingungen abhängig. Anhand der Beispiele Leipzig und Berlin wird deutlich, dass Umweltzonen die Luftqualität und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern können (Umwelt Bundesamt, 2024).

Abschaffung von Umweltzonen

Immer mehr deutsche Städte, wie Hannover, Karlsruhe und Heilbronn, schaffen ihre Umweltzonen ab und ermöglichen damit den Zugang für Fahrzeuge mit höheren Schadstoffemissionen. Diese Entwicklung sorgt für hitzige Debatten, da die Aufhebung der Umweltzonen die Qualität der Luft in den betroffenen Städten beeinträchtigen könnte. Mit der Aufhebung der Umweltzonen wird es Fahrzeugen mit roten oder gelben Schadstoffplaketten sowie solchen ohne Plakette erlaubt, in die Innenstädte zu fahren. Dies könnte zur Folge haben, dass die Begrenzungen für Feinstaub und Stickstoffdioxid in den Regionen erneut ansteigen und sich die Luftqualität dadurch verschlechtert.

Die Rechtfertigung für die Abschaffung von Umweltzonen wird stets verschieden bewertet. Julian Häußler hebt hervor, dass die Luftqualität in den letzten Jahren besser geworden ist und die Grenzwerte nun eingehalten werden. Deshalb sei in zahlreichen Städten die Umweltzone nicht mehr erforderlich, da die Schadstoffwerte selbst ohne diese Maßnahme im akzeptablen Bereich lagen. Die Stadt Hannover führt beispielsweise aus, dass die Grenzwerte auch ohne Umweltzone eingehalten werden können und dass diese gesetzlich nicht mehr rechtmäßig sei.

Trotz der Verbesserungen in einigen Städten existieren trotzdem auch Gebiete, an denen die Luftqualität weiterhin nicht den EU-Vorgaben gerecht wird. Stuttgart zählt zu den Städten, in denen die Umweltzonen nach wie vor bestehen bleiben. Dort stellt die Luftverschmutzung nach wie vor ein erhebliches Problem dar, daher bleiben die Schilder weiterhin hängen (Deutschlandfunk, 2024).

Fazit

Die Schaffung von Umweltzonen und die Einführung von Plaketten stellen bedeutende Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Städten und zur Verringerung gesundheitsschädlicher Emissionen dar. Die Plaketten dienen als eindeutige Orientierung dafür, welche Fahrzeuge umweltfreundlicher sind und welche diese Zonen nicht befahren dürfen. Mit dieser Maßnahme wird ein Anreiz geschaffen, auf Fahrzeuge umzusteigen, die weniger Schadstoffe emittieren. Dies trägt zur Reduzierung der Luftverschmutzung bei. Trotzdem besteht noch Optimierungsbedarf. Obwohl es ein Schritt in die richtige Richtung ist, kann die Nachrüstung von Partikelfiltern den Umstieg auf tatsächlich emissionsfreie Fahrzeuge nicht ersetzen. Um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern, sollte der Schwerpunkt mehr auf Elektromobilität und alternative Verkehrslösungen gerichtet werden. Plaketten und Umweltzonen sind ein erster Schritt, aber es benötigt langfristig eine grundlegende Veränderung der Fahrzeugflotte.

Literaturverzeichnis

Deutscher Bundestag (2021): Umweltzonen: Ausgestaltung, Überwachung, Ziele und Wirkung. Online verfügbar unter https://www.bundestag.de/resource/blob/851600/f425e9a35138c0f0290b17a323e1a223/WD-8-056-21-pdf-data.pdf, abgerufen am 06.02.2025.

Deutschlandfunk (2024): Warum manche Städte ihre Umweltzonen wieder abschaffen. Online verfügbar unter https://www.deutschlandfunk.de/umweltzonen-abschaffen-umweltplakette-autos-innenstadt-luft-100.html, abgerufen am 06.02.2025.

Umwelt Bundesamt (2024): Umweltzonen in Deutschland. Online verfügbar unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/feinstaub/umweltzonen-in-deutschland#10-welche-grundlegenden-effekte-hatten-die-umweltzonen-bisher, abgerufen am 06.02.2025.

Bildquelle

Bild von Ingo Joseph, veröffentlicht am 01.08.2017 über https://www.pexels.com/de-de/foto/fahrzeugfarbe-in-verschiedenen-farben-in-der-nahe-des-gebaudes-543604/, abgerufen am 11.02.2025.

Nutzungsbedingung unter https://www.pexels.com/de-DE/lizenz/, abgerufen am 11.02.2025.

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