By Published On: 4. November 2017Categories: Gesundheit, Management, Psychologie, Wirtschaft

Stress gibt es schon immer. Grundsätzlich ist Stress positiv, denn Stress ist ein wichtiger Lebensantrieb, der uns in Gefahrensituationen hilft.[1] So ist Stress eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers auf Herausforderungen, welche uns sogar zu Höchstleitungen befähigen kann. Problematisch wird es, wenn der Alltag von dauerhaftem Stress geprägt ist, denn chronischer Stress macht krank. Damit wir ein besseres Gefühl für uns und unseren Körper entwickeln können, ist es hilfreich sich damit zu beschäftigen, was bei Stress eigentlich genau im Körper passiert.

 

Stress ist eine Reaktion auf eine vom eigenen Körper wahrgenommene Gefahr. Früher, zur Zeit der Jäger und Sammler, war der Mensch ständig den Gefahren der freien Natur ausgesetzt und gefordert angemessen zu reagieren. Somit war Stress eine wichtige Grundlage zum Überleben.[2] Heute wird Stress insbesondere durch Herausforderungen im Alltag, denen wir uns nicht gewachsen fühlen, ausgelöst.

 

Was passiert nun eigentlich bei Stress im Körper?

Der Ablauf der Stressreaktion beginnt im Gehirn, wobei der Hypothalamus, der auch als Stresszentrum bezeichnet wird, Stressreize wahrnimmt und daraufhin durch eine Abfolge von Aktivitäten über die Nerven und Drüsen den Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Unter anderem steuert der Hypothalamus über das Nervensystem die hochkomplexe Regulation der Aktivitäten der Organe an.[3] Eine wichtige Rolle bei der Stressreaktion des Körpers spielen die Nebennieren, genau genommen die Nebennierenrinde und das Nebennierenmark. Sie schütten unter anderem die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus, die in einem Zusammenspiel bewirken, dass sich Blutdruck und Herzfrequenz erhöhen und die Bronchien erweitern. Durch die gleichzeitige Steigerung des Blutzuckerspiegels mobilisiert der Körper Energiereserven. Außerdem wird die Verdauungstätigkeit heruntergefahren, um alle körperlichen Aktivitäten effektiv auf die Herausforderung auszurichten und die Leistungsfähigkeit in der Stresssituation zu verbessern.[4]

Früher ergriff der Mensch bei einer Stressreaktion die Flucht oder den Kampf und konnte durch Bewegung die ausgeschütteten Stresshormone wieder abbauen. Zudem folgte in der Regel nach der Bewältigung einer Gefahr eine Erschöpfungs- und Ruhephase.[5] Beim Abbau der Stresshormone gibt das Gehirn automatisch die Information an den Körper, die Flut an Hormonen zu zügeln. Das Abbauprodukt, das hierbei entsteht, ist ein körpereigenes Morphium, welches den Körper entspannt und ein Gefühl von Wohlsein vermittelt.[6]

 

Folgen von Stress

Stresssituationen heute sind gänzlich andere. Unser Alltag ist vielfach von Reizüberflutung, Leistungs- und Zeitdruck gekennzeichnet und das Phänomen Dauerstress greift um sich. Die Anforderungen der Gesellschaft bzw. unsere eigenen Ansprüche jagen uns von einer Stresssituation in die nächste und die so wichtige Bewegung beleibt aus.[7] Somit kommt es nicht zu einem Abbau der Stresshormone. Vielmehr befindet sich der Körper in einem dauerhaften Aktivierungszustand und läuft Gefahr das körperliche und seelische Gleichgewicht zu verlieren. Das Heimtückische daran ist, dass sich körperliche Veränderungen schleichend und individuell unterschiedlich einstellen, d.h. der Einzelne verfügt über eine unterschiedlich hohe Stresstoleranz. Mögliche Folgen von chronischem Stress reichen von Migräne, Magen- und Verdauungsbeschwerden, geschwächtem Immunsystem, Müdigkeit und Antriebslosigkeit, bis zu Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Burnout.[8] Das Burnout-Syndrom, ein Zustand des „Ausgebranntseins“, geht meist mit einer Erschöpfung der dauerhaft überlasteten Nebennieren einher.[9]

 

Stressbewältigung

Damit Stress sich nicht zu einer chronischen Belastung entwickelt, ist es wichtig andauernde Phasen von Anspannung mit Phasen der Entspannung auszugleichen. Am Wirkungsvollsten ist die Eindämmung der Stressursache. Hier geht es sowohl darum, seine persönliche Lebenssituation, als auch die innerliche Einstellung unter die Lupe zu nehmen. Als natürliche Form Stresshormone abzubauen, sind die positiven Eigenschaften von Bewegung nicht zu unterschätzen. Beim Laufen zum Beispiel kommt es neben dem Abbau der Stresshormone zu einer Muskelentspannung, der Unterbrechung des unentwegten Gedankenstroms, ein meditativer Effekt tritt ein und es kommt zu einer besseren Verstoffwechselung von Fettsäuren und Zucker.[10] Neben Bewegung gibt es weitere Faktoren, die bei Stress hilfreich sein können. Dr. med. Sabine Schonert-Hinz, selbsternannte Dr. Stress, beschreibt 5 Starkmacher, die gegen Stress helfen sollen. Diese sind neben Bewegung, das frühe zu Bett gehen, das Erlernen von Entspannungstechniken, sich um gute Gefühle zu sorgen und das Lösen vorhandener Probleme. Durch diese Mischung an Komponenten kann Stress auf der einen Seite präventiv begegnet werden, auf der anderen Seite kann bereits vorhandenen Stresssymptomen entgegengewirkt werden.[11]

 

Fazit

Seit Urzeiten ist unser Körper dafür gewappnet, auf kurzfristige Herausforderungen mit Höchstleitung zu reagieren. Stress ist sozusagen ein natürlicher Überlebensmechanismus. Die heutigen Stressauslöser sind meist weniger dramatisch als früher, dennoch ist die Reaktion die gleiche. Nach genauer Betrachtung dieser körperlichen Stressreaktion wird deutlich, wie wichtig es ist, eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu schaffen. Generell scheint nicht Stress selber das Problem zu sein, vielmehr gilt es eine gesunde Balance zu bewahren.

 

 

Literaturnachweis

Beuth, J.: Sport stoppt Stress. Gesund durch Sport., 2008.

Burnout-Syndrom: https://www.burn-out-syndrom.org/ (Stand: 05.10.17)

Deutsche Gesundheitsauskunft.de: http://www.deutsche-gesundheitsauskunft.de/deutsche-gesundheitsauskunft/stress-reif-fuer-die-insel/stress-physiologische-ablaeufe/ (Stand: 05.10.17)

Kirch, D.: Handbuch Stress Bewältigung. Lernen Sie in fünf Schritten den Tiger zu zähmen, 2009.

Onmeda: http://www.onmeda.de/anatomie/vegetatives_nervensystem.html (Stand: 05.10.17)

Schonert-Hinz, S.: Wie Training gegen Stress hilft. Vortrag von 2015 https://www.youtube.com/watch?v=fl9GR7_6zLc (Stand: 05.10.17)

Statista: Spornt Sie Stress im Beruf an? https://de.statista.com/statistik/daten/studie/282595/umfrage/umfrage-zum-umgang-mit-stress-im-job-nach-alter/ (Stand: 05.10.17).

Thomashoff, H.-O.: Ich suchte das Glück und fand die Zufriedenheit: Eine spannende Reise in die Welt von Gehirn und Psyche, Germering 2014.

TK: Größte Stressfaktoren in Deutschland nach Geschlecht im Jahr 2016, Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/282578/umfrage/umfrage-zu-den-groessten-stressfaktoren-im-alltag-nach-geschlecht/ (Stand: 05.10.17).

 

 

Bildquellen

Abbildung 1: https://pixabay.com/de/eile-spannung-zeiteinteilung-2119711/

 

Fußnoten

[1] Vgl. http://www.deutsche-gesundheitsauskunft.de/deutsche-gesundheitsauskunft/stress-reif-fuer-die-insel/stress-physiologische-ablaeufe/ (Stand: 05.10.17)

[2] Vgl. Kirch, D.: 2009, S. 44f.

[3] Vgl. Kirch, D.: 2009, S. 44f.

[4] Vgl. http://www.deutsche-gesundheitsauskunft.de/deutsche-gesundheitsauskunft/stress-reif-fuer-die-insel/stress-physiologische-ablaeufe/ (Stand: 05.10.17)

[5] Vgl. Beuth, J.: 2008, S. 18ff.

[6] Vgl. Thomashoff, H.-O.: 2014, o.S.

[7] Vgl. Statista: 2017; TK:2017

[8] Vgl. Kirch, D.: 2009, S. 54f.

[9] Vgl. https://www.burn-out-syndrom.org/ (Stand: 05.10.17)

[10] Vgl. Beuth, J.: 2008, S. 18ff.

[11] Vgl. Schonert-Hinz, S.: 2015, o.S.

Teile diesen Artikel