Jedes Unternehmen hat eine eigene Unternehmenskultur, auch wenn diese nicht immer ganz genau definiert ist oder konsequent gepflegt wird.
Definiert wird der Begriff Unternehmenskultur, auch Corporate Culture genannt, als die Weiterentwicklung der gemeinsamen Werte, Normen und Einstellungen in einem Unternehmen.
Dabei gehören auch einfache Vorgänge, wie die Begrüßung und das Verabschieden, als auch komplexere Vorgänge, wie der Umgang mit Niederschlägen und der Umgang untereinander dazu.
Die Unternehmenskultur spiegelt sich intern aber auch extern wieder und kann das Ansehen des Unternehmens entweder positiv oder negativ beeinflussen. Intern kann ein schlechter Umgang beispielsweise durch Mobbing oder durch respektlose Kommunikation untereinander dazu führen dass gute Mitarbeiter die Firma verlassen, Firmenbewertungen negativ ausfallen und die Firma dadurch weniger Bewerbungen erhält. Die Folgen können auch weitreichender sein und dazu führen, dass sich die mangelnde Motivation in der Arbeit widerspiegelt und die Arbeit darunter leidet.
Im Gegenzug kann durch eine positive Unternehmenskultur genau dies vermieden werden, sodass Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und ihre Arbeit gerne und motiviert ausführen, die Kollegen nicht nur Kollegen sind, sondern zu einem Team zusammenwachsen und sich dies auf die Produktivität und den Kontakt und Umgang mit Kunden auswirkt, wodurch das Ansehen des Unternehmens steigt und somit zum wirtschaftliche Erfolg beiträgt.
Zwei Modelle zur Unternehmenskultur als Beispiel
Selbstverständlich gibt es viele verschiedene Modelle zur Unternehmenskultur, hier gehe ich aber zur Veranschaulichung nur auf das Modell von Egdar Schein und auf das Model vom Mary Jo Hatch ein.
Unternehmenskultur nach Edgar Schein
Das Modell nach Edgar Schein geht davon aus, dass jede Organisation eine spezielle Unternehmenskultur hat, die sich auf drei verschiedene Ebenen aufteilen lässt. Zum Einen in die Artefakte, womit die Rituale, die Kleidung und die Verhaltensstandards im Unternehmen gemeint sind. Die zweite Ebene sind die offiziellen Werte, also die sogenannten Unternehmensrichtlinien. Die dritte Ebene sind die Grundannahmen, also unbewusste Überzeugungen, die die Mitglieder des Unternehmens teilen.
Unternehmenskultur nach Hatch
Das Modell von Mary Jo Hatch ist eine erweiterte Version von Edgar Scheins Modell, in der davon ausgegangen wird, dass es sich hierbei nicht um Ebenen, sondern um einen Kreislauf handelt.
Ihre Version hat sie um die sogenannte Manifestation, also durch kulturelle Eigenschaften und beispielsweise durch unterschiedliche Sinneswahrnehmungen der Mitarbeiter, durch Realisation, also der Bewusstwerdung von besonderen Merkmalen, durch die Interpretation, also das kulturelle Eigenschaften als Maßstab dienen. Und die Symbolisierung, also das aus bestimmten Wertvorstellungen Gewohnheiten entstehen.
Positiv-Beispiel Ikea
Als Positiv-Beispiel kann man IKEA benennen, – dort werden als wichtige Werte im Unternehmen folgende benannt:
• Gemeinschaft
• Wir kümmern um die Menschen und unseren Planeten
• Kostenbewusstsein
• Einfachheit
• Erneuern und verbessern
• Anders aus gutem Grund
• Verantwortung übertragen und übernehmen und
• Führen durch das gute Beispiel
Der Wert „Gemeinschaft“ steht bei IKEA für einen respektvollen Umgang untereinander, für Anerkennung und für eine optimistische Einstellung. Unter dem Punkt „Wir kümmern uns um die Menschen und unseren Planeten“ ist zu verstehen, dass IKEA weiß, dass es ein Teil des Problems darstellt und daher genau deshalb nachhaltig produzieren möchte und dazu beitragen will die Verantwortung zu übernehmen in Bezug auf die Wertschöpfungskette. Unter „Kostenbewusstsein“ meint IKEA, dass jeder Kunde sich die Artikel leisten können soll, ohne auf Qualität oder sonstige Aspekte zu verzichten. Der Punkt „Einfachheit“ steht für ein entspanntes und praktisches Miteinander als Mitarbeiter und als Verantwortliche, egal ob es um Positionen oder Lösungen geht.
Ein weiterer Punkt auf der Liste der wichtigen Werte bei IKEA ist „Erneuern und verbessern“, damit ist gemeint, dass IKEA das Ziel hat sich stets zu verbessern und durch eigene Ideen weiterzuentwickeln. Der nächste Punkt ist „Anders aus gutem Grund“, damit ist gemeint, dass IKEA großen Wert darauf legt einfach anders zu sein und anders zu agieren. Mit „Verantwortung übertragen und übernehmen“ ist dagegen gemeint den Mitarbeitenden in seiner Entfaltung zu unterstützen und Vertrauen zu schenken und dieses gleichzeitig von ihm erwarten zu können. Fehler sind bei IKEA da, um gemacht zu werden. Der letzte Punkt den IKEA auflistet ist „Führen durch das gute Beispiel“, damit als Vorbild voranzugehen und die genannten Werte auch umzusetzen, um andere zu inspirieren das auch tun zu wollen.
„
IKEA ist nicht das Werk einer einzelnen Person. Es ist das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Köpfe und vieler Herzen über viele Jahre der Freude und der harten Arbeit hinweg.“
Ingvar Kamprad
IKEA Gründer
Auf Glassdoor liegt die Bewertung der Mitarbeiter bei 4,0 von 5,0 Sternen basierend auf 15.026 Bewertungen (Stand: 24.06.24), was darauf schließen lässt, dass die Mitarbeiter ziemlich zufrieden sind.
Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass die Unternehmenskultur das Fundament eines jeden Unternehmens darstellt. Wenn die Firma stetig an ihrer Unternehmenskultur arbeitet und großen Wert darauf legt, dass diese positiv ist und jeder Mitarbeiter diese auch selber annimmt und in sich trägt, dann kann dies einen großen Beitrag daran haben, dass die Firma wirtschaftlich gedeiht. Mitarbeiter, die gerne zur Arbeit kommen und auch gerne ihrer Arbeit nachgehen, eine positive Grundstimmung, ein gutes Miteinander im Team – all das spiegelt sich auch in das externe Umfeld des Unternehmens. Durch positiv gestimmte, motivierte Mitarbeiter wird auch automatisch mit Kunden entsprechend freundlicher kommuniziert was auch dazu führen kann, dass die Firma erneut gebucht bzw. weiterempfohlen wird.
Literaturverzeichnis
Glassdoor (2024), Bewertungen für IKEA, https://www.glassdoor.de/Bewertungen/ IKEA-Bewertungen- E3957.htm#:~:text=IKEA%20hat%20eine%20Mitarbeiterbewertung%20von,dort%20ein e%20gute%20Arbeitserfahrung%20haben, abgerufen am 10.07.2024.
Ikea (2024), So tickt IKEA: Unsere Kultur und Werte, https://www.ikea.com/de/de/this- is-ikea/corporate-blog/80-jahre-ikea-werte-kultur-pubecfe5850, abgerufen am 10.07.2024.
Ikea (2024), Unsere Werte & unser Versprechen, https://www.ikea.com/de/de/this-is- ikea/work-with-us/unsere-werte-und-unser-versprechen-pub7c7607d, abgerufen am 10.07.2024.
Klein, R. (o.D.), Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor, https://www.fuer-gruender.de/ wissen/unternehmen-fuehren/personal/unternehmenskultur/, angerufen am 10.07.2024.
Lies, J. (2018), Unternehmenskultur, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ unternehmenskultur-49642/version-272870, abgerufen am 10.07.2024.
WCG Creating Empowerment (o.D.), Kulturmodell von Edgar Schein, https:// www.wcg.de/glossar/kulturmodell-von-edgar-schein/ #:~:text=Sie%20besteht%20aus%20den%20unbewussten,denken%2C%20fühlen%20 und%20sich%20verhalten, abgerufen am 11.07.2024.
Wollmilchsau.de (o.D.), Definition: Was ist die Unternehmenskultur?, https:// wollmilchsau.de/glossar/unternehmenskultur/, abgerufen am 10.07.2024.
Zelesniack, E. & Grolman, F. (2024), Unternehmenskultur: Die wichtigsten Modelle zur Analyse und Veränderung der Unternehmenskultur im Überblick. Modelle zur Analyse und Veränderung von Unternehmens- und Organisationskulturen, https:// organisationsberatung.net/unternehmenskultur-kulturwandel-in-unternehmen- organisationen/, abgerufen am 10.07.2024.
Foto von fauxels: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-von-leuten-die-einander-die-hande-halten-3184433/