Wer kennt ihn nicht – es kribbelt, juckt und brennt? Die Rede ist von kleinen Bläschen an Lippe oder Mund – der Lippenherpes. Er verzeichnet über 71 Millionen Infizierte alleine in Deutschland und bricht bei knapp 22 Millionen Deutschen ein bis fünf Mal im Jahr aus.[1] Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Lippenherpes“ und kann dem Ausbruch vorgebeugt werden? Diese Fragen werden unter anderem im nun folgenden Wiki-Artikel näher erläutert.
Was ist Herpes im Allgemeinen?
Der Begriff Herpes kommt aus dem Alt-Griechischen (herpein, herpestes oder herpeton) und bedeutet kriechen, kriechend oder Kriechtier.[2]
Im Volksmund wird das Wort „Herpes“ mit einer Reihe von Krankheiten verbunden, die von Herpes-Viren verursacht werden. Es wird zwischen zwei Herpes-Viren unterschieden. Zum einen gibt es den Herpes-simplex-Virus Typ 1, der für Herpesbläschen im Gesicht und überall oberhalb der Gürtellinie verantwortlich ist, zum anderen den Herpes-simplex-Virus Typ 2, der Gürtelrose oder Genitalherpes verursachen kann. In diesem Artikel betrachten wir den Typ 1 Virus, der am verbreitetsten als Bläschen am Mund oder auf der Lippe vorkommt. Im weiteren Verlauf des Artikels wird der Lippenherpes (Herpes labialis) allgemein mit Herpes abgekürzt.[3]
Die Betroffenen
Die Symptome treten, wie bereits erwähnt, von 72 Millionen infizierten Menschen in Deutschland bei 22 Millionen ein bis fünf Mal im Jahr und bei über 200.000 bis zu zwölf Mal im Jahr auf. 40% der Erwachsenen in Deutschland bekommen mindestens einmal im Leben einen Ausbruch des schlummernden Virus zu spüren. Jedoch steigen die Zahlen laut aktuellen Forschungen weiter an.[4]
Die Symptome
Prodromal- & Erythemphase[5]:
In der Ankündigungsphase, vor dem eigentlichen Ausbruch, spürt der Betroffenen ein Kribbeln, ein Ziehen und/oder ein Jucken. Das sind die ersten Anzeichen eines kommenden Herpes, bei denen sofort gehandelt werden sollte (siehe Die Behandlung).
Papelphase[6]:
Nach dem Kribbeln und Jucken beginnen sich stecknadelgroße Bläschen auf der Lippe zu bilden.
Vesikelphase[7]:
Die Bläschen füllen sich im weiteren Verlauf mit klarer oder trüber Flüssigkeit, je nach Schwere der Infektion. [8]
Ulzerationsphase[9]:
Anschließend kommt es zu der schmerzhaftesten Phase des infektiösen Virus, dem Platzen der vorhandenen Bläschen. So entsteht aus den Bläschen eine nässende Wunde, die ein sehr unangenehmes Gefühl auf der Lippe hinterlässt.
Verkrustungsphase[10]:
Nun kommt es zur Verschorfung. Hierbei kann sich der Juckreiz verschlimmern oder sogar zu einem Brennen entwickeln. In manchen Fällen kann es auch zu einem Aufplatzen der Krusten kommen. Dies geht oft mit Blutungen einher, welche dann wieder neu verschorfen. Eine Heilung tritt erst ein, wenn sich die Verschorfungen langsam von selbst lösen und abfallen.[11]
Der Auslöser
Selbst langjährige Forschungen brachten noch nicht „die Lösung“ auf diese Frage, denn viele Faktoren, die einzeln oder gemeinsam wirken, können einen erneuten Ausbruch hervorbringen.
Mögliche Auslöser, die völlig unterschiedlicher Arten sein können, sind folgende:
- Eine seelische Erschütterung und emotionaler Stress
- Körperlicher Stress und Überanstrengung
- Erschöpfungszustände und Ermüdung
- Infektionskrankheiten, wie fiebrig verlaufende Infektionen, eine einfache Erkältung oder ein (schwerer) grippaler Infekt, die den Körper und somit das Immunsystem schwächen.
- Schwankendes Wetter, speziell bei nasskaltem Wetter
- Starke Sonneneinstrahlungen, besonders bei einer Reflektion der Sonnenstrahlen von einer Wasseroberfläche oder im Gebirge (Gebirgsbrand). Es wird angenommen, dass vor allem ein vermehrter UV-Einfluss mit erhöhtem UV-C-Anteil der Trigger ist.
- Hormonelle Schwankungen: Dies geschieht unter anderem in der Schwangerschaft oder bei Menstruationsbeschwerden. Hier bricht der Herpes meist vor dem Beginn der Menstruation aus.
- Der bekannteste Auslöser ist der Ekel. Verspürt der Mensch ein Ekelgefühl und/oder Krankheitsängste, kann allein der Gedanke vor möglichen Keimen oder Verschmutzungen ein Herpes ausbrechen.[12]
Die Folgen
Nach dem Abklingen des Herpes sind die Viren wieder in einem Stadium der Latenz, was bedeutet, dass sie sich im Lauerzustand befinden. Nach außen hin sind sie nicht sichtbar und es könnte angenommen werden, dass sie ganz verschwunden sind. Die permanente Anwesenheit der Viren im Körper kann durch einen serologischen Antikörpernachweis im Blut bewiesen werden. Nach einiger Zeit, der genauen Zeitpunkt kann nicht bestimmt werden, beginnt die sogenannte Wanderphase aus dem Gasser-Nervenknoten des Trigeminus-Hirn-Gesichts-Nervs hin zur Lippe, zum Mundwinkel oder zur Mundhöhle und der Ausbruch beginnt von Neuem.[13]
Die Behandlung
Die Ursache des Virus kann nicht therapiert werden, somit kann nur lokal behandelt werden. In Apotheken sind hierfür verschiedene Mittel rezeptfrei erhältlich.[14]
Creme
Die Herpescreme kann direkt in die Vermehrungsmechanismen der Herpesviren eingreifen und deren Vermehrung hemmen. Herpescremes oder –salben müssen immer schon beim ersten Kribbeln auf die betroffene Stelle auftragen werden, danach dann in kurzen Abständen mehrfach täglich. Dadurch kann ein starker Ausbruch abgemildert und die Heilungsdauer verkürzt werden.[15]
Tabletten
Bei den Herpestabletten gibt es verschiedene Wirkstoffe zum einen Lysin und zum anderen Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir oder Penciclovir. Tabletten mit dem Wirkstoff Lysin sollen helfen der Bläschenbildung vorzubeugen.[16] Tabletten, die Wirkstoffe wie Aciclovir enthalten, sollen die Dauer und die Stärke des Ausbruchs verringern.[17]
Pflaster:
Herpes-Pflaster werden direkt auf die Bläschen aufgeklebt. Sie können also nicht zur Vorbeugung eines starken Ausbruchs verwendet werden, sondern unterstützen lediglich die Wundheilung, indem sie für ein günstiges Wundklima sorgen und die offenen Bläschen abdecken, um bakterielle Verschmutzung zu verhindern.[18]
Das Fazit
Einmal bekommen wird ihn keiner mehr los. Vor allem die vielen verschiedenen Auslöser, die für einen eventuellen Ausbruch sorgen, machen Präventivmaßnahmen fast unmöglich. Aus diesem Grund sollte jeder Betroffene ausprobieren, welches Mittel ihm persönlich am besten hilft, einen Ausbruch vorzubeugen oder den Verlauf der Infektion so angenehm wie möglich zu gestalten.
Quellenverzeichnis
[1] Vgl. Dreyer (2010), S. 11
[2] Vgl. Dreyer (2010), S. 5
[3] Vgl. Dreyer (2010), S. 5
[4] Vgl. Dreyer (2010), S. 11
[5] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[6] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[7] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[8] Vgl. Dreyer (2010), S. 11
[9] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[10] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[11] Vgl. Dreyer (2010), S. 12
[12] Vgl. Dreyer (2010), S. 12f
[13] Vgl. Dreyer (2010), S. 12
[14] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[15] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
[16] Vgl. Mh Themes (2017)
[17] Vgl. Zentrum der Gesundheit (2016)
[18] Vgl. Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016)
Abbildungen
Beitragsbild: https://pixabay.com/de/virus-bakterien-keime-mikrobiologie-1913183/
Literatur
Dreyer, S. (2010), Herpes Nein danke: Handreichungen für Lippenherpes-Betroffene, Böhl-Iggelheim
Internetquellen
Deutscher Verlag für Gesundheit und Ernährung (2016), Lippenherpes behandeln – Lippenherpes: Krankheitsphasen & Behandlung. In: http://lippenherpes.behandeln.de/lippenherpes-behandeln.html?gclid=CJCF8vDLydMCFUO3Gwod_FwLag, abgerufen am 02.07.2017
MH Themes (2017), Mit L-Lysin gegen Herpes vorbeugen. In: http://herpes-lippenherpes-bekaempfen.de/vorbeugemassnahmen-gegen-herpes-l-lysin/, abgerufen am 02.07.2017
Wikipedia (2015), Ganglion. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Ganglion, abgerufen am 02.07.2017
Zentrum der Gesundheit (2016), Herpes – Was tun? In: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/herpes.html, abgerufen am 02.07.2017